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1545 - Vampirtränen

1545 - Vampirtränen

Titel: 1545 - Vampirtränen
Autoren: Jason Dark
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würde. Sie hatte genügend Erfahrungen mit Untoten sammeln können. Und wenn sie sich einmal an etwas festgebissen hatten, ließen sie so leicht nicht mehr los.
    Auch von ihrem Freund John Sinclair sah sie nicht mal den Schatten. Sie wusste allerdings, dass sie sich auf ihn verlassen konnte, und wenn sie ehrlich gegen sich selbst war, dann gönnte sie ihm die Entdeckung der Blutsaugerin nicht. Wenn sie und Clara jetzt zusammentrafen, sahen die Bedingungen anders aus als bei ihrer ersten Begegnung.
    Der Dunst löste sich nicht auf. Er begleitete Jane auf ihrem weiteren Weg, und als sie vor dem Friedhofstor ihre Schritte stoppte, da erschien ihr der Nebel noch dichter.
    Jane Collins betrat den alten Friedhof noch nicht. Sie blieb vor der Mauer stehen. Für einen Beobachter verhielt sie sich gelassen. Wie jemand, der sich am Tor zu einem Date verabredet hatte. Doch ihr Aussehen und Verhalten täuschte. Jane Collins war hoch konzentriert. Ihr würde jedes fremde Geräusch sofort auffallen, wenn es die tiefe Stille unterbrach.
    Hoch über ihr stand ein voller Mond, der wegen des Nebels nur schemenhaft zu sehen war. Aber die Blutsaugerin würde seine Kraft spüren - und sie würde davon profitieren. Auch heute noch galten die uralten Gesetze einer finsteren Magie.
    Die Detektivin hatte sich vorgenommen, den Friedhof zu betreten, und dabei blieb sie. Das Tor ließ sich leicht nach innen drücken, und sofort hatte Jane das Gefühl, dass die Stille diesmal noch stärker war als beim ersten Besuch. Alles, was noch Leben in sich hatte, war von diesem Ort entfernt worden.
    Sie war froh darüber, den Weg schon einmal zurückgelegt zu haben. So musste sie nicht lange suchen, und auch der dichte Nebel bedeutete kein Problem für sie.
    Wo sich John Sinclair und der pensionierte Polizist befanden, wusste sie nicht. Sie verließ sich allerdings auf die beiden Männer. Wenn es brannte, würden sie schon rechtzeitig zur Stelle sein. Wenn nicht, musste sie eben allein mit dieser blutgierigen Bestie fertig werden.
    Sie setzte ihre Schritte langsam, aber nicht unnatürlich. Meter für Meter legte sie zurück. Der Atem dampfte vor ihren Lippen und vermischte sich mit dem wabernden Dunst. Es gab keinerlei fremde Geräusche, die sie gestört hätten, und doch war dies alles nicht normal. Es konnte leicht passieren, dass sie plötzlich angegriffen wurde. Sie rechnete mit einem Hinterhalt, denn sie wusste, dass die Blutsauger verdammt tückisch und hinterlistig waren.
    Auf dem breiten Weg war die Sicht noch relativ gut. Rechts und links davon sah sie nichts mehr. Da waren die Gräber, die Grabmale und die Figuren vom Dunst verschluckt worden und schienen überhaupt nicht mehr vorhanden zu sein.
    Jane bewegte sich durch eine andere Welt, die sich von der normalen meilenweit entfernt zu haben schien. Hier hatten die Toten ihre Ruhe gefunden, und ihre Gräber wurden von dunklen Schattenriesen bewacht, in die sich die Kronen der Bäume verwandelt hatten, Es war für die Detektivin schwer abzuschätzen, wie weit sie die Strecke bereits hinter sich gelassen hatte. Sie sah keine Anhaltspunkte mehr und war froh, dass der Weg dort endete, wo sich auch ihr Ziel befand.
    Eine Taschenlampe trug sie nicht bei sich, und so musste sie sich weiter auf ihr Gefühl verlassen, bis sie plötzlich etwas hörte.
    Augenblicklich stand sie still.
    Sie hätte das Geräusch normalerweise überhört, aber in dieser bedrückenden Stille war das etwas anderes. Es schien von der Seite her an ihre Ohren gedrungen zu sein. Bevor Jane sich umdrehte, näherte sich ihre Hand der Beretta.
    Dann bewegte sie sich nach rechts. Ob es richtig war, wusste sie nicht, und wieder wurde der Nebel zu ihrem Feind. Sie war ein Mensch, sie sah in dieser Suppe so gut wie nichts. Die andere Seite schon. Vampire haben die Augen einer Katze, und aus dieser Deckung griff jemand an.
    Etwas flog auf Jane zu. Zu spät erkannte sie die Gefahr. Zwar duckte sie sich, aber der Gegenstand war mit großer Wucht geschleudert worden und war entsprechend schnell.
    Etwas traf sie am Kopf.
    Janes Schrei glich mehr einem leisen Fluch, und sie stolperte zur Seite.
    Schmerzen stachen in ihre Gedankenwelt hinein. Die Reaktion erfolgte auf der Stelle. Schwindel erfasste sie und sorgte dafür, dass sie den Überblick verlor.
    Sie knickte in den Knien ein.
    Das kalte Lachen hörte sie nur gedämpft. Sie sah nicht, dass sich vom Wegrand ein Schatten löste und auf sie zuhuschte.
    Jane kämpfte gegen ihre Schwäche an
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