Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1506 - Liliths böser Kosmos

1506 - Liliths böser Kosmos

Titel: 1506 - Liliths böser Kosmos
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
den Händen zu greifen war. Als normal konnte man sie nicht bezeichnen. Es war die Stille nach dem Schock.
    Nach einer Weile unterbrach Janes leise Stimme diese Stille.
    »Lilith hat ihnen nicht geholfen.«
    »Ja«, bestätigte ich.
    »Warum nicht?«
    »Weil sie es nicht mehr konnte, Jane. Sonst hätte sie es bestimmt getan.«
    Die Detektivin lehnte sich an mich.
    »Es war so furchtbar, dass ich es noch immer nicht fassen kann. Ich bin einfach nur erschüttert.«
    »Das wäre wohl jeder Mensch.«
    Auch Justine Cavallo war noch in der Nähe. Sie löste sich von der Türschwelle und ging auf die Tote zu, die ihr am nächsten lag. Sie öffnete den Mantel und bekam so einen ersten Blick auf die Leiche, die tatsächlich in der Mitte durchgebrochen war.
    Die Cavallo lächelte. »So möchte ich nicht existieren. Aber sie haben sich zu viel vorgenommen. Sie sind eben nicht allmächtig, und das freut mich irgendwie.«
    Ich konnte sie verstehen, denn Justine war nicht eben eine Freundin der Hexen. Mit ihnen lag sie seit jeher im Clinch.
    Jane hatte sich wieder gefangen. An den Leichen vorbei ging sie in ihre Küche. Wir hörten dort das Wasser rauschen, und als sie wieder zu uns kam, schwappte es im Glas.
    Mir gegenüber blieb Jane stehen und trank das Glas in kleinen Schlucken leer. Dabei vermied sie es tunlichst, einen Blick auf die Leichen zu werfen.
    Plötzlich meldete sich mein Handy.
    »Ja?«
    »Tut gut, deine Stimme zu hören, John.«
    Mir rollte der berühmte große Stein vom Herzen. Ich war froh, dass Suko noch lebte, und ihm erging es nicht anders bei mir.
    »Wo steckst du denn?«, fragte er.
    »Bei Jane.«
    »Dann kann ich ja lange suchen.«
    »Und wo hast du gesucht?«
    Suko musste lachen. »Natürlich auf dem Friedhof.«
    Mir blieb die Spucke weg. »Wie bist du denn dorthin gekommen?«
    Er lachte mir ins Ohr. »Das ist eine lange Geschichte, aber irgendwie bin ich gar nicht richtig weg gewesen.«
    »Wieso das?«
    »Lass mal, es ist eine längere Geschichte, aber sie ist für mich gut ausgegangen, denn dieses verfluchte archaische Wesen lebt nicht mehr.«
    »Du meinst Lilith?«
    »Nein - oder ja. Sie kann sich für Lilith gehalten haben, aber sie war es nicht. Ich würde sagen, dass sie zu den Figuren gehörte, die mal an ihrer Seite gestanden haben und es dann schafften, den Gefilden der Hölle zu entkommen. Du kannst sie auch als einen perversen Engel ansehen, wenn du willst. Aber lass uns darüber später reden. Ich rufe erst mal die Kollegen an, damit die Reste dieser Hexe Leila weggeschafft werden.«
    »Da musst du noch etwas warten. Sie werden erst in Janes Wohnung kommen und dort aufräumen.«
    »Was?«
    »Ja.« Meine Stimme klang sehr ernst. »Sie alle haben es nicht überstanden. Manchmal kann das Leben verdammt gnadenlos sein.«
    »Und wir können es nicht ändern, Alter.«
    »Genau.« Damit beendete ich das Gespräch, informierte Jane, die mit ernstem Gesicht nahe der Tür stand und ins Leere schaute.
    Nach einer Weile meinte sie: »Ich habe gedacht, dass mich nichts mehr erschüttern kann, aber man wird immer eines Besseren belehrt.«
    »Ja, so ist das Leben, das wir uns trotzdem nicht vermiesen lassen sollten…«
    ENDE
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher