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1545 - Vampirtränen

1545 - Vampirtränen

Titel: 1545 - Vampirtränen
Autoren: Jason Dark
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hätte ich mir träumen lassen, dass mir so etwas mal widerfährt. Aber das Leben ist keine Ebene, sondern eine Buckelpiste.«
    »Sie sagen es.«
    »Gut, dann wärmen wir uns auf.«
    Zum Friedhof waren wir mit Janes Wagen gefahren. Jetzt rollten wir mit dem Golf wieder zurück und betraten erneut das Haus des pensionierten Kollegen.
    »Wie wäre es mit einem Whisky?«, fragte er.
    Im Gegensatz zu Jane lehnte ich ihn nicht ab und hörte, dass Hurley lachte. »Was haben Sie?«
    »Ich stelle mir gerade vor, wie wohl ein Vampir reagieren würde, wenn man ihn mit Whisky oder Gin abfüllt.«
    Ich hob die Schultern. »Da muss ich passen. Aber das Zeug würde ihm nicht schmecken. Er steht mehr auf Blut.«
    Hurley reichte mir mein Glas. »Dann können wir nur froh sein, dass wir keine Vampire sind.«
    Wo er recht hatte, da hatte er recht…
    ***
    Etwas mehr als eineinhalb Stunden später.
    Jane Collins benahm sich professionell. Sie checkte noch mal ihre Waffe durch, steckte sie griffbereit weg und nickte.
    »Alles okay?«, fragte ich.
    »Ja.«
    »Und es bleibt bei dem Weg, über den wir gesprochen haben?«
    »Sicher. Es wird der gleiche sein, den wir auch mit dem Golf gefahren sind.«
    »Dann viel Glück.« Ich umarmte die Detektivin, die mir zu verstehen gab, dass auch ich die Augen offen halten sollte. Das hatte sie nicht ohne Grund gesagt, denn ich wollte ebenfalls zum Friedhof, aber ich würde eine andere Strecke gehen und versuchen, aus einer Deckung heraus alles zu beobachten. Es konnte schließlich sein, dass Clara an irgendeiner Stelle lauerte und noch vor dem Friedhof zuschlug.
    Jane verließ das Haus. Wir schauten ihr durch das Küchenfenster nach und standen dabei im Dunkeln. Es sollte uns niemand sehen, wenn sich jemand in der Nähe des Hauses aufhielt.
    Der Dunst war zwar nicht unbedingt dichter geworden, es kam uns in der Dunkelheit nur so vor.
    Jane Collins war schon kurze Zeit später abgetaucht.
    Hurley holte hörbar Atem und drehte sich vom Fenster weg.
    »Sind Sie davon überzeugt, das Richtige getan zu haben, Mr Sinclair?«
    »Ja.«
    »Sie ist allein.«
    »Das stimmt, aber sie ist auch eine Frau, die schon durch einige Höllen gegangen ist. So leicht kann sie nichts mehr erschüttern.«
    »Wenn Sie das sagen.«
    »Verlassen Sie sich darauf.«
    Ich warf einen Blick zur Uhr. »Ich denke, Mr Hurley, wir sollten uns auf den Weg machen.«
    »Ja.«
    Die Antwort hatte nicht begeistert geklungen. Ich hatte es dem Mann freigestellt, mit mir zu gehen. Nach kurzem Nachdenken hatte er sich dafür entschieden.
    Er war es auch, der das Haus kurz vor mir verließ, aber den Gang ins Ungewisse traten wir gemeinsam an…
    ***
    Obwohl Jane Collins den Weg bereits mit dem Golf gefahren war, kam ihr die Umgebung doch fremd vor. Zudem war es so still.
    Jetzt in der Dunkelheit leuchteten die Lichter an den Bäumen. Man hatte damit Nadelbäume dekoriert, aber auci ganz normale.
    Jane musste lächeln. Die Beleuchtung erinnerte sie daran, dass in drei Tager Weihnachten war. Eine Zeit der Besinnung, allerdings nicht für sie, denn sie war hier, um eine Blutsaugerin zu jagen.
    Sie ging langsam. Den Kragen ihrei Jacke hatte sie hochgestellt. Die Jacke selbst war nur locker zugeknöpft. So konnte Jane rasch an ihre Waffe gelangen.
    Es war die Zeit der frühabendlichen Stille. Ab und zu sah sie die Umrisse eines Menschen im Freien. Sie verschwammen ebenso wie die Lichter an den Bäumen.
    Der Atem dampfte vor ihren Lippen. Der Wind war eingeschlafen, und darüber war Jane froh. Bei Wind hätte sie die Temperaturen doppelt so kalt gespürt.
    Gesehen wurde sie nicht. Als ein Auto von hinten her auf sie zufuhr, suchte sie hinter einer Mauer Deckung und wartete, bis der Wagen vorbei war. Die Insassen hatten ein Fenster geöffnet, so-, dass die harten Klänge von Rockmusik in den Nebel dröhnten.
    Sie schlenderte weiter und lauschte dabei ihren eigenen Schrittgeräuschen. Als sie eine einsame Stelle erreicht hatte, hielt sie unter einem Baum an, um zu lauschen.
    Es war nichts zu hören.
    Sie fühlte sich durch den Dunst wie gefangen. Hinzu kam der dunkle Himmel, der wie ein nasses Tuch über ihrem Kopf hing.
    Jane war froh, dass es nicht schneite. Dann wäre die Sicht noch mieser gewesen.
    Wenn sie richtig gerechnet hatte, lag die Hälfte der Strecke schon hinter ihr.
    Von einer Gefahr hatte sie bisher nichts gesehen und war auch nicht durch ein verdächtiges Geräusch aufmerksam geworden. Aber Jane ging davon aus, dass es nicht so bleiben
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