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1543 - Der Held von Sigris

Titel: 1543 - Der Held von Sigris
Autoren: Unbekannt
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stacheligen Kugelgewächs und hielt den Atem an. Der Mann entdeckte ihn nicht. Er trat an den Container heran und öffnete eine Tür, die dem Agenten aus Truillau bisher entgangen war. Er betrat den Container, und der Luftzug trieb Wohlgerüche heraus ins Freie. Ohne es zu wollen, begann die empfindliche Nase des Ulupho zu tropfen.
    Essen! Nahrung!
    Sein Körper begann zu zittern, und es blieb ihm nichts anderes übrig, als sich hinter die Ecke zurückzuziehen und dort abzuwarten. „Es ist bald soweit!" verstand er die Worte des Interkosmo. Er spähte aus der Deckung heraus und beobachtete, wie der vermutliche Terraner den Container verließ und zu seinen Kameraden zurückkehrte. Die Tür ließ er offen.
    Knapp sechs Sekunden später befand sich Sardon im Halbdunkel des Containers und hüpfte auf einen Stuhl, von dort auf den Tisch hinüber an den Robotherd, auf dem das köstliche Essen brodelte.
    Denke an deinen Auftrag. Alles andere ist unwichtig! prägte er sich ein und machte sich über die Behälter her.
    Ein Ulupho war klein, das bißchen Nahrungsentnahme aus den Töpfen konnte nicht auffallen.
    Als er sich gesättigt wußte und sich voller Wohlbehagen auf dem Tisch ausstreckte, war er überzeugt, daß er diesmal keinen Verdacht erregen würde. Die Humanoiden konnten nichts bemerken.
    Sein Selbstvertrauen nahm rapide zu, und beinahe wäre er mitten auf dem Tisch eingeschlafen.
    Lediglich eine innere Stimme warnte ihn, und er fuhr mit einem Ruck empor, sprang hinab auf den Boden und lauschte hinaus ins Freie. Noch bestand keine Gefahr, und Sardon brachte sich hinter den Container in Sicherheit, um seinen Bauch zu massieren. Er hörte die Aufseher in den Behälter gehen, und ihre Aufschreie alarmierten ihn und bewirkten, daß er blindlings über den Platz floh. „Haare!" vernahm er ihre Flüche. „Haare in der Suppe und im Salat. Haare auf dem Tisch und im Fleischtopf.
    Teufel noch mal!"
    Ein Schatten verdunkelte den Himmel, doch Sardon hatte keine Zeit, darauf zu achten. Er sauste in die Deckung eines geparkten Gleiters und fuhr mit der lebenswichtigen Massage fort. Zu lange hatte er keine richtige Mahlzeit zu sich genommen, jetzt tat er alles, um die fürchterlichen Bauchschmerzen zu besänftigen, die sich ankündigten.
    Sei ein Ulupho! redete er sich ein, aber es half alles nichts. Er japste und schnappte nach Luft.
    Wer seine Pfeiftöne jetzt gehört hätte, hätte ihn wahrscheinlich für eine mutierte Ratte gehalten.
    Der Luftbus, der den Schatten geworfen hatte, landete am gegenüberliegenden Ende des Platzes.
    Die Insassen taten nicht, als hätten sie das Pelzknäuel am Boden wahrgenommen. Es tauchte auch in der folgenden Zeit keine Reinigungsmaschine auf, die sich auf seine Spur setzte, und während Sardon halb unter dem Gleiter lag und stöhnte, beschlichen ihn Gefühle der Bedrückung, und er bekam ein schlechtes Gewissen.
    Er trieb sich in Sigris herum und huldigte der Völlerei, und die Tochter Gesils und Perry Rhodans befand sich vielleicht schon in Lebensgefahr und ging denselben Weg wie Willom. Der Ulupho hätte nur zu gern gewußt, wie es gekommen war, daß der Nakk Willom den Tod gefunden hatte. Es gab nur eine Erklärung, nämlich die, daß die Entführer ihn für eine Gefahr hielten. Niemand, selbst Sardon nicht, hätte es verhindern können.
    Es dauerte nicht lange, dann trat die Wirkung der Massage ein. Der Verdauungstrakt seines Körpers arbeitete auf Hochtouren, die Nahrung wurde verarbeitet und die Energien verteilten sich überall und ließen die Lethargie beinahe übergangslos von ihm abfallen. „Wehe dem, der wehe tut!" zitierte er einen Spruch, den er irgendwo aufgefangen hatte. „Der Schicksalsfaden ist kurz!" Hastig schlüpfte er unter dem Gleiter hervor, musterte die sternförmig von dem Platz wegführenden Straßen und entschied sich für einen Luftschacht, der schräg in den Boden führte und dessen Gitter einen einfachen Schraubverschluß besaß.
    Wie ein Blitz huschte er durch das Licht der gelben Sonne, warf sich auf das Gitter und im nächsten Augenblick unter es. Der Vorgang spielte sich mit einer solchen Geschwindigkeit ab, daß es humanoiden Augen schwergefallen wäre, jede Einzelheit zu beobachten. Dunkelheit empfing den Ulupho und führte ihn hinab in eine Welt, die er auf Vaar und in dieser Stadt bereits zu Genüge kennengelernt hatte.
     
    *
     
    Der Diebstahl war zunächst unbemerkt geblieben, und dieser Zeitraum reichte Sardon aus, um sich in einen anderen
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