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1547 - Sabotage auf Terra

Titel: 1547 - Sabotage auf Terra
Autoren: Unbekannt
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transportierten sie in das fünfdimensionale Koordinatensystem, verwickelten die Wissenschaftler in Diskussionen über Bruchteile von Strangeness-Werten und untersuchten die so entstehenden Parameter mit allen Möglichkeiten der fünfdimensionalen Mathematik.
    Die Schwierigkeit lag darin, daß ein ganz bestimmter Algorithmus gesucht wurde, also ein nach einem bestimmten Schema ablaufender Rechenvorgang. Dazu mußte zunächst einmal das Schema gefunden werden, eine Aufgabe, mit der das menschliche Team allein überfordert gewesen wäre.
    Kallia wußte, daß Myles überzeugt war, sie würden dieses Schema in relativ kurzer Zeit finden.
    Er war so sicher, daß sie glaubte, daß er sich ziemlich genaue Vorstellungen darüber machte, wie das Ergebnis aussehen mußte, aus dem sich die Hinweise oder sogar feste Koordinaten auf die Umlaufbahn der Kunstwelt ableiten ließen.
    Aber es gab noch die zweite, parallel laufende Untersuchung. Rund um die Uhr analysierten die Syntrons die molekulare Gitterstruktur der beiden Gegenstände, führten gleichzeitig atomare Energieabtastungen durch, maßen die Energieniveaus der Elektronen und hielten nach winzigen Abweichungen oder Verschiebungen Ausschau. Im molekularen Bereich wurden die Abstände zwischen den Atomen bis auf ein Billionstel eines Millimeters festgehalten und aufgezeichnet, und die Syntrons stellten für die Mitglieder des Teams Projektionen in stark vergrößertem Maßstab her, die überall über den Terminals und Apparaturen in der Luft hingen.
    Die Syntrons lieferten erste Werte, dann ganze Ketten und Kolonnen, die Kallia dazu bewogen, eine Komverbindung zu Myles herzustellen. Sie fragte ihn nicht, wo er sich gerade aufhielt, sondern informierte ihn ohne Umschweife. „In der Molekularstruktur des Himmlischen Stücks und des Peacemakers sind Deformationen gefunden worden, die gruppenweise auftreten und sich in mehr oder weniger regelmäßigen Abständen wiederholen", berichtete sie. „Mehr ist bisher nicht herauszuholen."
    „Ich komme bald wieder und sehe mir das Ganze an", erwiderte er. „Mit den Parametern der Umlaufbahn sind wir ziemlich nahe dran, was uns da noch fehlt, liegt möglicherweise in diesen Deformationen verborgen. Frage mich nicht, warum das so sein soll, aber ich versuche gerade, mir vor Augen zu halten, daß im fünfdimensionalen Kontinuum eben die Zusammenhänge von Ursache und Wirkung nicht so sind, wie wir das in unserer Erbmasse mitbekommen haben. Aber wir werden auch diese Hürde meistern, Kallia!"
    „Davon bin ich überzeugt, Myles!" sagte sie. „Bis nachher!"
     
    *
     
    „Ein zweiter Versuch des Saboteurs? Bist du dir ganz sicher, Myles?"
    Er nickte heftig. „Ja, Mutter. Es ist eindeutig. Und der Anschlag auf die Datenbank wäre wieder geglückt, wenn ich nicht inzwischen das Kontrollsegment eingebaut hätte, das die Felder des Syntrons beeinflußt und abschirmt.
    Möglicherweise funktioniert das Ding automatisch und tritt alle sechs Tage in Aktion."
    „Danke. Ich weiß auf alle Fälle, was ich tun muß. Wenn der Oktober ‘69 dahintersteckt, dann kann dieser Exepuis was hören."
    „Wer ist das?"
    „Ein Kerl, der kürzlich eine Petition eingereicht hat, mit der er erreichen wollte, daß die relativ Unsterblichen wie Perry, Tiff und die anderen keine Möglichkeit erhalten, ihre Zellaktivatoren zurückzubekommen, daß überhaupt die Benutzung eines Zellaktivators gegen die menschliche Natur und daher verwerflich ist. Ich bin fast sicher, daß zwischen der Gruppe und dem Saboteur eine Beziehung besteht. Ich werde sehen, was ich tun kann."
    „Vielen Dank im voraus!"
    Enza schaltete ab und wandte sich zum Fenster. Sie blickte hinaus auf die Weißen Berge mit ihrem ewigen Schnee und dem glitzernden Eis, das in tausendfacher Weise das Sonnenlicht reflektierte. Dann wandte sie sich entschlossen ab und verließ ihre privaten Gemächer. Sie schritt zum Ende des Gebäudes und betrat die Energiebrücke, dieses unsichtbare Gebilde über dem Abgrund zwischen den beiden Gipfeln.
    Grüne Linien markierten seinen Beginn, und sie machte vorsichtig den ersten Schritt nach vorn.
    Der Untergrund war unsichtbar, aber er fühlte sich hart und beständig an, und sie begann in das Gebilde hineinzugehen. Die Temperatur innerhalb des Schlauchs entsprach der im Innern des Gebäudes, und während sie gemessenen Fußes über das Nichts schritt und zwölfhundert Meter unter sich den Felshang mit seinem ewigen Eis sah, fragte sie sich, ob es ihr Schicksal und das
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