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1501 - Weg ohne Wiederkehr

Titel: 1501 - Weg ohne Wiederkehr
Autoren: Unbekannt
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in einem Nachfolger weiterleben zu lassen. „Aber das geht nicht in diesen wenigen Tagen. Ich brauche länger. Ich brauche einen Aufschub, und den muß ich mir verschaffen. Ganz gleich, aufweiche Weise!"
     
    *
     
    Roi Danton trug das prachtvolle Gewand eines Edelmanns, als er im Fechtsaal der spanischen Hoffechtschule seinem Gegner gegenübertrat.
    Jorez Estaban schien seinen ungewöhnlichen Aufzug nicht zu bemerken. Kein Muskel bewegte sich in seinem Gesicht. Es war maskenhaft starr.
    Der Spanier hatte einen hautengen Fechtanzug angelegt, wie ihn die Sportler benutzten, um auf der einen Seite gefährliche Verletzungen zu vermeiden und auf der anderen Seite Treffer syntronisch erfassen zu können.
    Roi Danton sah dagegen aus wie eine Gestalt aus einem längst versunkenen Zeitalter, als Männer ihre Streitereien noch im tödlichen Duell austrugen. Sein Kostüm war allerdings nicht ganz stilecht.
    Es war seiner eigenen Phantasie entsprungen. So gehörte der prachtvolle Hut mit breiter Krempe und großem Federbusch zur Uniform der französischen Reiterei des ausgehenden siebzehnten Jahrhunderts, die flammend rote Jacke hätte einem hannoverschen Musketier vom Regiment von Nettelhorst, die hautenge, weiße Hose einem bayrischen Pikenier und die Schnallenschuhe einem Schweizer Musketier aus dem Regiment Greder in französischen Diensten gut zu Gesicht gestanden.
    Immerhin stammten diese Stilelemente aus der gleichen Zeit, doch das war wohl eher einem Zufall zuzuschreiben.
    Roi Danton zog den Säbel, und jetzt zögerte Jorez Estaban. „Willst du keinen Schutzhelm aufsetzen?" fragte er. „Nein", erwiderte der Aktivatorträger. „Er ist nicht nötig."
    Wenn der Spanier überrascht war, so ließ er es sich auch jetzt nicht anmerken, doch er hob seinen Säbel noch nicht. Er hatte noch nie gegen einen Mann gekämpft, der sich nicht gegen alle möglichen Verletzungen schützte.
    Er kannte Roi Danton erst seit wenigen Minuten, doch er wußte sehr genau, wer er war. Jede Persönlichkeit aus dem kleinen Kreis der Aktivatorträger war allen Terranern bekannt. Estaban wußte auch, daß Roi Danton es vor Jahrhunderten geliebt hatte, ausschließlich in einem solchen Kostüm aufzutreten, und er wußte von der Forderung von ES, die den Tod für die Aktivatorträger bedeutete.
    Jetzt fragte er sich, ob Roi Danton den Tod durch das Schwert suchte.
    Wollte der Unsterbliche, daß er seinem Leben ein Ende setzte, bevor die Superintelligenz es tun konnte? „Beginnen wir", schlug Danton vor.
    Als Zeichen seiner Hochachtung vor dem Gegner hob er die Waffe vors Gesicht.
     
    *
     
    Perry Rhodan sprach noch einmal mit Eirene, als sie mit dem Raumschiff ANEZVAR startete und durch die Atmosphäre der Erde in den freien Raum vorstieß. Er sah ihr Bild in seinem Büro vor sich. „Wir müssen davon ausgehen, daß die Forderung von ES wirklich ernst genieint ist", erklärte er. „Die ZATräger haben also keine andere Wahl, als Wanderer zu suchen und sich bis zum 15. Oktober dort einzufinden.
    Das ist der letzte Termin, den ES noch akzeptiert. Ras und Fellmer müssen das unbedingt wissen, damit sie sich auf den Weg machen können."
    „Ich werde sie finden und ihnen sagen, was los ist", erwiderte sie.
    Eirene hatte sich in den vergangenen Jahren stark verändert. Sie war mittlerweile 45 Jahre alt und nunmehr 1,78m groß. Ihr Haar war dunkler geworden, fast schwarz. Nur im Gegenlicht konnte man einen rötlichen Schimmer sehen. Sie trug es kurz und links gescheitelt, im Nacken etwas länger und ausgefranst, fast wie ein Männerschnitt.
    Ihr Gesicht hatte nichts Verträumtes mehr an sich. Es hatte einen asketischen Ausdruck gewonnen, der durch die hoch angesetzten, deutlich hervortretenden Backenknochen noch verstärkt wurde. Die Augen hatten ihren Braunton verloren und waren nunmehr grün. In ihnen lag ein Ausdruck unergründlichen Wissens und von unstillbarem Hunger - ähnlich wie einst bei Gesil.
    Der Körper war knabenhaft schlank, wirkte aber trotzdem durchaus weiblich.
    Aber nicht nur das äußere Bild ihrer Erscheinung war anders geworden. Sie hatte sich auch charakterlich geändert, war eine reife Frau geworden, und sie nannte sich nun Idinyphe. Das war der Kosmokratenname, den ihr einst Carfesch in die Wiege gelegt hatte.
    Sie nickte ihm zum Abschied zu, und ihr voller Mund lächelte. Doch es war kein offenes, herzliches Lächeln. „Viel Erfolg", sagte er.
    Sie nickte erneut und schaltete ab. Unmittelbar darauf betrat Sato Ambush das
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