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1545 - Vampirtränen

1545 - Vampirtränen

Titel: 1545 - Vampirtränen
Autoren: Jason Dark
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gewesen, alles war so super gelaufen, umso überraschender hatte sie dieser Überfall getroffen.
    Die Fremde blieb hinter ihr, sodass Jane sie nicht mal richtig betrachten konnte. Jedenfalls würde sie keine genaue Beschreibung abgeben können. Nur die dunklen Haare hatte sie gesehen.
    Innerhalb von Sekunden brachte sie es trotzdem fertig, ihre Gedanken zu ordnen. Und da fiel ihr automatisch die Person ein, die sich bei ihr eingenistet hatte.
    Hatte der Besuch der Unbekannten etwas mit der Anwesenheit von Justine Cavallo zu tun?
    Der Gedanke setzte sich in ihr fest. Es war gut möglich, aber sie hütete sich davor, die Unbekannte zu fragen. Stattdessen blieb sie stehen und stellte eine andere Frage.
    »Was soll dein Besuch?«
    »Das wirst du noch hören.«
    »Und was soll ich tun?«
    »Geh weiter.«
    »Wohin?«
    »In ein Zimmer.«
    Das war eine Antwort, die Jane Gollins zupass kam. Die Wahl lag also bei ihr. Sie hätte in die erste Etage zu ihrer kleinen Wohnung hochgehen können, sie konnte aber auch im unteren Bereich bleiben. Sie entschied sich für das ehemalige Wohnzimmer der Lady Sarah Goldwyn. Der Raum war zwar überladen, aber Platz genug gab es für beide, und dort hatten sie auch ihre Ruhe.
    Als Jane die Tür zu diesem Raum öffnete, hörte sie hinter sich die zischende Stimme.
    »Du wirst kein helles Licht einschalten. Hast du verstanden?«
    Janes Hand, die sich bereits auf dem Weg zum Schalter befunden hatte, senkte sich wieder. Sie wollte wissen, ob die Besucherin im Dunkeln bleiben wollte.
    »Nein. Das Licht soll nur nicht zu hell sein.«
    »Wird erledigt.«
    »Dann los.«
    Jane Collins ließ die Deckenbeleuchtung aus. Es gab an der Wand eine Lampe, die ungefähr in der Mitte des vollgestopften Zimmers lag, in dem Jane seit dem Tod der Horror-Oma nichts verändert hatte. Der Schein war ausreichend. Er fiel auf zwei Sessel. In einem von ihnen nahm die Detektivin Platz.
    Die Unbekannte war an der Tür stehen geblieben. Sie wartete noch, und so konnte Jane die Frau zum ersten Mal richtig anschauen. Sie sah eine noch junge Person vor sich, deren Haare wirklich rabenschwarz waren und das schmale Gesicht wie ein dunkler Vorhang einrahmten. Ein schmaler Mund mit vollen Lippen, eine kleine und gerade gewachsene Nase und zwei dunkle Augen, die auf Jane schauten.
    Die dunkle Kleidung passte ebenfalls und auch das Gesicht war nicht eben hell. Wenn sie nicht alles täuschte, zeigte die Haut sogar einen schwachen Grünschimmer.
    »Wie heißt du?«, fragte Jane.
    »Clara.«
    »Aha. Und was willst du von mir?«
    »Ich hätte dein Blut trinken können.«
    »Stimmt, das hättest du tun können.« Jane nickte. »Und ich frage mich, warum du es nicht getan hast.«
    »Das ist leicht zu sagen. Ich würde dich zwar gern leer saugen, aber mich interessieren andere Dinge.«
    »Und welche?«
    »Ich muss noch nachdenken.«
    »Bitte, dann tu es.«
    Jane konnte sich über diese Vampirin nur wundern. Sie fragte sich sogar, ob Clara eine echte Blutsaugerin war oder hier nur ein bestimmtes Spiel trieb. Das war alles möglich, denn Jane Collins wusste, dass Vampire sehr variabel sein können. Und sie musste auch zugeben, dass diese Clara nicht eben ausgetrocknet aussah. Zwar auch nicht frisch und gesund wie ein normaler Mensch, aber richtig blutleer kam sie ihr beim besten Willen nicht vor.
    Auch weiterhin blieb Clara in der offenen Tür stehen. Sie bewegte dabei nur ihre Augen, um alles sehen zu können. Dass sich hier sonst niemand aufhielt, schien sie nicht zu freuen, denn sie machte einen sehr nachdenklichen Eindruck.
    Auch das wunderte Jane, die endlich wissen wollte, warum sie von diesem Wesen besucht worden war.
    Bevor sie eine Frage stellen konnte, übernahm Clara die Initiative und überraschte Jane damit.
    »Ich bin nicht deinetwegen gekommen, damit wir uns verstehen. Zwar würde ich dich gern leer trinken, aber das muss ich verschieben.«
    »Sehr freundlich von dir«, erwiderte die Detektivin trocken. »Wirklich freundlich.«
    »Ich bin aus einem anderen Grund hier.«
    »Okay, ich höre.«
    »Sie wohnt hier, habe ich gehört.«
    Jane wusste natürlich Bescheid, aber sie tat ahnungslos und fragte: »Wen meinst du?«
    Es waren nicht die richtigen Worte, die sie gewählt hatte, denn Clara stieß einen wütenden Laut aus und trat mit dem rechten Fuß hart auf.
    »Du weißt genau, wen ich meine.«
    »Ja, Justine Cavallo.«
    Augenblicklich war die Wut der Blutsaugerin verraucht.
    »Ja«, bestätigte sie. »Es geht mir um Justine.
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