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151 - Der Barbarenfürst

151 - Der Barbarenfürst

Titel: 151 - Der Barbarenfürst
Autoren: A.F.Morland
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ein, daß das ganze Leben schwarz ist, Tony?« fragte mich das Mädchen.
    »Ich möchte wissen, wie du aussiehst«, sagte ich.
    »Du wirst mich in Seysaus sehen«, sagte Meate.
    »Darf ich dein Gesicht berühren? Blinde benützen ihre Hände zum Sehen.«
    Sie hatte nichts dagegen. Ich betastete ihr Gesicht. Sie hatte eine niedrige Stirn, dichte Augenbrauen mit einem sanften Schwung nach oben, lange Wimpern auf den leicht zuckenden Lidern, eine kleine Nase, einen wohlgeformten Mund mit vollen weichen Lippen.
    »Ich glaube, du bist sehr hübsch, Meate«, stellte ich fest.
    »Meine Schwester Cenda war hübscher«, erwiderte das Mädchen mit belegter Stimme. »Alles an ihr war makellos… Diese Sklavenjä- ger haben sie in den Tod getrieben.«
    »Wir Menschen glauben an eine ausgleichende Gerechtigkeit«, sagte ich. »Eines Tages werden Otuna und ihre Freunde für das, was sie getan haben, bezahlen.«
    »Ich wollte, ich könnte dabeisein, wenn es soweit ist«, knirschte Meate. Und plötzlich ging die Tür auf. Ganz von selbst!
    Der Riegel schien eine lange Leitung zu haben und jetzt erst gebrochen zu sein. Diesen Eindruck hatte ich zuerst, aber dann…
    kroch Boram zu uns herein! Da wußte ich, daß er das kleine Wunder vollbracht hatte.
    ***
    Sie schufen eine besondere Kraftkonzentration. Metal, Roxane, Cnahl, Sammeh und Cardia waren daran beteiligt. Sie hatten einen Kreis gebildet und blickten auf die Zauberkugel der Hellseherin, die in ihrer Mitte lag.
    Cardia hatte dafür gesorgt, daß die Kugel auch für fremde Kräfte aufnahmebereit war. Im Glas pulsierte etwas.
    Die Kugel war etwas ganz Besonderes und deshalb eine wertvolle Hilfe für die Hellseherin. Ohne sie hätten sie das Zeittor nicht gefunden, durch das wir auf die Silberwelt gelangt waren.
    Das große Ziel war nun, Mr. Silvers Standort zu finden. Die Kugel nahm die unterstützenden Kräfte zwar an, aber sie zeigte den Freunden den Ex-Dämon nicht.
    »Es klappt nicht«, seufzte Cardia nach einer Weile. »Es hat keinen Sinn, daß wir uns weiter so anstrengen.«
    »Wir müssen es schaffen!« sagte Metal trotzig. »Verdammt, Mr. Silver ist mein Vater. Vielleicht braucht er in diesem Augenblick meine Hilfe.«
    »Die Kugel findet ihn nicht«, sagte Cardia.
    »Wahrscheinlich machen wir etwas falsch«, meinte Metal erregt.
    »Du kennst deine Zauberkugel am besten, Cardia. Warum spricht sie nicht richtig an? Was müssen wir ändern?«
    Die Hellseherin zuckte mit den Schultern. »Mr. Silver ist keine magische Person mehr, das heißt, er hat seine Silbermagie verloren.«
    »Das weiß ich«, sagte Metal ungeduldig. »Das ist ja der Grund, weshalb wir hier sind – damit er seine magischen Kräfte wiederbekommt.«
    »Befände sich wenigstens noch ein Teil seiner Kräfte in ihm, würde die Zauberkugel darauf ansprechen«, erklärte Cardia.
    »Wäre es denkbar, daß wir nicht den richtigen Ort für unseren Versuch gewählt haben?« fragte Roxane. »Vielleicht wird die Zauberkugel durch irgendwelche unterirdische Strömungen irritiert.«
    »Ist an dem, was Roxane sagt, etwas dran?« fragte Metal. »Haben wir möglicherweise mehr Erfolg, wenn wir den Versuch an einer anderen Stelle wiederholen?«
    Wieder zuckte die Hellseherin mit den Schultern. »Im Prinzip ist alles möglich.«
    Metal sprang sofort auf. »Na schön, dann suchen wir uns eben einen anderen Ort. Du wirst ihn auswählen, Cardia.«
    Sie brachen unverzüglich auf. Zweimal dachte Cardia, einen besseren Platz gefunden zu haben, doch wenn sie die Zauberkugel auf den Boden legte, leuchtete diese blutrot auf.
    Das bedeutete, daß an dieser Stelle gar nichts möglich war, daß hier sogar Gefahr für die Kugel bestand.
    Schließlich fanden sie aber doch einen geeigneten Ort, einen weißen Punkt, an dem sich die Kugel »wohlfühlte«. Sie strahlte regelrecht.
    »Hier müßte es funktionieren«, sagte Cardia.
    Sie bildeten wieder einen Kreis, wobei die Hellseherin die Position der einzelnen Personen neu festlegte. Sie wollte auch diese Möglichkeit nutzen.
    Sammeh saß nun ihr gegenüber, links von ihm saß Metal, rechts Roxane, und neben der weißen Hexe saß Cnahl, der eingetrocknete Alte mit der riesigen Hakennase und den nachtschwarzen Augen, die so unendlich traurig blicken konnten.
    »Vielleicht ist das noch nicht die optimale Reihung«, sagte Cardia. »Vielleicht müssen wir noch einmal eine Änderung vornehmen.«
    »Mal sehen«, sagte Metal nervös. »Ich schlage vor, wir fangen an.«
    Es klappte wieder nicht.
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