Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1500 - Der Albino

1500 - Der Albino

Titel: 1500 - Der Albino
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
für alles.«
    Aus dem Gastraum vernahmen wir ein Poltern. Es folgte ein dünner Schrei nach Hilfe und ein scharfes Lachen, dessen Tonfall mir gar nicht gefiel.
    Es gab keine Absprache zwischen Suko und mir. Ich war es, der als Erster reagierte. Nach einer Umdrehung sah ich die Tür vor mir und hatte mit einem Sprung den Platz hinter der Theke erreicht, sodass ich den Gastraum überblicken konnte.
    Der Albino war da.
    Aber auch ein anderer.
    Das musste Bubi sein. Er gehörte zu den außergewöhnlichen Menschen. Seine Arme hatte er in die Höhe gerissen. Sie sahen so klein und dick wie Würste aus, aber die passten zu seinem runden Körper, der mich an den Gallier Obelix erinnerte. Ein Kopf mit dünnen Haaren, rot angelaufene dicke Wangen. Ein Hals war kaum zu sehen.
    Bisher hatte sich Bubi den Albino vom Leib halten können. Das wollte Lucio ändern. Er sprang den dicken Bubi an, der mit einer weit geschnittenen Hose und einem T-Shirt bekleidet war. Auf der Vorderseite des T-Shirts war das aufgerissene Maul eines Krokodils zu sehen.
    Lucio wuchtete seinen Körper gegen den anderen. Ich sah beide von der Seite, denn um sie zu erreichen, musste ich erst hinter der Theke hervor. Ich hatte auch noch nicht genau gesehen, ob dieser Lucio zu einem Vampir geworden war, deshalb hielt ich mich mit einem Schuss zurück.
    Bubi war durch eine zweite Tür gekommen, und gegen die wurde er durch den Angriff wieder geschleudert.
    Jetzt hatte Lucio freie Bahn.
    Bubi fand keinen Halt. Er ruderte mit seinen kurzen Armen und landete auf dem Rücken. Der Boden zitterte nach, als er aufprallte.
    Lucio stieß sich ab und wollte sich auf Bubi werfen, der allerdings krabbelte bereits weiter. Er hatte es geschafft, sich rasch zu drehen.
    Ich hatte inzwischen eine gute Position erreicht.
    »Lucio!«
    Mein Ruf erreichte ihn.
    Der Albino drehte sich um.
    Ich sah das bleiche Gesicht, aber auch die hellen Augen mit den roten Äderchen darin, und ich sah, wie er plötzlich den Mund aufriss.
    Eine widerlich aussehende Zunge schnellte hervor. Sie tanzte vor den Lippen und verdeckte die Zähne, sodass ich nicht sah, ob er nun ein Vampir war oder nicht.
    Bevor ich die richtige Antwort bekam, hatte Lucio es sich schon anders überlegt. Mit einer heftigen Bewegung wirbelte er herum. Er sah vor sich eine Treppe und sprang über Bubi hinweg, um die Stufen nach oben zu rennen.
    Das war eine Flucht, und die hatte er nicht umsonst angetreten. Er wollte mir entkommen.
    Über die Gründe wollte ich nicht länger nachdenken, die fand ich schon noch heraus.
    Er jagte die Stufen hoch. Irgendwo vor und über ihm gab eine Lampe ein gelbliches Licht ab. So musste ich wenigstens nicht oben im Finstern herumirren.
    Aber Bubi war mir im Weg. Ausgerechnet zum schlechtesten Zeitpunkt rappelte er sich auf und versperrte mir den Weg zur Treppe.
    Er zitterte nicht nur vor Angst, er stieß auch spitze Schreie aus. Er war zwar ein Mann, doch ein Kind hätte kaum anders reagiert.
    So schnell wie möglich drückte ich mich an ihm vorbei. Er griff noch nach mir, um mich zurückzuhalten, aber ich war schneller als er und schlug seine Hände zur Seite.
    Jetzt lag die Treppe vor mir. Ich drehte mich auch nicht um, um zu sehen, ob Suko mir folgte. Lucio war wichtiger, und da wollte ich keine Sekunde verlieren.
    Noch immer war nicht bewiesen, ob es sich bei ihm tatsächlich um einen Blutsauger handelte, aber das würde ich in der ersten Etage feststellen können.
    Mir schoss der Gedanke durch den Kopf, dass Maggie Crane sich hier oben ebenfalls aufgehalten hatte. Es war nur eine flüchtige Idee, nicht mehr.
    Ich nahm die letzten beiden Stufen mit einem Sprung und sah in einen Flur hinein. Hier war alles ziemlich eng, und ich zog sogar instinktiv den Kopf ein. Drei Türen gab es hier oben. Hinter einer von ihnen musste Lucio verschwunden sein. Leider wusste ich nicht hinter welcher, und verdächtige Geräusche hörte ich ebenfalls nicht.
    Ich zog meine Beretta.
    In bestimmten Situationen musste man einfach auf Nummer Sicher gehen.
    Ich wartete zunächst ab und lauschte. Ich hörte immer noch nichts.
    Fußspuren gab es auch nicht zu sehen. Der Albino hatte nichts hinterlassen. Aber ich ging davon aus, dass er das Zimmer nicht gewechselt hatte. Es konnte durchaus sein, dass er sich dort aufhielt, wo er mit Maggie Crane gewesen war.
    Welche Tür?
    Ich musste alle ausprobieren. Mit der an der linken Seite fing ich an. Sie war nicht abgeschlossen, und ich konnte sie aufdrücken.
    Mein Blick
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher