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1528 - Metamorphosen des Geistes

Titel: 1528 - Metamorphosen des Geistes
Autoren: Unbekannt
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man sie aufgegeben."
    Aber Xan war nicht mehr an diesem Thema interessiert. Er hatte etwas entdeckt, was er noch nie zuvor gesehen hatte: Kleine, grelle Blitze, die nicht etwa vom Himmel herabzuckten, sondern auf völlig unnatürliche Weise aus einem Gebäude hervorbrachen. „Verdammt!" knurrte Dancing Tree. „Das ist das Hanse-Kontor. Warum wird dort geschossen?"
    So intelligent Xan auch sein mochte, diese Frage konnte er nicht beantworten.
    Derjenige, der da um sich schoß, war Armin Luebold. Es war nicht schwer, das herauszufinden, denn der Hanse-Spezialist war der einzige ständige Bewohner von Suhle.
    Aber der Grund für sein sonderbares Verhalten war völlig unklar.
    Es sei denn, man ging davon aus, daß diese sogenannte Stadt ihn endlich doch geschafft hatte.
    Das hätte niemanden gewundert. Viele fragten sich ohnehin schon seit langem, wie Armin Luebold es hier aushielt - in dieser toten, verlassenen Siedlung am Rand der Schlammsenke, ständig von stinkenden Nebel umgeben.
    Vor dem Hanse-Kontor standen zwei Gleiter. Einer davon war allerdings nur noch ein Wrack.
    Jemand hatte eine miserable Bruchlandung damit hingelegt.
    Dancing Tree entdeckte eine Gestalt, die sich taumelnd hinter einem benachbarten Gebäude in Sicherheit brachte. Er landete hinter dem Gebäude und eilte zu dem Verletzten hin - einerseits, um ihm zu helfen, aber andererseits natürlich auch, um ihn auszufragen. Es war ein Siedler, ein älterer, bärtiger Mann arkonidischer Herkunft mit stark gelichtetem Haar. Er war sehr blaß. Seine Jacke war an der linken Schulter versengt und zerfetzt. „Laß mich nachsehen", sagte Dancing Tree und zog die verkohlten Stoffränder auseinander. Er sah, was los war, und rief über sein Armbandgerät einen Medo-Roboter herbei. „Es hat sich in die Haut gebrannt. Ist nicht weiter schlimm, aber es muß gereinigt werden. Wie heißt du?"
    Ein Roboter schwebte aus dem obersten Stockwerk des Hanse-Kontors. Ein Strahlschuß zuckte durch die Morgendämmerung. Armin Luebold war ein sehr guter Schütze, aber seltsamerweise verfehlte er den Roboter, obwohl die Maschine ein sehr gutes Ziel abgab. „Azar Kilon", flüsterte der Siedler und stöhnte. „Verdammt, tut das weh! Wo bleibt dieser blöde Roboter?"
    „Er kommt gleich. Was ist hier passiert?"
    „Luebold hat den Verstand verloren", behauptete Azar Kilon. „Ich wollte doch bloß etwas bei ihm bestellen!
    Plötzlich fängt der Kerl an, auf mich zu schießen. Sieh dir das an - er hätte mich umbringen können. He, was macht diese Blechbüchse da!"
    „Nicht aufregen", mahnte Dancing Tree. „Der Roboter weiß, was er zu tun hat!"
    „Du bist einer von diesem Seuchenkommando, stimmt’s?" fragte der bärtige Siedler zu Dancing Tree hinauf.
    Dann entdeckte er Xan, der dem Terraner gefolgt war.
    Azar Rilon schluckte. „Ich möchte wirklich wissen, was der verdammte Rob mir da eingetrichtert hat", sagte er mit belegter Stimme. „Ich sehe doch tatsächlich einen Pascha!"
    „Ich werde dir nichts tun", versicherte Xan mit seiner tiefen, kehligen Stimme.
    Der Siedler starrte ihn an, als sähe er einen Geist. Dann tauchte auch noch Ivys neugieriges Gesicht über Xans Schulter auf.
    Dancing Tree wünschte sich, daß er rechtzeitig daran gedacht hätte, welche Wirkung das Erscheinen des riesigen Punamers haben mußte. Er hätte Xan bitten sollen, im Gleiter zu bleiben und dort zu warten.
    Die Frage war nur, ob Xan sich damit einverstanden erklärt hatte. Seine Neugier war schier unbezähmbar. „Xan ist in Ordnung", sagte er energisch. „Du kannst dich später noch lange genug über ihn wundern. Jetzt will ich eine klare Antwort: Was ist hier geschehen?"
    Der Bärtige konnte sich offensichtlich nicht so schnell von dem ungewohnten Anblick losreißen.
    Er hatte sicher schon vorher einmal einen Punamer gesehen, denn diese Wesen waren keineswegs scheu. Aber an die großen Paschas kam man nicht so leicht heran - es legte auch niemand allzu großen Wert darauf, auf Tuchfühlung mit diesem jähzornigen Riesen zu gehen. „Hat er eben gesprochen?" fragte Azar Rilon aufgeregt „Hat er wirklich gesprochen? Seit wann kann er das?
    Soll das etwa heißen, daß die Punamer wirklich richtige, echte Ureinwohner sind?"
    „Ja", sagte Dancing Tree, um das Verfahren abzukürzen. „Und jetzt erkläre mir endlich, was hier los ist, bevor die Medikamente dich lahmlegen!"
    „Ich habe keine Ahnung", flüsterte der Siedler, während der Roboter die Stoffreste von seiner Schulter
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