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1510 - Der Hexenbrunnen

1510 - Der Hexenbrunnen

Titel: 1510 - Der Hexenbrunnen
Autoren: Jason Dark
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Fahrerin. Ja, jetzt kann es wirklich für dich eine Fahrt in die Hölle werden.« Lucy kicherte und rieb dabei ihre Handflächen gegeneinander, was die am Boden liegende Justine sehr genau mitbekam. Da sich der Kegel des Lichtstrahls bewegte, ging die Vampirin davon aus, dass auch Lucy nicht mehr starr auf der Stelle stehen blieb. Sie kam noch näher, Justine sah ihre Füße, und dann sah sie, wie sich die Person bückte.
    Sie beugte ihren Kopf sehr tief, um einen zweiten Blick durch das Sichtvisier zu werfen. Das bemerkte Justine, die gerade noch rechtzeitig ihre Augen schloss.
    Es lief perfekt. Und die Wiedergängerin dachte schon einen Schritt weiter. Sie an Lucys Stelle hätte jetzt damit begonnen, den Helm abzunehmen, um sich danach richtig um die angeschlagene Person zu kümmern. Ihr vielleicht ins Gesicht schlagen, natürlich nur leicht, sie dabei ansprechen und dann auf die Beine ziehen.
    Tatsächlich kümmerte sich Lucy zuerst um den Helm. Dass er recht locker saß und der Kinnriemen bereits gelöst war, fiel ihr gar nicht auf.
    Sie legte beide Hände um den Sturzhelm.
    »So, jetzt werden wir mal sehen.«
    Einfach war es nicht, den Helm zu lösen, weil Justine noch auf der Seite lag, aber nach einigem Rucken und Zerren gelang es Lucy, ihrem Opfer den Helm vom Kopf zu ziehen. Mit einer schwungvollen Bewegung warf sie ihn zur Seite.
    »Zum Teufel, hast du Haare! Blond, nein, hellblond, eine wahre Pracht. Wahnsinn…« Sie fing an zu lachen und rief den anderen Freundinnen zu: »He, wir haben hier eine Blondine! Die sieht echt scharf aus!«
    »Ist sie denn ansprechbar?«
    »Das kann ich noch nicht sagen, aber ich werde es mal versuchen, ob sie reagiert.«
    »Ja, tu das. Wir warten hier so lange auf dich.«
    »Abgemacht.«
    Justine Cavallo lächelte innerlich. Besser hätte es nicht laufen können.
    Jetzt musste sie nur noch zusehen, dass es auch so weiterging und die andere Seite keinen Verdacht schöpfte. Bisher war das nicht der Fall gewesen, und auch in den nächsten Sekunden veränderte sich nichts.
    Justine nahm die leichten Schläge hin, die ihre Wangen trafen. Dabei spielte sie weiter die völlig Benommene und stöhnte kaum hörbar vor sich hin, aber laut genug, um Lucy von weiteren Schlägen abzuhalten.
    »He, bist du wach?«
    Die Vampirin gab keine Antwort.
    Lucy versuchte es erneut. Sie schüttelte den leblosen Körper zudem durch. Dann sah sie, wie die Verunglückte die Augen öffnete und sie anschaute.
    Dabei hoffte die Cavallo, den richtigen Blick gewählt zu haben. Nicht klar und doch normal. Hinzu kam wieder das leise Stöhnen, das sie von sich gab.
    Die andere Seite schien nichts zu merken. Lucy war auch weiterhin um sie bemüht.
    »Hast du dir was gebrochen?«
    »Keine Ahnung«, flüsterte Justine keuchend.
    »Spürst du Schmerzen?«
    »Weiß nicht.«
    Lucy schaute sie intensiv an. »Nein, Verletzungen sehe ich nicht. Dein Kopf ist okay. Wie es mit dem Körper aussieht, kann ich nicht sagen. Aber das kriegen wir hin, verlass dich drauf. Wir sind für dich wie gute Freundinnen.«
    Das denkst du auch nur!, dachte Justine. So weit kommt es erst gar nicht. Ich denke eher, dass wir genau das Gegenteil von Freundinnen sind.
    Lucy konnte keine Gedanken lesen, und so machte sie weiter. Von der Straße her wurde sie gefragt, ob sie Hilfe benötigte. Sie lehnte ab.
    Justine wurde gepackt. Zwei Hände schoben sich in ihre Achselhöhlen.
    Die Vampirin tat nichts, um Lucy zu unterstützen. Sie ließ sich in die Höhe ziehen, sie stöhnte dabei leise, bekam auch die Flüche mit, die Lucy ausstieß, und hatte ihren Spaß.
    Ais sie stand und aufrecht gehalten wurde, drückte Lucy sie gegen einen Baumstamm. Sie wollte wohl, dass Justine ohne fremde Hilfe auf den Beinen blieb, und das war auch der Fall.
    Justine spielte trotzdem weiter Theater. Sie gab sich sehr schwach. Es musste aussehen wie bei einem normalen Menschen. Sie hütete sich zudem davor, den Mund zu weit zu öffnen. Auf keinen Fall sollte die andere einen Blick auf ihre Zähne werfen. Die Überraschung würde sie schon früh genug treffen.
    Sie ließ ihren Kopf nach vorn sinken, um weiterhin ein Zeichen ihrer Schwäche zu zeigen. Das wiederum passte Lucy nicht. Sie legte zwei Finger unter Justines Kinn und hob ihren Kopf so weit an, dass sich die beiden gegenseitig in die Augen schauen konnten.
    Auch Justine hielt sie nun offen. Sie sah eine Frau vor sich, die lockige, lange rötliche Haare hatte. Wie Spiralen hingen sie um ihren Kopf. Ein
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