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1546 - Die Leichenfalle

1546 - Die Leichenfalle

Titel: 1546 - Die Leichenfalle
Autoren: Jason Dark
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tatsächlich ein Mensch, der gern unheimlichen Phänomenen nachging und auch selbst genug Unheimliches erlebt hatte. Es gab immer wieder Fälle, die auch in meinen Bereich hineinspielten, und so waren Bill und ich schon öfter zu einem Team geworden. »Und was hat der Küster genau gesehen?«
    »Darüber will er mit mir sprechen. Zuvor aber schauen wir uns den Friedhof an.«
    »Okay, du bist hier der Boss.«
    Bill lachte und meinte: »Das möchte ich mal gern von Sheila hören. Ehrlich.«
    »Lass lieber alles, wie es ist. Eine Veränderung würde euch beiden nicht gut zu Gesicht stehen.«
    »Das glaube ich auch.«
    Den Friedhof hatten wir zwar erreicht, ihn aber noch nicht betreten. Die Kollegen hatten ihn ebenfalls noch nicht durchsucht bei ihrer Fahndung.
    Das wunderte mich schon, denn er bot - das sahen wir schon beim ersten Anblick - ein ideales Versteck.
    Wir hatten gehört, dass es sich um ein altes Gelände handelte, und da hatte man uns nicht angelogen. Ein altes und sehr unübersichtliches Gelände.
    Mit Friedhöfen kannten wir uns beide aus. Wir hatten die modernen und neuen ebenso erlebt wie die alten Totenacker, die Menschen Angst einjagten, weil es dort nicht geheuer war, was wir oft genug am eigenen Leib erlebt hatten. Da waren schon mal Zombies aus den Gräbern gekrochen. Wir hatten Ghouls gejagt und waren hinter Vampiren oder anderen dämonischen Wesen her gewesen. Deshalb konnte uns so leicht nichts mehr überraschen, und wir beide hatten auch ein gewisses Gefühl für diese Friedhöfe entwickelt. Wobei wir davon ausgingen, dass dieser Friedhof hier eben zu denen gehörte, die ein Geheimnis bewahrten, falls der Informant recht hatte. Er hatte von einer Leichenfalle gesprochen, und allein dieser Begriff hatte ausgereicht, um Bill Conolly auf Trab zu bringen und mich letztendlich auch.
    Jetzt lag das Gelände vor uns, und wir sahen auch die Mauer, die es umgab. Sie war mal gleich hoch gewesen. Das hatte sich im Laufe der Zeit verändert, denn jetzt gab es zahlreiche Lücken, durch die wir den Friedhof betreten konnten.
    Mit dem Porsche waren wir so nahe wie möglich an das Gelände herangefahren und den Rest der Strecke zu Fuß gegangen. Die Natur hatte hier ungestört wuchern können. Jetzt hatte der Winter sie kahl gemacht.
    Da gab es keine Blätter mehr auf den Bäumen. Das Gras sah dunkel aus und war längst nicht mehr so hoch wie sonst. Über dem Areal schwebten die grauen Wolken in dicken Haufen. Die Sonne hatte keine Chance. Der Wind wehte so gut wie nicht, und die Temperaturen hielten sich weiterhin um den Gefrierpunkt.
    Der Friedhof sollte dem Teufel geweiht sein. Davon sahen wir zunächst nichts, als wir ihn betraten.
    Bill Conolly hatte seine Fotoausrüstung im Wagen gelassen. Er wollte sich zunächst mal einen ersten Überblick verschaffen.
    Dagegen hatte ich nichts und blieb dicht hinter ihm. Die Welt hier war eine andere geworden. Stiller, auch irgendwie unheimlich. Wer den alten Totenacker betrat, der konnte keine fröhlichen Gedanken bekommen, denn hier sah alles nach Verfall aus, was besonders bei den alten Grabsteinen zu erkennen war, die wie kompakte Mahnmale aus dem Erdboden ragten und über das Unkraut oder das undurchdringliche Buschwerk hinwegschauten.
    Wege gab es zwar. Die aber waren zugewachsen, und so konnten wir kreuz und quer über den Friedhof gehen, wobei nicht zu erkennen war, ob wir uns auf den Wegen oder den Gräbern befanden.
    Ich hatte meine Zweifel, dass dieses Gelände dem Teufel geweiht sein sollte, wenn ich die Steinkreuze sah, die unterschiedlich hoch und breit waren.
    Nur auf den ersten Blick hin sahen sie so unterschiedlich aus. Ein zweiter und genauerer Blick gab mir schon eine bessere Auskunft. Wenn ich mir die Kreuze aus der Nähe betrachtete, sahen sie längst nicht mehr so kompakt aus. Das Gefüge war brüchig geworden. Ich sah die Risse und Spalten, und es gab kein Kreuz, das noch normal in der Erde stand.
    Die meisten von ihnen waren zur Seite geneigt, als wollten sie im nächsten Moment umkippen.
    Bäume verschiedener Höhe gaben uns Schutz. Auch das Strauchwerk hatte sich hier ausbreiten können, da es keinen Menschen gab, der das Gelände pflegte.
    »Er ist dem Teufel geweiht«, sagte Bill zu mir, als er stehen blieb.
    »Ja, ich weiß.«
    »Spürst du etwas davon?«
    »Bisher nicht. Jedenfalls habe ich kein Abbild von ihm zu Gesicht bekommen.«
    »Und was ist mit deinem Kreuz?«
    Ich hob die Schultern. »Alles normal. Ich spüre keine Wärme auf der
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