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1549 - Der steinerne Engel

1549 - Der steinerne Engel

Titel: 1549 - Der steinerne Engel
Autoren: Jason Dark
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ich dachte - ahm - ich meine, wenn du vielleicht noch weißt, aus welchem Kloster er gekommen ist, dann könnte man ihn unter Umständen anrufen und ihn an sein Versprechen erinnern. Oder liege ich da so falsch?«
    »Ich kenne das Kloster nicht.«
    »War es nicht Montserrat?« Der Bürgermeister gab keine Ruhe. Er hörte, wie Moreno aufstöhnte.
    »Lass es sein, Moreau, es bringt uns nicht weiter. Das hier ist eine Sache, die nur uns allein etwas angeht. Alles andere kannst du zur Seite schieben. Wir werden keine Hilfe bekommen, und wir brauchen auch keine.«
    »Ich habe von dem Mönch viel gehalten und glaube nicht, dass er gelogen hat. Na ja, zumindest das Datum kennt er. Diesen Samstag hätte er schon in seiner Erinnerung behalten können.«
    »Träume weiter, mein Freund.« Moreno war wieder mit einem Haus fertig und wandte sich dem nächsten zu. Er war zwar ein kräftiger Mann, der sich vor keiner Arbeit drückte, allmählich aber tat ihm schon der Arm durch die ungewohnten Bewegungen weh.
    Der Bürgermeister sprach ihn auch nicht mehr an.
    Joaquim sah nicht, wohin er verschwand.
    Die Hälfte des Blutes war bereits aufgebraucht, aber er hatte auch die Häuser auf dieser Seite durch. Jetzt konnte er sich die andere Seite vornehmen. Dazu musste er die Straße überqueren, auf der sich kein Fahrzeug bewegte.
    Wirklich keines?
    Es war ruhig um ihn herum, und deshalb hörte er auch das typische Geräusch eines Automotors. Er schaute nach rechts und blickte in diesem Augenblick auf die kantige Front eines Geländewagens, der im Schritttempo in Porte einfuhr.
    Moreno erkannte auch die Automarke. Es war ein Jeep.
    Ein Jeep?
    Die Automarke löste etwas in Morenos Kopf aus. Und er führte den Gedanken fort. War nicht auch der Mönch mit einem Jeep nach Porte gekommen? Sicher. Er wusste nur nicht, ob es der gleiche Wagen war, aber das ließ sich feststellen.
    Der Eimer mit Tierblut und der Quast waren plötzlich nicht mehr wichtig für ihn. Ungefähr in der Straßenmitte blieb er stehen und versperrte den Weg. Der Fahrer musste ihn einfach sehen und anhalten.
    Der Wagen verlor an Tempo. Etwa eine Körperlänge vor Joaquim Moreno kam er zum Stillstand. Die Fahrertür wurde aufgestoßen, und ein Mann verließ den Wagen.
    Morenos Augen weiteten sich.
    Es war der Mönch! Er hatte sein Versprechen tatsächlich gehalten!
    ***
    Die Fahrt in die breite Schlucht hinein verdiente nur das Prädikat »halsbrecherisch«. Genau daran dachte auch Godwin de Salier. Er war alles andere als ein ängstlicher Mensch, in diesem Fall aber gab es für ihn gar nicht genügend Griffe, an denen er sich festklammern konnte, was Luc Domain amüsierte, denn er fragte: »Traust du mir nicht?«
    »Nun ja, das hat weniger mit dir zu tun als mit der verdammten Straße hier.«
    »Straße?«
    »Piste.«
    »Klingt schon besser.«
    »Und die führt auch noch steil bergab.«
    Der Mönch hob die Schultern. »Das ist nun mal so in den Bergen. Ich kann es nicht ändern.«
    Godwin warf ihm einen schiefen Blick von der Seite her zu. Er wurde den Eindruck nicht los, dass sich der Mönch hinter dem Steuer mehr als wohl fühlte. Auf seinem Gesicht lag ein Ausdruck, wie er auch bei einem Jungen der Fall hätte sein können, wenn ihm ein besonderer Streich gelungen war.
    »Du fährst wohl gerne Auto?«
    »Das kannst du zweimal sagen. Besonders Strecken wie diese. Ein Hobby muss der Mensch ja haben. Ob du es nun glaubst oder nicht, mich hat es schon zweimal nach Monaco getrieben.«
    »Formal Eins?«
    »Was sonst? Da zu sitzen und das Rennen nebst seiner Atmosphäre zu erleben, das war schon was. Da kann dir das Herz aufgehen wie ein riesiger Ballon.«
    »Verstehe ich.« Der Templer deutete durch die Scheibe, wobei er nur ungern eine Hand vom Griff genommen hatte. »Nur ist das hier keine Strecke für Rennwagen.«
    »Weiß ich.« Luc musste lachen. »Was meinst du, wie ich sonst fahren würde?«
    »Viel schlimmer kann es nicht werden.«
    »Außerdem habe ich meinen Schutzengel.«
    Der Templer gab eine etwas lockere Antwort. »Sieh nur zu, dass daraus kein Todesengel wird.«
    »Keine Sorge.«
    Bisher hatten sie die Serpentinen gut hinter sich gebracht. Die Kurven waren aber nie gleich. Manchmal enger, dann weiteten sie sich, und sie wuchsen auch wieder zusammen. Dabei wurde die Piste dann sehr schmal.
    Aber es gab noch etwas, was Godwin leichtes Magendrücken bereitete.
    Nicht immer wuchsen die Felswände an beiden Seiten hoch. Manchmal traten sie auch zur Seite. Mal
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