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1527 - Gesil und der Gesandte

Titel: 1527 - Gesil und der Gesandte
Autoren: Unbekannt
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Pseudopodien, dann schleppten sie die Frau durch eine Tür, die sich vor ihnen auftat, und zwischen die Pole eines Transmitters.
    Grelles Licht blitzte auf, dann wurde es dunkel. Im selben Moment beziehungsweise einen Sekundenbruchteil spater herrschte rötliche Dämmerung, die heller und heller wurde.
    Gesil spürte ein Ziehen im Nacken, das sich rasch verflüchtigte. Die Transmission war also nur über eine kurze Distanz gegangen.
    Auch ihre Bewacher waren - noch oder wieder - da. Rucksichtslos schleppten sie sie durch ein Tor, durch eine Gittertür und an mit Neuropeitschen bewaffneten Kegelrobotern vorbei in eine große Halle mit Betonwänden.
    Die Halle war in grelles weißes Licht getaucht und in fünf Stockwerke unterteilt, zu denen Rampen führten.
    Auf jeder Etage gab es dicht an dicht schmale und niedrige Gittertüren, hinter denen fladenförmige Gestalten hockten.
    Kontidenförmige Gefangene, die in Resignation oder bereits Apathie verfallen schienen, denn sie ertrugen ihr hartes Schicksal stumm und ohne eine Spur von Protest oder Auflehnung.
    Einer von Gesils Bewachern öffnete eine Gittertür, der andere stieß sie durch die Öffnung in eine Zelle.
    Gesil stürzte - und versuchte erst gar nicht aufzustehen, denn in der höchstens einen Meter hohen Zelle hätte sie nicht stehen können. Auch in Länge und Breite ließ die „Unterkunft" zu wünschen übrig. Es gab so gut wie keinen Bewegungsspielraum, es gab keine hygienischen Einrichtungen, und es gab keine Liegestatt.
    Eines tröstete Gesil ein bißchen über diese Mängel hinweg: Es gab auch keine Mitgefangenen in der Zelle.
     
    *
     
    Per-E-Kit war tief in Gedanken versunken, als er mit seinem Mietgleiter von der Bergstadt Howador zurück nach Quinatel flog.
    Er hatte in Howador mit dem Tiergroßhändler Bit-U-Man über eine neue Lieferung von Ke-Ri verhandelt. Mit positivem Erfolg. Das war aber schon das Ende seiner Glückssträhne gewesen.
    Als er nach der Verhandlung seine Freundin besucht hatte, war kurz darauf Schatt-V-Konk dort aufgekreuzt, der Vorsitzende des Sicherheits-Ausschusses auf Bipula und der mächtigste Mann auf diesem Planeten, denn der Sicherheits-Ausschuß war identisch mit der Zerpat, dem berüchtigten Geheimdienst der Galaxis Truillau Schatt-V-Konk war Per-E-Kit sonst stets wohlgesonnen gewesen, denn Per-E-Kit hatte ihm immer seine besten Ke-Ri zukommen lassen, die dann von dem Zerpat-Chef mit hohem Gewinn weiterverkauft worden waren.
    Diesmal hatte Schatt-V-Konk deutlich gemacht, daß diese Zeiten vorbei waren. Er war erbost über Per-E-Kit, weil der ihn seiner Ansicht nach betrogen hatte.
    Die Fakten waren: Schatt-V-Konk hatte einen Posten Ke-Ri von Bit-U-Man erworben, die der Tiergroßhändler ihm im Auftrag Nad-I-Zoms anbot. Das behauptete Bit-U-Man jedenfalls. Als Schatt-V-Konk dann die Ke-Ri mit hohem Gewinn weiterverkaufen wollte, hatte sich herausgestellt, daß es sich nicht um Jungtiere handelte, sondern um alte Ke-Ri, deren Lern- und Anpassungsfähigkeit kaum ein Drittel derjenigen von Jungtieren besaß.
    Schatt-V-Konk hatte sie nur mit Verlust absetzen können. Als er von Bit-U-Man eine Entschädigung gefordert hatte, war er an Nad-I-Zom verwiesen worden.
    Per-E-Kit alias Nad-I-Zom mußte erkennen, daß der Tiergroßhändler alles so raffiniert eingefädelt hatte, daß der Zerpat-Chef seinen Worten glaubte. Vergebens hatte Per-E-Kit beteuert, daß Bit-U-Man keineswegs in seinem Auftrag gehandelt hatte, ja, daß er nicht einmal ahnte, was da gespielt worden war.
    Schatt-V-Konk war in seiner Meinung nicht zu erschüttern gewesen. Und er hatte keinen Zweifel daran gelassen, was mit Leuten geschah, die bei ihm in Ungnade fielen. Per-E-Kit hatte nicht lange „bearbeitet" werden müssen, denn er kannte die Praktiken des Zerpat-Chefs schon aus den Berichten, die bei ihm als Funktionär der Topar eingingen.
    Es war ihm nichts anderes übriggeblieben, als Schatt-V-Konks Verlust auszugleichen, ihn mit einer ebenso hohen Summe für den Ärger und die Aufregung zu entschädigen und ihm einen Posten junger und besonders lernfähiger Ke-Ri zu versprechen. Eine dreifache Wiedergutmachung sozusagen.
    Alles dafür, damit er auf Bipula weiter mit Ke-Ri handeln durfte und nicht fürchten mußte, nachts aus seinem Haus geholt und auf Nimmerwiedersehen verschleppt zu werden.
    Per-E-Kit hatte das Schlimmste abgewendet. Dennoch war er realistisch genug, um zu wissen, daß Schatt-VKonk ihm den „Betrug" ewig nachtragen und ihm mit Freuden
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