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1502 - Die letzte Frist

Titel: 1502 - Die letzte Frist
Autoren: Unbekannt
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die Fähigkeit, sein Bewußtsein selbst vor dem begabtesten Telepathen abzuschirmen. Er mußte mit der Möglichkeit gerechnet haben, daß der Ilt versuchen würde, ihn auszuhorchen, und hatte sein mentales Visier herabgelassen. Gucky war bei seinem Vorhaben selbst nicht besonders wohl gewesen. „Ich empfange nichts", hatte er zu Perry Rhodan gesagt. „Er will nicht, daß ich in seinen Gedanken lese."
    Kurz nachdem die EIDOLON aus dem Hyperraum aufgetaucht war, hatte Rhodan sich die Koordinaten des Zielpunkts vom Syntron nennen lassen. In aller Eile stellte er von einem Datenterminal der Kommandokonsole aus ein paar Berechnungen an. Der Ort, den das Schiff ansteuerte, lag unzweifelhaft auf der vor 2780 Jahren errechneten Bahn des Kunstplaneten. Er war rund 66 Lichtjahre von dem Punkt entfernt, an dem die EIDOLON bei ersten Anflug nach Wanderer gesucht hatte. Die Zahl ging Rhodan nicht aus dem Sinn. Sechsundsechzig Lichtjahre!
    Er fuhr fort zu rechnen. Wie lange brauchte die Kunstwelt, um eine Strecke von 66 Lichtjahren entlang ihrer elliptischen Bahn zurückzulegen?
    Er war nicht bei der Sache. Die Antwort, die er vom Bordrechner bekam, sagte ihm nichts. In der Zwischenzeit waren auf dem Tasterbild die Umrisse des exotischen Himmelkörpers in aller Deutlichkeit zu sehen. Die EIDOLON hatte auf Gegenschub geschaltet. Der Hamiller-Punkt befand sich jetzt heckwärts und hob die Fahrt mit hohen Bremswerten auf. Plötzlich stand Atlan neben dem Terminal, an dem Perry Rhodan während der vergangenen Minuten gearbeitet hatte. Er sah die Zahl, die der Syntron als letzte ausgeworfen hatte, und nickte. „Ich sehe, du bist meinem Geheimnis auf der Spur", sagte er. „Vielleicht möchtest du dich gleich mit dem nächsten Rätsel beschäftigen."
    Verwundert sah Rhodan auf. „Welches ist das?"
    „Wanderer befindet sich derzeit zwar an einem Punkt der Bahn, die ihr im Jahr neunzehnhundertsechsundsiebzig errechnet habt, aber er folgt dieser Bahn nicht mehr."
    „Erklär mir das!"
    „Ich kann es nicht", antwortete der Arkonide. „Wir haben, seitdem wir aus dem Hyperraum aufgetaucht sind, erst einen winzigen Bruchteil des Wanderer-Orbits registrieren können. Fest steht bis jetzt nur, daß er sich nicht mehr auf derselben Bahn befindet wie damals, als ihr der Superintelligenz zum erstenmal begegnetet."
    „Aber er steht an einem Punkt, der zu seiner früheren Bahn gehört?" fragte Perry Rhodan ungläubig. „Ja. Man muß sich das so vorstellen: Wanderer hat eine neue Bahn eingeschlagen. Die alte und die neue Bahn kreuzen einander an wenigstens einem Punkt. Auf diesen steuern wir im Augenblick zu."
    „Zufall?" sagte Rhodan. „Es kann keiner sein", antwortete der Arkonide mit Entschiedenheit. „ES erwartet uns. ES hat diesen Punkt mit Bedacht gewählt. Wir haben es nicht mehr mit der ursprünglichen Kunstwelt Wanderer zu tun. Hier handelt es sich um den Nachfolgeplaneten. Dessen Bahn hat das Überwesen einrichten können, wie es ihm beliebte. Aber daß die Welt sich zu diesem Zeitpunkt genau an diesem Ort befindet, ist kein Zufall. Dahinter stecken Überlegung, Absicht und ein bißchen himmelsmechanische Mathematik."
    „Du willst mir immer noch nicht sagen, was dich dazu gebracht hat, ausgerechnet diesen Punkt anzufliegen?" erkundigte sich Perry Rhodan. „Ich dachte, das wäre dir inzwischen klargeworden." Die Stimme des Arkoniden klang verwundert.
    Er zeigte mit ausgestreckter Hand auf die Stelle, an der vor wenigen Augenblicken noch die Bildfläche des Datenterminals gewesen war. „Hast du die Zahl nicht gesehen?"
    „Ich habe sie gesehen. Sie bedeutete mir nichts."
    „Schade", begann Atlan.
    Was er sonst noch hatte sagen wollen, konnte er nicht mehr zum Ausdruck bringen. Der Alarm schrillte. Die Endflächen der optischen Beobachtung waren plötzlich hell geworden.
    Hunderte von Kilometern unter der EIDOLON erstreckten sich die Savannen, die Bergketten, die Meere der Kunstwelt Wanderer.
     
    *
     
    Diesmal war der Durchbruch ohne Ruck, ohne Rütteln und ohne Verletzungen vonstatten gegangen.
    Die EIDOLON hatte die Energieglocke problemlos passiert. ES wartete auf seine Besucher. ES hatte eine Strukturlücke in den energetischen Schirm geschaltet, durch die das Schiff ohne Schwierigkeit einfliegen konnte.
    Die EIDOLON sank rasch in die Tiefe. Man hatte Erfahrung mit Wanderer. Der Autopilot erhielt seine Instruktionen aus einer unbekannten Quelle. Man durfte ihm vertrauen. Er würde das Schiff sicher zu Boden bringen. Eine
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