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1540 - Ein Freund der Linguiden

Titel: 1540 - Ein Freund der Linguiden
Autoren: Unbekannt
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behauptete Zuganemm. „Ich habe ihre Wunden versorgt. Sie wird jetzt schlafen, bis der neue Tag beginnt. Du wirst bei ihr wachen und ihr ab und zu etwas von diesem Saft auf die Lippen träufeln."
    „Saft?"
    Das unheimliche Wesen trat auf Inozemm zu und bückte sich. In seiner Hand hielt es ein kleines Gefäß mit einer dünnen Öffnung. Das Gefäß war durchsichtig. So etwas hatte der Sonnenanbeter noch nie gesehen.
    Er nahm das Gefäß an sich. Erst jetzt fiel sein Blick auf Jelita. Der schwebende Ableger Ferduurs erhellte ihr Gesicht. Tatsächlich! Die Gefährtin atmete wieder. Ihre Beine waren in weiße Blätter gehüllt, die Inozemm noch nie in seinem Leben gesehen hatte. Auch der Schwanz war mit diesen seltsamen Blättern eingewickelt worden. „Wenn sie morgen erwacht", sprach Zuganemm weiter, „wird sie wieder laufen können. Die Verbände darfst du erst am nächsten Tag abnehmen. Hast du das alles verstanden, Inozemm?"
    Das kleine Wesen starrte auf das Gefäß mit der Flüssigkeit, dann auf Jelita und schließlich auf Zuganemm. „Verstanden", sagte Inozemm. „Danke. Darf ich dich fragen, wer du bist und woher du kommst?
    Von Ferduur kommst du nicht?"
    Zuganemm lachte leise. Er bewegte eine Hand, und plötzlich war der kleine Ableger Ferduurs erloschen.
    Es herrschte wieder Dunkelheit. „Leb wohl, Inozemm", erklang die Stimme des großen Wesens.
    Als sich die Augen des Halbintelligenten wieder an die Dunkelheit gewöhnt hatten, war von Zuganemm nichts mehr zu sehen. So geheimnisvoll, wie er aufgetaucht war, war er auch wieder verschwunden.
    Inozemm hockte sich neben seiner Lebensgefährtin auf den Boden. Dann probierte er einen Tropfen der Flüssigkeit, die ihm Zuganemm gegeben hatte. Das Zeug schmeckte süßlich und angenehm. Er bestrich Jelitas Lippen damit.
    Das tat er in der Folgezeit immer dann, wenn sich ihre Lippen trocken anfühlten. Gehorsam wachte er die ganze Nacht an ihrer Seite. Dabei zerbrach er sich den Kopf über das Erlebte.
    Sein Verstand war der Situation nicht gewachsen. Er kannte nur einen Gott, und das war der Sonnengott Ferduur.
    War es möglich, daß Zuganemm von einer anderen Gottheit geschickt worden war? Eigentlich nicht, denn es gab nur Ferduur. So berichteten die Ältesten im Baumdorf.
    Das seltsame Wesen hatte den Namen Zuganemm akzeptiert, sagte sich Inozemm schließlich.
    Also gehörte er auch zu Ferduur.
    Jelitas Atem ging immer gleichmäßiger. Das war ein sicheres Zeichen dafür, daß ihre Genesung Fortschritte machte. Mehr verstand Inozemm nicht.
    Er rief sich noch einmal den Satz ins Gedächtnis, den Zuganemm ausgesprochen hatte und den er nicht verstanden hatte. Er prägte sich die fremden Worte ein. Vielleicht stellten sie ein besonderes Gebet dar.
    Als der Morgen graute, war die Flüssigkeit aufgebraucht. Inozemm verstaute das seltsame Gefäß sorgfältig.
    Schließlich schlug Jelita die Augen auf. „Was ist geschehen?" Sie brachte die Worte nur mühsam hervor. „Du lebst", antwortete er. „Schone deine Kräfte. Sprich nur, wenn es wirklich notwendig ist. Wir werden aufbrechen, wenn du gehen kannst. Bis zum Dorf ist es noch weit."
    Jelita befühlte die Verbände an ihren Füßen, aber sie stellte keine Fragen. Sie akzeptierte stumm, was geschehen war. „Der riesige Stein", murmelte sie auf einmal. „Er hat mich getroffen, aber nicht zerquetscht."
    Sie aßen etwas aus ihren Vorratsbeuteln. Jelita stand dann auf und machte ein paar Gehversuche. „Sehr gut", wurde sie gelobt. „Wir können aufbrechen."
    Er stützte die Gefährtin, als sie sich auf den Weg machten
     
    2.
     
    Ronald Tekener stocherte unzufrieden in seinem Essen herum. Er war wütend, denn tue Ereignisse der letzten Stunde hatten seinen Zorn erregt. Und dieser Zorn bestand zu Recht.
    Den anderen Besatzungsmitgliedern der ARDUSTAAR erging es im Prinzip nicht viel anders, allen voran der Kommandantin Dao-Lin-H’ay. Die Kartanin hatte sich an eine Seitenwand gelehnt und starrte mit zusammengekniffenen Augen in die Runde.
    Lento-Suhn, ihr Stellvertreter, saß in seinem Sessel und hatte den Kopf in den Händen vergraben.
    Nur die beiden Piloten, die temperamentvolle Pinwheel-Kartanin Jil-Nay-G’hu und ihr Kopilot, Gi-Mang, zeigten Aktivität.
    Noch befand sich die ARDUSTAAR im Hyperraum und damit eigentlich noch auf der Flucht vor den 23 truillauschen Raumschiffen. Die Gefahr war allerdings gebannt, denn es war sicher, daß sie die brutalen Angreifer abgehängt hatten. Zugleich würde sie diese
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