Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1501 - Weg ohne Wiederkehr

Titel: 1501 - Weg ohne Wiederkehr
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Tschubai ab. „Es kennt keine hochentwickelte Waffentechnik, und es ist zu klein. Als ich dort war, hatte der Planet kaum mehr als eine Million Einwohner. Dabei ist er so groß wie die Erde."
    „Ich habe nichts dagegen, wenn wir dort Zwischenstation machen", sagte der Telepath. „Die Zeit drängt ja nicht. Und aufregende Geschichten erwarten uns bei den Linguiden auch nicht. Im Gegenteil. Ich fürchte, es wird ziemlich langweilig bei den Friedensstiftern."
    Ras Tschubai lachte. „Es kann ja nicht immer auf Leben und Tod gehen!"
    Er erhob sich, um sich noch ein wenig hinzulegen und zu schlafen. „Ach, es gab noch etwas", sagte er, bevor er die Zentrale verließ. „Die Cassas regten sich nicht nur über die blauen Augen der neuen Generation auf. Auch eine Art Tempel war ihnen wichtig. Sie nannten ihn den ›Ewigen Tempels‹ weil er nach ihrer Vorstellung bereits so lange existierte wie der Planet selbst und erst mit dem Untergang ihrer Welt in sich zusammensinken würde. Ich habe einige kleine Reparaturen an dem Tempel ausgeführt und mir damit ihre Freundschaft gesichert. Aber davon wissen die heutigen Cassas sicherlich nichts mehr."
    „Kaum anzunehmen." Fellmer Lloyd gähnte. „Ich werde mich auch noch ein wenig aufs Ohr legen, bevor wir Cassanagk erreichen. Sonst schlafe ich gleich nach unserer Ankunft ein. Das dürfte nicht sehr beeindruckend für deine Freunde sein."
    Zwei Stunden später kehrten die beiden Aktivatorträger in die Zentrale zurück. Die Syntronik hatte sie geweckt.
    Sie befanden sich bereits im Anflug auf den Planeten Cassanagk. Er war noch weit von ihnen entfernt. Dennoch konnten sie ihn schon erkennen, da er sich als blau strahlender Punkt deutlich von dem schwarzen Hintergrund des Weltalls abhob. „Vielleicht feiern sie dich als eine Art Gott, der auf ihre Welt zurückkehrt", spöttelte Fellmer Lloyd. „So was haben wir alle schon erlebt", erwiderte der Teleporter. „Das wäre nichts Neues."
    Rasend schnell näherten sie sich der blau leuchtenden Welt. Sie blickten schweigend durch die Sichtkuppel hinaus, bis sie die Atmosphäre von Cassanagk erreichten und die Syntronik fragte, wo die ELCADOR landen sollte. „Sieh dir das an", sagte Ras Tschubai. Er deutete auf den Planeten. „Ich habe erwartet, ein Paradies vorzufinden. Da unten aber scheint die Hölle zu sein."
    „Es ist lange her, daß ich einen derart verwüsteten Planeten gesehen habe", bemerkte Fellmer Lloyd erschüttert. „Die Umweltschäden scheinen jedoch nicht auf eine Industrialisierung zurückzuführen zu sein."
    „Ganz sicher nicht."
    Langsam senkte sich die Space-Jet ab, nachdem Ras Tschubai die von der Syntronik erbetenen Landeanweisungen gegeben hatte.
    Weite Landstriche des Planeten waren streifenförmig verwüstet worden, als hätten Meteoriten die Welt bei ihrem Vorbeiflug gestreift und dabei tiefe Wunden gerissen. An anderen Stellen war auf riesigen Flächen jegliche Flora vernichtet worden. Die leblosen Stümpfe ehemals lebender Pflanzen waren noch deutlich auszumachen. Zahlreiche Seen enthielten eine undefinierbare, gelbliche oder rötliche Brühe, die weite Uferbereiche verseucht hatte. „Kannst du dir erklären, was hier passiert ist?" fragte der Teleporter. „Es sieht nach Krieg aus", erwiderte Lloyd. „Nach einem sehr langen, fürchterlichen Krieg."
    „Unvorstellbar", stöhnte Ras. „Woran sollte er sich entzündet haben? Ich sagte dir doch, daß die Cassas so gut wie keine Konflikte kannten."
    „Irgend etwas muß der Grund gewesen sein. Wir werden es erfahren."
    „Falls noch Cassas leben."
    „Davon gehe ich aus."
    „Kannst du Gedanken erfassen?"
    „Einige durchaus friedfertige", antwortete der Telepath. „Der Krieg kann noch nicht lange zu Ende sein, aber die großen Aggressionen gibt es nicht mehr. Bis jetzt habe ich niemanden gefunden, der an Kampf denkt."
    Ein holografisches Bild des „ewigen Tempels" erschien vor ihnen. „Er sieht noch genauso aus, wie ich ihn in Erinnerung habe", rief Ras. „Ich glaube, es ist nichts verändert worden."
    Die Space-Jet näherte sich einer vegetationslosen Hochebene, auf der sich der Tempel erhob. „Mein Gott", stammelte der Teleporter. „Hier ist einst dichter Regenwald gewesen."
    „Und jetzt gibt es hier nur nackten Fels", stellte Fellmer fest. „Nicht die Spur mehr von Mutterboden.
    Nirgendwo könnte eine Pflanze wachsen."
    „Die Natur wird sich erholen", sagte Ras. „Wahrscheinlich verschwinden die Cassas im Lauf der Zeit von dieser Welt,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher