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1543 - Der Held von Sigris

Titel: 1543 - Der Held von Sigris
Autoren: Unbekannt
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Weg wählen. Sie suchte ihn über ES und Wanderer, und jetzt bot sich ihr die Möglichkeit, weg von der Milchstraße und damit weg von all dem zu kommen, was irgendwie nach dem ihr gewohnten Diesseits „roch".
    Hätte ein Mensch es je verstanden? Wäre ihr Vater trotz seines hohen Lebensalters jemals in der Lage gewesen, ihre Gedankengänge nachzuvollziehen? Sie hatte sein Bemühen erkannt, aber auch seine Hilflosigkeit. Es war nicht möglich. Zu verschieden waren sie beide.
    Truillau! Der Name klang geheimnisvoll. Der Bewahrer hatte ein Interesse daran, daß sie mit ihm zusammentraf. Automatisch stellte sich damit die Frage, wer er war. Welche Beziehung besaß er zur Milchstraße und besonders zu den Menschen? Warum holte er sie zu sich? Konnte er ihr helfen?
    Wußte er, daß sie bald in ein Stadium der Metamorphose eintrat, in dem sich vieles für die Zukunft entschied?
    Sie trat an die Tür, um ihr Quartier zu verlassen. Ihre Hand erreichte jedoch den mechanischen Öffner nicht.
    Dunkelheit senkte sich über ihr Bewußtsein, und als sie wieder klar denken konnte, waren lediglich ein paar Sekunden vergangen. Aber sie lag zusammengekrümmt am Boden und spürte eine große Leere in sich.
    Mühsam hob sie den Kopf und ließ die Augen durch den Raum schweifen. Nichts hatte sich verändert. Die Unterkunft stellte ein Provisorium dar, und sie fragte sich, warum es so war.
    Die Truillauer waren auf Tauchstation gegangen, so als müßten sie sich vor jemandem verstecken. Trau-Ke-Vot hatte bisher kein einziges Wort darüber zu ihr gesprochen.
    Obwohl die genormten Wesen in ihren Lederhüllen sie wie eine Königin behandelten, fristete sie doch das Dasein einer Gefangenen.
    Idinyphe richtete sich ruckartig auf.
    Die Leere in ihr war so deutlich wie nie zuvor.
    Unruhig ging die Menschenfrau in ihrem Quartier umher. Es war, als suchte sie etwas Bestimmtes und fand es doch nicht. Schließlich kehrte sie zur Tür zurück und riß sie auf. Es krachte, der metallene Griff brach halb ab. „Trau-Ke-Vot!" schrillte ihre Stimme durch die Anlage.
    Aus dem kaum beleuchteten Labyrinth der Kammern näherte sich ein Truillauer und blieb zwei Meter von ihr entfernt stehen. „Idinyphe!" blubberte es aus der Lederhülle, und ihr Translator übersetzte die folgenden Worte des Spekra ins Interkosmo. „Was hast du für einen Wunsch? Warum machst du solch einen Lärm?"
    „Ich will euren Anführer sprechen. Trau-Ke-Vot soll kommen!"
    „Er befindet sich nicht im Versteck, kehrt aber bald zurück!"
    „Gut. Er soll mich dann aufsuchen. Ich habe eine wichtige Frage an ihn!"
    „Ich werde es ihm mitteilen!"
    Sie schloß die Tür und lehnte sich dagegen.
    Was war los? Etwas war mit ihr nicht in Ordnung, das stand für sie fest. Sie dachte an einen körperlichen Fehler, an irgendeine Beeinträchtigung, hervorgerufen durch die Nahrung, die sie seit ihrer Ankunft auf Vaar zu sich nahm. Warum hatte sie der Pikosyn ihres SERUNS nicht gewarnt?
    Sie warf einen Blick in den Winkel hinter einer der Trennwände, in dem er lag. „Gibt es neue Erkenntnisse über die Vorgänge in Sigris?" fragte sie das Gerät. „Tut mir leid. Das Versteck ist durch einen niederfrequenten Schirm gesichert. Ich kann nicht erkennen, was draußen vor sich geht!"
    Sie nickte nachdenklich. Sie würde sich selbst auf den Weg machen müssen, wenn die Auskünfte Trau-Ke-Vots sie nicht zufriedenstellten.
    Die Leere in ihr veränderte sich aber auch durch diesen Entschluß nicht, und das war etwas, das Idinyphe zutiefst verunsicherte.
     
    *
     
    Wie alle Truillauer, denen sie bisher begegnet war, besaß auch Trau-Ke-Vot dieselbe Gestalt wie der Kontide Per-E-Kit. Dabei war es nicht sicher, ob er diesem oder einem anderen Volk entstammte. Sicher war für Idinyphe nur, daß er mittels genetischer Manipulationen zu einem genormten Wesen geworden war. Er glitt durch die Tür und bewegte sich zur rechten Wand hinüber. Er glich einem ovalen Fladen von anderthalb Metern Länge und achtzig Zentimetern Höhe. Der gesamte Körper wurde von einer lederähnlichen Hülle verdeckt. An der Idinyphe zugewandten Seite bildeten sich zwei dünne Extremitäten aus, die auf sie deuteten.
    Trau-Ke-Vot ließ ein Schnalzen hören und sank zu Boden. „Du wolltest mit mir sprechen?" Seine Stimme kam von irgendwoher aus der Hülle. Sie klang hell und kindlich. „Ja, es ist bitter nötig. Ihr habt mich entführt. Ich will, daß du mir meine Freiheit zurückgibst. Du stiehlst mir wertvolle Zeit, und der
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