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1510 - Der Hexenbrunnen

1510 - Der Hexenbrunnen

Titel: 1510 - Der Hexenbrunnen
Autoren: Jason Dark
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abzunehmen musste erst noch der Kinnriemen gelöst werden, und das tat sie auch.
    Justine schob den Helm ein wenig hoch, ließ ihn jedoch noch auf dem Kopf. Sie wollte nur hören, ob sich etwas in ihrer Nähe tat, und das war tatsächlich der Fall.
    AI Blutsaugerin besaß sie ein besseres Gehör als die normalen Menschen, und wieder huschte ein Lächeln über ihre Lippen, als sie das Rascheln in ihrer Nähe vernahm. Dabei blieb es nicht, denn plötzlich drangen auch leise Stimmen an ihre Ohren.
    Sie klangen hoch, fast kichernd, und es waren Frauenstimmen, was sie im ersten Moment nicht glauben wollte. Sie hatte damit gerechnet, dass diese Falle von männlichen Personen gestellt worden war. Dass allerdings Frauen dafür verantwortlich waren, war ihr ein Rätsel, für das sie auch keine Erklärung fand.
    Doch eine Täuschung?
    Nein, denn die Stimmen erklangen erneut auf. Diesmal sogar deutlicher, und sie hörte auch eine Frage.
    »Hast du ihn gesehen, Lucy?«
    »Nein.«
    »Aber die Maschine haben wir befunden.«
    »Die ist woanders hingerast. Das weiß ich. Ich saß ja günstiger als ihr.«
    »Und jetzt?«
    »Ich gehe mal ins Unterholz«, erklärte Lucy.
    »Gut. Hoffentlich ist er nicht tot.«
    »Glaube ich nicht.« Lucy kicherte. »Der Brunnen braucht Nachschub. Er lässt uns nicht im Stich.«
    »Ja, dann mach weiter. Ich hole die anderen.«
    »Gut.«
    Justine hatte jedes Wort mitbekommen. Sie hatte alles verstanden, bis auf eine Kleinigkeit. Da war das Wort Brunnen gefallen und das in Verbindung mit dem Begriff Nachschub. Was konnte das bedeuten?
    Waren diese Frauen auf der Suche nach Opfern, um sie in einen Brunnen zu werfen?
    Justine dachte nach, aber sie wusste bald, dass es keinen Sinn machte, sich weiterhin darüber den Kopf zu zerbrechen. Sie würde sich die Antworten schon holen.
    In ihrer Nähe raschelte es. Jetzt sogar lauter. Diese Lucy befand sich auf dem direkten Weg zu ihr, das wusste Justine Cavallo genau, denn sie war darauf geeicht, Menschen zu riechen, und das aufgrund ihres in den Adern fließenden Bluts.
    Der Helm stand weit genug vom Körper weg, sodass er sie nicht mehr behinderte. Und sie witterte auch etwas, aber das irritierte sie stark. Sie hätte normales Blut wittern müssen. Sein Geruch hätte die Gier in ihr auslösen müssen, aber plötzlich war alles anders.
    Zwar nahm sie den Blutgeruch wahr, nur roch er nicht so wie bei einem normalen Menschen. Justine war in diesem Moment so stark verwirrt, dass sie nicht mehr auf ihre Umgebung achtete und sich nur noch mit diesem fremden Geruch beschäftigte.
    Wer roch so? Wessen Geruch drang ihr da entgegen?
    Sie wusste keine Antwort auf diese Frage, aber sie würde eine bekommen. Anderes Blut, vielleicht etwas, das in ihren Rahmen passte?
    »Hier ist er! Ich habe ihn gefunden!«
    Die Stimme ließ die Blutsaugerin zusammenzucken. Sie hatte in den letzten Sekunden nichts mehr gehört, aber jetzt stand die Sprecherin dicht neben ihr. Nur leider an einem Ort, zu dem sie nicht hinschauen konnte, ohne sich zu bewegen, und genau das wollte sie nicht. Die Frauen sollten in dem Glauben bleiben, dass sie angeschlagen oder bewusstlos war.
    Erneut störte sie der Geruch!
    Das konnte kein normales menschliches Blut sein. Das war etwas anderes, ein Blut, das…
    »Ich gehe jetzt näher an ihn heran.«
    »Ist gut, Lucy.«
    Und Lucy holte eine Lampe hervor. Der lange Strahl huschte über den Boden, bevor er das Ziel erreichte.
    Justine spielte weiterhin die Leblose, aber sie konzentrierte sich und bekam auch mit, dass der Kegel vor ihr stoppte und direkt vor ihrem Gesicht einen hellen Kreis auf dem Untergrund hinterließ.
    Lucy bewegte sich. Justine hörte es an den Geräuschen. Dann ging diese Lucy neben ihr in die Hocke, weil sie durch das Visier des Helms in ihr Gesicht leuchten wollte.
    Justine hielt die Augen geschlossen. Sie blinzelte nicht und hörte den leisen Schrei.
    Dann rief Lucy: »Das ist kein Kerl, das ist eine Frau!«
    ***
    Wir hatten auch den Bürgermeister des kleinen Ortes mit in den Steinbruch genommen und ihn schon darauf vorbereitet, dass er zwei Tote aus seinem Dorf identifizieren musste.
    Der ältere Mann hatte daraufhin nichts gesagt und nur den Kopf geschüttelt.
    Die Kollegen aus Bangor hatten die entsprechende Ausrüstung mitgebracht. Im Steinbruch stellten sie die Scheinwerfer auf und leuchteten die beiden leblosen Gestalten an.
    Aus dem Mund des Bürgermeisters löste sich ein kaum zu beschreibender Laut. Danach presste er seine Hand
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