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1510 - Der Hexenbrunnen

1510 - Der Hexenbrunnen

Titel: 1510 - Der Hexenbrunnen
Autoren: Jason Dark
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in einigen Minuten in Bewegung setzen würde.
    »Mit deinem Feuerstuhl?« Suko fragte es ein wenig neidisch.
    Wahrscheinlich dachte er an die Harley, die er früher mal gefahren hatte und die seit Langem in einer anderen Dimension verschwunden war.
    »Klar.« Justine lachte. »Soll ich dich mitnehmen?«
    »Nein, nein, lass mal. Ich komme auch so nach London.«
    Sie stand mit einer ruckartigen Bewegung auf. »Gut, dann lasse ich euch jetzt allein.«
    Suko grinste sie an und sagte: »Ich hoffe, du bist satt genug und hinterlässt keine weiteren Spuren.«
    »Da mach dir mal keine Gedanken.« Sie warf uns einen letzten Blick aus ihren kalten Augen zu und verschwand.
    »Da geht sie hin«, meinte Suko.
    »Genau. Und sie wird über einiges nachdenken müssen. Es ist nicht jedermanns Sache, so langsam zu versteinern, aber das ist ihr ja letztendlich erspart geblieben.«
    »Du sagst es, John.«
    Wir waren die einzigen Gäste im Garten. Allmählich neigte sich der Abend seinem Ende entgegen. Die Nacht würde kommen, und ich hoffte, dass die Kollegen bald erschienen.
    Zunächst aber tauchte die Besitzerin auf und fragte, ob die Frau verschwunden wäre.
    »Ja, sie ist gefahren«, erklärte ich.
    »Das ist gut.«
    »Warum?«
    Die Wirtin hob die Schultern an. »Nehmen Sie es mir bitte nicht übel, meine Herren, aber wenn ich Ihre Begleiterin anschaute, hatte ich stets das Gefühl, in zwei eiskalte Augen zu blicken. Augen, in denen es keinen menschlichen Ausdruck gab. Als wären sie künstlich.«
    Ich gab ihr recht und fügte noch hinzu, dass sie nicht als Einzige so dachte.
    Die Wirtin wusste, wer wir waren, und erkundigte sich, ob die Blonde auch zu uns gehörte.
    »Nur manchmal«, meinte Suko. »Ansonsten lösen wir unsere Fälle allein.«
    »Ja, das hatte ich mir schon gedacht. Möchten Sie noch etwas trinken?«
    Wir lehnten dankend ab, erklärten ihr aber, dass wir noch auf die Polizei warteten.
    »Ja, das hörte ich, als Sie telefonierten.«
    »Sie können sich ruhig schlafen legen. Was es hier zu regeln gibt, erledigen wir.«
    Die Wirtin schaute Suko an und schüttelte den Kopf. »Nein, Mister, so einfach ist das nicht. Ich bin zudem jemand, der gern sehr lange aufbleibt. Auf mich müssen Sie wirklich keine Rücksicht nehmen. Zudem muss man dem Gesetz doch helfen - oder?«
    »Das stimmt.«
    Dass etwas im Steinbruch geschehen war, hatte sich noch nicht herumgesprochen, und so brauchten wir auch keine entsprechenden Fragen zu beantworten.
    Als die Wirtin verschwunden war, sagte Suko: »Jetzt hoffe ich nur, dass sich die Kollegen nicht zu viel Zeit lassen, denn etwas Schlaf möchte ich auch noch finden.«
    »Keine Sorge, das klappt schon noch. Und morgen um diese Zeit sind wir wieder in London.«
    Auch Geisterjäger können sich irren. Das allerdings wusste ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht…
    ***
    Ich existiere, aber das ist nicht mehr normal!
    Dieser Gedanke wollte der Vampirin nicht aus dem Kopf. Er war einfach zu stark. Er war immer da. Das Erlebte war für sie zu einschneidend gewesen. Sie hätte tatsächlich zu Stein werden können.
    Nun, es war nicht passiert, aber das hatte nicht an ihr gelegen, sondern an Suko. Hätte er nicht eingegriffen, dann hätte sie sich jetzt nicht den Fahrtwind um die Ohren blasen lassen können.
    Den Weg kannte sie. Bei einem Ort, der Hermon hieß, erreichte sie die Landstraße 4080, eine relativ breite Straße, die zwar Kurven aufwies, aber nicht besonders reizvoll für Biker war.
    Da nahm Justine lieber die Nebenstraße, die sie erreichte, als sie den Fluss Braint sah.
    Keine Orte. Eine Hügellandschaft, recht viel Wald, mal ein winziger See, ab und zu eine Ruine, auch hier und da ein Campingplatz, so gestaltete sich die Landschaft, durch die Justine die rot lackierte BMW lenkte.
    Obwohl sie als Blutsaugerin keine menschlichen Gefühle kannte, erlebte sie die Fahrt wie in einem Rausch. Sie gab sich voll und ganz der Geschwindigkeit hin und war erfreut über den Gegenwind, der in ihr Gesicht blies. Sie spürte ihn trotz des Visiers, denn an manchen Ecken pfiff und heulte er seine Melodien.
    Sie hatte sich vorgenommen, bis London zu fahren. Sie hatte bei der Firma in Bangor, wo sie die BMW gemietet hatte, angerufen und Bescheid gesagt, dass sie die Maschine in London abgeben würde. Das war kein Problem gewesen, denn es war ein großer Autoverleiher, der überall Filialen hatte. Sie wollte ohne Pause, auch ohne Schlaf durchfahren, denn darauf konnte sie gut und gerne verzichten. Justine
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