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154 - Die Kralle des Todes

154 - Die Kralle des Todes

Titel: 154 - Die Kralle des Todes
Autoren: Dämonenkiller
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folgte ihr verwundert. „Warum nimmst du nicht den Lift, Safirna?" fragte sie. „Ich hasse die Technik", sagte die Dämonin. „Sie ist so widernatürlich und kalt. Sie lebt nicht. Ich brauche das Leben, ich liebe es. Die Technik kann ich nur hassen."
    „Aber du hast dich von mir im Auto fahren lassen", wunderte sich Coco. „Das ist doch auch Technik. "
    „Leider", kicherte die Alte, „hast du mir weder Kutsche noch Sänfte noch fliegenden Teppich zur Verfügung gestellt."
    Erstaunlich kraftvoll arbeitete sie sich die Treppe empor. Allmählich geriet sie allerdings dann doch außer Atem, und als sie in Cocos und Dorians Etage angekommen war, mußte sie eine Verschnaufpause einlegen.
    „Du hast nicht gut gearbeitet", sagte sie. „Die Dämonenbanner sind noch zu stark. Ich kann sie spüren. "
    „Im Zimmer wirst du sie nicht mehr so stark spüren", versicherte Coco.
    „Wenn ich durch diese Kräfte behindert werde, kann ich für nichts garantieren", sagte die Alte.
    „Bedenke dies."
    Sie setzte ihren Weg fort. Offenbar spürte sie Dorian, denn sie fragte nicht nach der Zimmernummer, sondern strebte direkt darauf zu. Ohne anzuklopfen, trat sie ein.
    „Ah", sagte sie. „Du hast recht. Hier ist es besser."
    Sie verzog die dünnen Lippen zu einem breiten Lächeln. Sie schien förmlich aufzuleben, seit sie das Zimmer betreten hatte. Sie wandte sich Dorian Hunter zu und beugte sich über ihn.
    Der Traum,
dachte Coco.
Es ist wie in meinem Traum!
Und plötzlich war die Hoffnung in ihr so stark wie nie zuvor. Sie wußte, daß Safirna Dorian heilen konnte.
    „Er sieht gar nicht gut aus", sagte Safirna. „Ich fürchte, ich komme zu spät. Du hättest schneller kommen sollen, Kindchen."
    Coco preßte die Lippen zusammen.
    „Es ist kaum noch Leben in ihm", sagte Safirna. „Er stirbt in den nächsten Minuten. Aber ich will versuchen, ob ich noch etwas tun kann. Aber alles ist ungewiß. Zuviel Zeit ging verloren."
    „Du wirst es schaffen", sagte Coco.
    Safirna horchte bei dem Unterton in ihrer Stimme auf. Sie drehte den Kopf. „Willst du mir drohen? Du weißt, daß ich heilen muß, wenn ich selbst leben will. Aber du wirst mich nicht zum Erfolg zwingen können, wenn das Leben in ihm bereits verloschen ist. Mit keiner Macht der Welt. Nun geh."
    „Warum?" fragte Coco mißtrauisch.
    „Ich mag es nicht, wenn mich jemand bei meinem Tun beobachtet", sagte die Alte schroff.
    „Dann wirst du dich damit abfinden müssen", sagte Coco entschlossen. „Ich glaube kaum, daß ich die Wirkung eines Dämonenbanners auf dich habe."
    Safirna brabbelte etwas Unverständliches, das Coco für Verwünschungen hielt. Aber dann gab die Dämonin nach. Sie beugte sich wieder über Dorian und schlug die dünne Decke zurück, unter der er lag. Eingehend betrachtete sie seinen ausgemergelten, nackten Körper. Dorian war fast nur noch ein hautüberzogenes Skelett. Deutlich war zu sehen, wie sein Herz unter den Rippen schlug. Es schlug sehr langsam. Der Dämonenkiller schlief, und wenn Safirna ihn nicht heilen konnte, würde er nicht mehr wieder aufwachen.
    Tu etwas, verdammt!
dachte Coco verbissen.
Warum starrst du ihn nur an, wenn es so eilt?
    Da berührte die Alte Dorian mit ihren Händen. Die Finger glitten über seinen Körper. Mehr tat Safirna nicht. Coco versuchte festzustellen, was genau geschah, aber es gelang ihr nicht. Sie fühlte
nichts.
Da war nur eine große Leere, wenn sie mit ihren geistigen Kräften nach Safirna und ihren heilenden Händen tastete. Es war, als täte die Dämonin überhaupt nichts.
    Auf und ab über Dorians spröde, faltige Haut… immer wieder… keinen Quadratzentimeter seines Körpers ließ Safirna aus.
    Plötzlich sah Coco eine schwache Veränderung.
    Wurde Dorian nicht kräftiger? Begannen da nicht wieder Muskeln zu wachsen? Wurde seine Hautfarbe nicht wieder dunkler?
    Coco atmete tief durch. Alles in ihr fieberte.
    Dorian bewegte sich kaum merklich. Einmal stöhnte er leise. Safirna machte ungerührt weiter. Coco konnte den Erfolg jetzt deutlich sehen. Der Dämonenkiller erstarkte zusehends, er genas unter Safirnas Zauberhänden. Schon sah er wieder aus wie vor zwei Tagen.
    Plötzlich richtete Safirna sich auf.
    „Dreh ihn herum", sagte sie. „Ich muß auch seinen Rücken berühren. Dort, im Rückenmark, sitzt der Born der Krankheit. Ich muß die Kralle des Todes dort von ihm nehmen."
    Coco trat dicht an das Bett heran. Sie packte zu, wuchtete den immer noch schlafenden Dämonenkiller herum, daß er auf
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