Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1546 - Die Leichenfalle

1546 - Die Leichenfalle

Titel: 1546 - Die Leichenfalle
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Brust. Vielleicht hat dein Informant dich an der Nase herumgeführt und wollte nur, dass du dir diesen Friedhof mal anschaust, ihn fotografierst und darüber schreibst, welchen Eindruck er auf dich gemacht hat und was du gefühlt hast.«
    »Kann sein. Glaube ich aber nicht. Das wäre eine Premiere. Bisher habe ich mich immer auf meine Informanten verlassen können. Hier befindet sich etwas, das wir nicht mit normalen Maßstäben messen können. Das sage ich dir, obwohl ich noch keinen Beweis in den Händen halte.«
    »Dann suchen wir mal weiter.« Meine Stimme hatte nicht eben hoffnungsvoll geklungen. Ich gab mir gegenüber ja zu, dass dieser Flecken Erde ungewöhnlich war, aber von einer Leichenfalle hatte ich bisher nichts gesehen.
    Ich ließ weiterhin Bill den Vortritt. Wir hielten uns bisher nur an solchen Stellen auf, an denen wir nicht durch Buschwerk behindert wurden, und tauchten immer tiefer in das Gelände ein. Hier konnte man die Umgebung als noch unheimlicher ansehen. Jetzt fehlte nur noch der Nebel, um sie perfekt zu machen.
    Ich lauerte förmlich darauf, dass sich mein Kreuz auf seine übliche Weise meldete. So war ich fast enttäuscht, dass hier alles völlig normal ablief.
    Dann sah ich, dass sich Bill nach links wandte. Ihm war ein großer Grabstein aufgefallen. Ich blieb in Bills Spur, schaute dann an ihm vorbei und stellte fest, dass er eine Gruft entdeckt hatte.
    Sie sah wie ein kleines Mausoleum aus. Die Vorderfront wurde sogar von zwei Säulen gestützt. Welche Farbe sie früher gehabt hatten, war nicht mehr zu erkennen, denn jetzt wurden sie von einem Film aus Moos und Flechten bedeckt.
    Der Reporter ging nicht mehr weiter. Er drehte den Kopf, um mich anzuschauen.
    »Was sagst du?«
    »Eine Gruft.«
    »Ja. Eine, die allerdings ungewöhnlich ist, finde ich.«
    »Warum?«
    »Sie passt nicht hierher.«
    Ich winkte ab. »Diejenigen, die dort begraben sind, waren vielleicht mal etwas Besonderes und wollten dies auch durch die Größe ihres Grabs zeigen.«
    »Kann sein.« Bill trat zwischen die Säulen. Ich blickte an ihm vorbei und sah, dass eine Steinplatte, die offenbar den Eingang zur Gruft bildete, ein Stück zur Seite geschoben war.
    Bill schaute über die Schulter zu mir, wies auf das Loch und sagte: »Ich gehe mal rein.«
    »Tu das.«
    Bill musste mit seiner Lampe leuchten. Dieses kleine Totenhaus war nicht geschmückt. Es standen keine Töpfe mit Blumen oder anderen Gewächsen im Bereich des Eingangs.
    Der Reporter leuchtete in die Gruft hinein. Er suchte nach einem Hinweis auf die Toten, die darin lagen. Oft genug waren Namen eingraviert worden. Das schien auch hier der Fall zu sein, denn ich sah, wie sich Bill bückte, um auf den Steinsärgen mehr erkennen zu können.
    »Kannst du was lesen?«
    »Da stand was, John.«
    »Und?«
    Bill lachte. »Jetzt ist es zwar auch noch vorhanden, aber nicht mehr klar. Man hat die dort eingravierten Namen unleserlich gemacht, aber frag mich nicht nach dem Grund.«
    »Vielleicht sollten die Verstorbenen für alle Zeiten vergessen werden. Möglich ist alles.«
    »Kann schon sein.«
    »Ich schaue mich mal in der Nähe um.«
    »Okay.«
    Die Gruft war nicht so interessant für mich. Ich sah sie als normal an, aber wenn man Bills Informanten trauen konnte, dann gab es hier auf dem alten Friedhof etwas Unnormales.
    Genau das wollte ich finden.
    Erneut schluckte mich die Umgebung. Ich kam mir beinahe vor wie in einem Wald, in dem zahlreiche Bäume mir die Sicht nahmen. Hier waren es die hohen Grabsteine und Kreuze.
    Meine Schritte verlangsamten sich. Es gab keinen besonderen oder auch sichtbaren Grund. Ich hatte plötzlich einfach nur das Gefühl, langsamer gehen zu müssen und noch aufmerksamer zu sein. Ein Kribbeln rann über meinen Rücken hinweg, aber das Kreuz sandte mir noch keine Signale.
    Dann stutzte ich und blieb stehen.
    Etwas lag vor mir auf dem Boden.
    Es passte in diese Umgebung, aber nicht auf der Erde liegend, sondern darunter, denn vor meinen Füßen lag ein menschliches Skelett und nicht weit davon entfernt eine Maschinenpistole…
    ***
    Das war genau der Moment, in dem ich Bill im Stillen Abbitte leistete.
    Zum ersten Mal ging ich davon aus, dass mein Freund bisher mit allem recht behalten hatte. Hier war ich an der richtigen Stelle. Dieser Friedhof konnte nicht als normal bezeichnet werden, denn Skelette gehörten in die Gräber, aber nicht darauf. Und wenn mich nicht alles täuschte, sah das Skelett nicht eben alt oder verwittert aus. Die
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher