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1502 - Die letzte Frist

Titel: 1502 - Die letzte Frist
Autoren: Unbekannt
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gelbweiße Kunstsonne, unter dem Zenit der Energiekuppel schwebend, goß Licht und Wärme über eine paradiesische Landschaft, deren Einzelheiten auf den Bildflächen der optischen Beobachtung immer deutlicher wurden, je weiter die EIDOLON sich senkte.
    Es hatte sich im Lauf der vergangenen Jahrtausende hier nicht verändert. Mit anderen Worten: ES hatte die neue Welt als Kopie des ursprünglichen Kunstplaneten erschaffen. Quer über den Horizont zog sich ein Gebirgsstock, dessen schneebedeckte Gipfel bis zu Höhen zwischen 6000 und 7000 Metern aufragten. Das Schiff flog in geringer Höhe darüber hinweg. Dünne Rauchfahnen vereinzelter Vulkane stiegen hier und dort in die Höhe. In den tiefeingeschnittenen, schluchtähnlichen Tälern, die die Bergriesen voneinander trennten, grünte tropischer Dschungel. Die Tierwelt, die die teleskopische Aufnahme zeigte, war ebenso exotisch und mannigfaltig wie damals. ES hatte die Mühe nicht gescheut, sich die Bewohner seines Planeten von Dutzenden fremder Welten zu beschaffen. Jenseits der Berge begann das Meer. Es war ein eintausend Kilometer breiter Seitenarm des Zentralozeans, dessen Küste weit draußen im Osten eben noch zu erkennen war.
    Die Himmelsrichtungen hatten Perry Rhodan und seine Begleiter damals, im Jahre 1976, willkürlich festgelegt. Die Maschinenstadt mit dem 1300 Meter hohen Turm, in dem sich ES ihnen das erstemal gezeigt hatte, lag am Südufer des Meeresarmes. Ihr gegenüber, an der Nordküste, hatte damals eine primitive, mittelalterlich wirkende Siedlung gelegen, in deren Hafen hölzerne Schiffe vor Anker lagen.
    Die Siedlung war noch vorhanden. Aber jetzt zeigte sich zum erstenmal, daß Wanderer II kein exaktes Duplikat seines Vorgängers war: Von den Schiffen sah man keine Spur, und die lederhäutigen, quasihumanoiden Wesen, die sich in den Straßen der Siedlung, auf den Decks und in den Masten der unbeholfenen Kähne zu schaffen gemacht hatten, waren verschwunden. „Servo, wohin steht unser Kurs?" fragte Perry Rhodan. „Ich folge Leitsignalen, die in Abständen von fünf Sekunden aufeinanderfolgen", antwortete der Autopilot mit den synthetischen Stimme des Servos. „Im Augenblick werden wir geradewegs nach Osten dirigiert, entlang einer Linie, die auf halbem Weg zwischen der Nord- und der Südküste des Meeresarms liegt."
    Der Blick nach Süden, durch das Teleskop verstärkt, zeigte die filigrane Struktur des Turmes, in dem die erste Begegnung mit dem Überwesen stattgefunden hatte. Der riesige Platz mit seinen zwei Kilometern Durchmesser war noch vorhanden. Die Stadt, die sich rings um den Platz ausbreitete, wirkte leer und verlassen wie eh und je. Sie lag auf einer Hochebene am Ufer eines breiten Stromes, der sich wenige Kilometer weiter über einen gigantischen, achthundert Meter hohen Wasserfall ins Meer ergoß.
    Perry Rhodan registrierte den verwunderten Blick des Arkoniden. „Ich weiß auch nicht, was,ES vorhat", beantwortete er die unausgesprochene Frage.
    Dann hob er die Stimme. „Wir sind hier, alter Freund!" sagte er. „Wir sind deinem Gebot gefolgt, obwohl wir es nicht verstehen."
    Er lauschte. Aber es kam keine Antwort. ES meldete sich nicht.
    In einer Nische unterhalb der Kommandokonsole hatte Icho Tolot sich einen Arbeitsplatz eingerichtet.
    Der halutische Koloß saß in einem schweren Sessel, der eigens für seine zyklopischen Körpermaße angefertigt worden war, und beschäftigte sich mit ortertechnischen Experimenten. Von den Cantaro - beziehungsweise von den Herren der Straßen - hatten die Galaktiker die Technik der SHFFeinortung geerbt. Ortergeräte, die auf superhochfrequenter Basis arbeiteten, besaßen nicht nur einen weitaus höhere Empfindlichkeit als die konventionellen Orter. Sie waren überdies in der Lage, die Streuemissionen hyperenergetisch abgeschirmter Objekte zu registrieren. SHF-Feintastung arbeitete mit demselben Prinzip, und es waren SHF-Taster gewesen, die Wanderer bereits aus mehreren Lichtminuten Entfernung wahrgenommen hatten. Die Fähigkeit, abgeschirmte Objekte zu erfassen, war jedoch gewissen, bisher noch wenig erforschten Bedingungen unterworfen. Damit beschäftigte sich der Haluter. Die Ortergeräte, an denen er arbeitete, waren auf das Firmament jenseits der hyperenergetischen Energieglocke gerichtet. Was Icho Tolot in Erfahrung bringen wollte, war, wie die SHF-Ortung auf die superhochfrequente Strahlung der Sterne in den Orionund Cygnus-Spiralarmen reagierte. Es war typisch für die halutische
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