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1500 - Ruf der Unsterblichkeit

Titel: 1500 - Ruf der Unsterblichkeit
Autoren: Unbekannt
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gelegt hatte. Eirene sagte, er bedeute soviel wie. „Die Ewige; die aus sich selbst Geborene". Aber Gesil assoziierte damit, dass Eirene dadurch zu einer anderen Person wurde. Und in der Tat, es schienen zwei Persönlichkeiten in Eirene zu leben. Als Idinyphe war sie unausstehlich; Eirene kam kaum mehr zum. Vorschein. Eirene dankte ihr den Kniefall wenig. .Sie blickte durch sie hindurch und meinte mit ironischem Lächeln: „Es verursacht dir wohl Seelenkrämpfe, meinen Namen auszusprechen, Mutter."Gesil setzte sich ihr gegenüber. Sie suchte den Blick ihrer Augen, aber als Eirene ihn erwiderte, da fröstelte Gesil. Eine Fremde blickte sie an. „Was steht zwischen uns?" fragte Gesil. Als Eirene, statt zu antworten, ihr; ironisches Lächeln nur vertiefte, fuhr sie fort: „Mir ist schon klar, dass du eine Persönlichkeitswandlung durchmachst. Du gehst deinen eigenen Weg zur Selbstfindung. Das geht in Ordnung. Jeder muss selbst sehen, Wie er sich verwirklicht. Aber muss es sein, dass wir uns deshalb entfremden?"Wir. sind uns heute nicht fremder als vor zwanzig Jahren", erwiderte Eirene. „Nur ist es heute so, dass ich dies erkannt habe und akzeptiere, während du versuchst, diese Tatsache zu ignorieren. Du willst den verlogenen Schein der heilen Welt aufrechterhalten. Das ist dein Problem, Gesil!"
    „Was steht denn zwischen uns?" wiederholte Gesil. „Das müsstest du doch wissen", antwortete Eirene und fragte im selben Atemzug: „Was steht denn zwischen dir und Perry?" Das war es also. Gesil hätte nicht geglaubt, dass die Antwort so einfach und so erschreckend war. Und sie hätte nicht geglaubt, dass Eirene merkte, was mit ihr und Perry nicht stimmte - das heißt, was mit ihr nicht stimmte und sich zwischen sie beide stellte.
    Gesil war nie mit der Tatsache fertig geworden, dass Monos ihr illegitimer Sohn war. Sie hatte nie erfahren, wer sie entführt hatte und dass ihr Entführer durch Kreuzung seiner mit ihren Genen einen Bastard zeugte, den er dann auf die Milchstraße losließ. Das' hatte ihr einen Schock versetzt, von dem sie sich nie hatte erholen können: Anfangs hatte sie geglaubt, damit leben ZU können. Aber dann hatte sie sich immer öfter dabei ertappt, wie sie sich Fragen über die Identität ihres „Schänders" stellte. Nach seiner Herkunft und Abstammung. Nach seinen Motiven.
    Dies hatte schließlich dazu geführt, dass sie. insgeheim. Nachforschungen anstellte. Sie hatte sich um Aufträge im Dienst der Galaktiker beworben, diese aber dazu benützt, nach dem unbekannten Vater von Monos zu forschen. Und dann hatte sie vor vielen Jahren den Fehler begangen, Eirene um - einen Gefallen zu bitten. Eirene hatte sich daraufhin bereit erklärt, ihre guten Kontakte zu den Nakken für sie spielen zu lassen und aus ihren Reihen einen Führer für Gesil anzuwerben, der sie in die Raumzeitfalte geleitete, die ihr für Jahrhunderte als Gefängnis gedient hatte.
    Sie bereute diesen Entschluss. Denn abgesehen davon, dass ihr das Aufsuchen der längst verlassenen Raumzeitfalte nicht weitergeholfen hatte, hatte Eirene ihre Handlungsweise offenbar falsch interpretiert. „Ich fürchte, du ziehst ganz falsche Schlüsse, Eirene..."
    „Idinyphe!"
    „Ja, entschuldige... Idinyphe." Gesil beleckte sich die Lippen. „Es ist richtig, dass mich der Mann, der mich zur Zeugung eines Bastards Missbraucht hat, intensiv beschäftigt. Manchmal habe ich sogar das Gefühl, dass er mich durch die Unendlichkeit hindurch beobachtet. Und gelegentlich ist das Gefühl seiner Existenz und seiner Präsenz so übermächtig, dass es sich auf Perry überträgt. Das geschieht immer in den intimsten Augenblicken. Du scheinst dies durch einen untrüglichen Instinkt erkannt zu haben und denkst vermutlich..."
    „Was denke ich, Mutter?" fragte Eirene mit schneidender Stimme. „Warum sprichst du es nicht aus? Denke ich vielleicht, dass du gar nicht so unschuldig zu Monos gekommen bist, wie du es darstellen möchtest? Denke ich etwa gar, dass du diesen Zeugungsakt provoziert, wenn nicht gar bewusst unterstützt haben könntest? Dass du sehr wohl wusstest, was mit dir geschah? Dass du dich später dessen aber geschämt hast, als du erkanntest, was dabei herausgekommen ist? Wenn du vermutest, dass das meine Gedanken sein könnten, dann hast du damit verdammt recht!"
    Gesil nickte zu Eirenes Worten, als wolle sie damit bestätigen, dass ihre schlimmsten Befürchtungen sich bewahrheiteten. Sie war wie benommen. „So ist es nicht", sagte sie lahm.
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