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1500 - Ruf der Unsterblichkeit

Titel: 1500 - Ruf der Unsterblichkeit
Autoren: Unbekannt
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„Hast du Angst vor der Wahrheit?" schoss Eirene ihre weiteren Pfeile ab. „Verdrängst du sie darum? Schämst du dich nachträglich dafür, dass du durch deine Abkehr von den Mächten der Ordnung dich den Chaosmächten zugespielt hast? Und hast du deine Schuld vergrößert, indem du zugelassen hast, dass mit deinem Erbgut ein Bastard wie Monos gezeugt wurde?"
    Gesil war dazu übergegangen, den Kopf verneinend zu schütteln. Es war die einzige Art der Verteidigung, zu der sie angesichts dieser so schmerzenden Attacken des Hasses eines ihr nahestehenden Wesens fähig war. Es schmerzte so sehr, dass sie die Sprache verlor. Eirene fuhr gemäßigter, aber nichtsdestotrotz aggressiv fort: „Ich sehe es so. Man hat dir den Zellaktivator gestohlen, den du für mich reserviert hattest. Als Gegenleistung wollte der Dieb bloß eine Zellprobe von dir. Ein geringer Preis für deiner geliebten Tochter Unsterblichkeit. Als du dann erfuhrst, auf welche Weise dein Zellmaterial Missbraucht worden ist, da hattest du dich schon zu tief in Schuld verstrickt, um noch einen Rückzieher machen zu können. Du wurdest erpressbar und hast dich damit immer schuldiger gemacht. War es so, Mutter?"
    „Nein", sagte Gesil; Eirene hatte sie früher nie „Mutter" genannt, und es klang wie ein Schimpfwort. „Ich hatte von nichts eine Ahnung - bis ich aus der Raumzeitfalte befreit und über die herrschenden Zustände informiert wurde."
    „Du kamst also zu Monos wie die Jungfrau zum Kind", sagte Eirene seufzend. „Sieh mir in die Augen und beantworte mir eine Frage: Warst du es, die im Auftrag von Monos' Vater die Zellaktivatoren von Deighton, Waringer, der Kotschistowa und der Thyron gestohlen hat und dann noch Ovarons für mich bestimmten und Jen Saliks hinzulegte?"
    Im Lauf der Anklage war Gesil immer mehr abgestumpft. Sie dachte mit jedem giftigen Wort, das Eirene sagte, dass es keine Steigerung des Schreckens mehr geben konnte. Doch jetzt hatte sie das mühelos geschafft. Nun konnte Gesil keinen Schmerz mehr empfinden. Sie war nun ganz ruhig und sachlich. „Wenn ich dazu imstande gewesen wäre, dann hätte ich auch keine Hemmung gehabt, sämtliche Zellaktivatoren zu beschaffen", sagte sie. „Warum hast du deine Frage nicht gleich so formuliert, warum ich Skrupel gehabt hatte, auch Perrys zu nehmen? Wenn ich in deinem Sinne schuldig bin, dann hätte ich auch nicht davor zurück geschreckt, deinem Vater zuzusehen, wie er innerhalb von zweiundsechzig Stunden zu Staub zerfällt. Ich würde mich dann sogar an einem solchen Anblick weiden."
    Und das war's dann wohl, dachte Gesil. Aber dann passierte etwas, das ihr wie ein Traum vorkam. Eirene umarmte sie und drückte sie herzlich an sich.
    „Tut mir leid, Gesil, dass ich so grausam. war", sagte Eirene. „Aber ich konnte nicht anders, als mich auf diese Weise deiner Unschuld zu vergewissern. Ich war so im Zweifel!" Gesil war dankbar für die Umarmung der Tochter. Aber das war nicht die Art der Aussöhnung, wie sie sie sich vorgestellt hatte. „So leicht war dein Misstrauen auszuräumen?" meinte Gesil. „Ich fürchte, dass ein Rest von Zweifel erhalten bleibt. Auch bei mir.
    Kann ich mir denn sicher sein, dass es nicht so war, wie du vermutest - und dass ich lediglich die Erinnerung daran verloren oder verdrängt habe?"
    „Es tut mir leid..."
    „Nein, nicht," Gesil löste sich von Eirene. „Es war trotzdem eine reinigende Aussprache. Sie hat einen Entschluss in mir gefestigt. Ich muss alles tun, um die letzten Zweifel auszuräumen. Und wenn es nur um Perrys und der Galaktiker willen geschieht - ich muss Monos' Vater finden."
    „Hast du eine Spur?" Gesil schüttelte den Kopf.
    Es entstand eine Pause, dann sagte Eirene nachdenklich: „Vielleicht könnte ich dir helfen."
    „Wie denn?"
    „Durch meine Kontakte zu den Nakken."
    „Sind sie denn in diese Machenschaften verwickelt?"
    „Nein - das glaube ich nicht", sagte Eirene unsicher. „Aber einige der Nakken standen Monos in manchen Belangen sehr nahe. Oder sagen wir so, Monos war darauf bedacht, sie für sich zu gewinnen und bei Laune zu halten. Er benötigte ihre ungewöhnlichen Fähigkeiten für die Verwaltung und Isolation der Milchstraße und des Solsystems."
    „Du meinst, dass die Nakken Informationen Über Monos' Vater haben könnten?" fragte Gesil. „Hast du denn Willom nie danach gefragt?"
    „Das dürfte ich mir nicht erlauben, es wäre ein Vertrauensbruch", antwortete Eirene. „Nakken sind mit anderen Maßstäben zu messen.
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