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1545 - Vampirtränen

1545 - Vampirtränen

Titel: 1545 - Vampirtränen
Autoren: Jason Dark
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nickte mir zu. »Du schlägst aber zu.«
    »Bin ich mit dem Auto hier?«
    »Nein.«
    »Dann will ich es ausnutzen.«
    »Lass es dir schmecken«, sagte Jane wenig später, als der Ober das Glas an unserem Tisch bis über die Hälfte füllte.
    Schon jetzt erreichte mich das Aroma der Kirschen. Eigentlich war ich mehr ein Whiskytrinker, aber bei einem derartig guten Tropfen konnte man einfach nicht nein sagen.
    Der Brand war wirklich gut. Er glitt weich über meine Zunge hinweg.
    Nach dem Preis hatte ich erst gar nicht gefragt, aber man gönnte sich ja sonst nichts.
    »Zufrieden?«, fragte Jane.
    »Und wie.«
    Sie hatte die kleine Mokkatasse ebenfalls geleert und blickte auf ihre Uhr.
    »In einer Stunde ist es so weit«, sagte sie.
    »Was?«
    »Dann haben wir Mitternacht.«
    »Perfekt. Dann können wir uns darüber freuen, dass es ein toller Tag gewesen ist.«
    »Das steht außer Frage.« Ich schaute nach dem Ober, weil ich die Rechnung haben wollte. Als er in der Nähe vorbeiging, hob ich den Arm.
    Er verstand die Geste, nickte und kam bald darauf mit der Rechnung zurück, die er eingeknickt vor mir hinlegte.
    Ich schaute nach, als er sich entfernt hatte.
    Dann hörte ich Jane lachen. »Und? Sprengt der Preis den Gehaltsrahmen eines Yard-Beamten.«
    »Um das Mehrfache.«
    »Dann bin ich dir also so viel wert?«
    »Immer.«
    »Gilt das auch für Glenda Perkins?« Jane konnte das Sticheln einfach nicht lassen.
    »Sie habe ich nicht eingeladen.«
    »Aber das kann noch kommen.«
    »Weiß ich noch nicht.«
    »Bestell ihr wenigstens einen schön Gruß von mir.«
    »Werde ich machen.«
    Ich legte eine Kreditkarte auf den Teller, zusätzlich ein Trinkgeld, dann bat ich den Ober, ein Taxi zu rufen.
    »Sehr gern, Sir.«
    Lange mussten wir nicht warten. Der Wagen war da, als wir unsere Mäntel überstreiften.
    Es würde eine kleine Rundfahrt werden. Zuerst bei Jane Collins vorbei, dann zu mir.
    Wir saßen im Fond, in dem es nach frisch poliertem Leder roch, und sprachen davon, dass sich Silvester sicherlich noch etwas ergab.
    »Mit oder ohne Justine?«
    Ich verdrehte die Augen. »Bisher bin ich gut ohne ihre Begleitung ausgekommen und denke, dass es auch so bleiben soll.«
    »Dann bin ich zufrieden.«
    Wenig später bog der Fahrer in die kleine Straße ein, in der Jane wohnte. Und das noch immer im Haus der verstorbenen Horror-Oma Sarah Goldwyn, das Jane geerbt hatte, wie auch noch einiges andere, denn Sarah war eine vermögende Frau gewesen. Was alles dazugehörte, war mir nicht bekannt. Ich fragte auch nicht danach. Das war einzig und allein Janes Angelegenheit.
    Ich wusste nur, dass die Stiftungen, die Sarah ins Leben gerufen hatte, weiterliefen.
    Der Wagen wurde vor dem Haus gestoppt. Ich warf einen schnellen Blick auf die Fassade hinter dem Vorgarten. Nirgendwo schimmerte Licht hinter den Fenstern, auch nicht hinter dem, das zum Zimmer Justine Cavallos gehörte.
    Jane beugte sich zu mir. Wir küssten uns auf den Mund.
    »Das nächste Mal bei mir«, sagte ich wenig später.
    »Ich nehme dich beim Wort.«
    »Kannst du.«
    Jane Collins öffnete die Tür, stieg aus und blieb winkend noch so lange stehen, bis die Rücklichter des Taxis nicht mehr zu sehen waren…
    ***
    Jane Collins war froh, den Wollmantel nicht ausgezogen zu haben, denn die Nacht war doch sehr kühl geworden. Etwas wehmütig schaute sie dem Taxi nach, aber Jane musste einsehen, dass sie und John Sinclair einfach nicht dazu geschaffen waren, ein normales Leben zu führen. Das hing eben mit ihren nicht ungefährlichen Jobs zusammen.
    Um die Haustür zu erreichen, musste sie einen Vorgarten durchqueren, der im Sommer natürlich ein anderes Bild bot als jetzt im Winter. Da wirkte er grau und irgendwie verlassen.
    Über der Hautür gab die Lampe ihr Streulicht ab, das auch den Weg erreichte, den Jane Collins gehen musste. Mit der Hand fischte sie nach dem Schlüssel in der kleinen Tasche, und ihre Gedanken waren noch bei diesem netten Abend, den sie zusammen mit John Sinclair verbracht hatte.
    Eigentlich gab es diese Abende viel zu wenig. Man musste sich wirklich häufiger verabreden, und Jane nahm sich vor, daran auch zu denken.
    Das Leben war einfach zu kurz. Da sollte man die Annehmlichkeiten, die es brachte, schon mitnehmen.
    Sie hatte die Hälfte der Strecke hinter sich gelassen, als ihre Finger den Schlüssel fanden. Jane klaubte ihn aus der schmalen Tasche hervor und visierte das Schloss an.
    Sie ging dabei noch einen Schritt weiter, und genau in diesem
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