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1537 - Der Schlafwandler

1537 - Der Schlafwandler

Titel: 1537 - Der Schlafwandler
Autoren: Jason Dark
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winkte ab. »Okay, John, wir kennen uns verdammt lange. Du weißt, wie es bei uns zugegangen ist und was wir als Familie alles hinter uns haben. Das ist alles gut und schön oder auch nicht. Aber ich habe nicht voraussehen können, dass es sich bei meinem Sohn wiederholt.«
    »Denk an die Gene.«
    »Ich weiß.«
    »Und denk an deine Frau.«
    Darauf sagte Bill erst mal nichts. Er wusste, dass Sheila ihr Familienschicksal nicht akzeptierte. Im Gegensatz zu Bill hatte sie es nie angenommen und weigerte sich auch jetzt. Sie wollte in Ruhe leben, doch tief in ihrem Innern wusste sie, dass dies einfach nicht möglich war.
    Die Conollys waren gezeichnet, nicht verflucht, aber es traf sie immer wieder.
    Bill übernahm wieder das Wort. »Ich weiß ja, dass bei uns nicht alles glatt läuft, und das wird auch in der Zukunft so bleiben, aber ich bin deshalb sauer auf dich, Johnny, weil du mich nicht informiert hast. Das hättest du zumindest tun können.«
    »Moment«, mischte ich mich ein. »Daran trage ich einen Großteil der Schuld.«
    »Ach.« Bill schaute mich recht wütend an. »Nimmst du Johny jetzt in Schutz? Er ist kein Kind mehr, sondern erwachsen und…«
    »Reg dich nicht auf, Bill. Ich nehme Johnny nicht in Schutz. Es hat sich einfach so ergeben.«
    »Wie?«
    »Ich hatte vor, dich anzurufen. Da kannst du Suko fragen. Aber es ging nicht, denn die Ereignisse haben sich plötzlich überschlagen. Ich konnte einfach nicht gegensteuern. Ich musste es hinnehmen, ob du das nun glaubst oder nicht. Später kam es wirklich auf jede Minute an.« Ich hob die Schultern. »Und jetzt können wir froh sein, alles überstanden zu haben.«
    »Bis zum nächsten Mal«, meinte Johnny.
    Sein Vater winkte ab. »Hoffentlich nicht.«
    »Das musst du gerade sagen.«
    »Bei mir ist das was anderes.«
    Johnny schaute Bill an und schüttelte dabei den Kopf. »Nein, Dad, das ist nichts anderes. Ich werde auch älter, und das weiß die andere Seite. In früheren Zeiten hat mich noch Nadine, die Wölfin, beschützt. Das ist jetzt vorbei. Ich muss allein mit meinem Schicksal fertig werden. Ich studiere, ich lebe nicht mehr bei euch, ich bin…«
    »Ja, ja, ich weiß, dass du erwachsen bist. Das habe ich schon kapiert. Aber sag das mal deiner Mutter.«
    »Die muss es auch irgendwann mal begreifen.«
    Bill lachte kurz auf. »Das hat sie bei mir nicht getan, bis heute nicht. Das wird auch bei dir so sein. Vielleicht sogar noch schlimmer.«
    Johnny lächelte, bevor er sagte: »Ich habe mich inzwischen daran gewöhnt.«
    »Das solltest du auch.« Bill, der mittlerweile als Eingeweihter gelten konnte, wandte sich an mich. »Ist der Fall denn jetzt endgültig vorbei?«
    »Nicht ganz. Es laufen die Verhöre der vier Studenten. Kann sein, dass noch etwas dabei herauskommt. Wir müssen es abwarten, aber ich glaube nicht, dass noch etwas folgt.«
    »Das ist gut.«
    Ich kam auf ein Thema zu sprechen, das mir schon seit Minuten auf der Seele lag: »Was ist eigentlich mit deiner Frau los?«, wollte ich wissen.
    »Wieso? Was meinst du?«
    »Sie ist so plötzlich verschwunden.«
    »Stimmt.«
    »Und warum?« Ich machte eine kurze Handbewegung. »Bitte, ich will nicht als zu neugierig dastehen und will mich auch nicht in eure Familienangelegenheiten mischen, aber sie ist so schnell und irgendwie hektisch verschwunden, dass es mir schon aufgefallen ist.«
    »Richtig.« Bill nickte. »Ist auch komisch.« Er schaute zu, wie ich einen Schluck Mineralwasser trank und meinte: »Sie hat nicht mal einen Kaffee gekocht und dich richtig begrüßt. So sehr war sie in Eile. Aber du kannst mich totschlagen, ich weiß nicht Bescheid. Sie hat mir nichts gesagt.«
    »Dafür mir!«, meldete sich Johnny.
    Beide schauten wir ihn überrascht an.
    »Ja, ehrlich.«
    »Dann sag schon, was los ist«, verlangte Bill.
    »Ganz einfach. Sie hat mir gesagt, dass es um eine Bekannte aus der Modebranche geht. Mit ihr muss irgendetwas passiert sein. Nur fragt mich bitte nicht, um was es sich da handelt. Das hat sie mir nämlich nicht gesagt. Sie war plötzlich weg.«
    »Komisch«, meinte Bill. »Hat sie dir denn wenigstens den Namen gesagt?«, hakte er nach.
    »Ja…«, dehnte Johnny. »Das hat sie.«
    »Hast du ihn behalten?«
    »Ich muss mal nachdenken.«
    »Bitte.«
    Ich merkte Bill die Nervosität an. Er strich einige Male über seine Stirn, murmelte auch etwas vor sich hin und zuckte dann zusammen, als er den Namen hörte.
    »Deborah Crane. Sie heißt Deborah Crane, glaube
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