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15 Tante Dimity und die Geister am Ende der Welt (Aunt Dimity Down Under)

15 Tante Dimity und die Geister am Ende der Welt (Aunt Dimity Down Under)

Titel: 15 Tante Dimity und die Geister am Ende der Welt (Aunt Dimity Down Under)
Autoren: Nancy Atherton
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Bücherregalen gesäumten Raum und schaltete die Lampen auf dem Kaminsims ein, bückte mich und entzündete das Feuer im Kamin mit einem Streichholz. Als die Flammen emporzüngelten, richtete ich mich auf und warf einen Blick in eine ganz besondere Ecke im Regal neben dem Kamin.
    Die Nische beherbergte einen kleinen Hasen mit schwarzen Knopfaugen und einem Fell aus rosa Flanell. Er hieß Reginald und hatte mich solange ich denken konnte auf all meinen Abenteuern begleitet. Nie betrat ich das Arbeitszimmer, ohne ihn zu begrüßen, aber heute Abend gab es kein fröhliches » Hallo, Reg!«, sondern eine düstere Nachricht.
    » Die Schwestern Pym sind krank«, sagte ich und strich über den verblassten Traubensaftfleck auf Reginalds rosa Schnauze. » Ich weiß nicht, ob sie die Nacht überstehen, und ich hoffe, du verstehst, dass ich heute nicht mit dir plaudern kann. Ich muss mit Tante Dimity sprechen.«
    Reginalds Augen glänzten im Licht des Kaminfeuers, und er blickte ernst, ganz so als verstehe er die Lage. Ich nickte ihm zu und zog das blaue Notizbuch aus dem Regal. Dann setzte ich mich in einen der geräumigen Ledersessel am Kamin. Aber anstatt das Buch zu öffnen, legte ich die Hand auf den Einband und starrte in die züngelnden Flammen.
    Erst jetzt wurde mir deutlich, wie schwer es sein würde, mit Tante Dimity über die Pyms zu sprechen. In dem Cottage, das sie mir vermacht hatte, war sie geboren worden und hatte sie den Großteil ihres Lebens verbracht. Und ihr ganzes Leben lang hatte sie Ruth und Louise gekannt. Auch wenn Dimity auf besonders intime Weise mit dem Tod vertraut war, wusste ich nicht, wie sie reagieren würde, wenn ich ihr mitteilte, dass zwei ihrer ältesten Freundinnen sich darauf vorbereiteten, sie im Jenseits zu treffen.
    Ich schaute zu Reginald hinauf, schöpfte Kraft aus seinem freundlichen Blick und schlug das Notizbuch auf.
    » Dimity?«, begann ich. » Ich fürchte, ich habe schlechte Neuigkeiten.«
    Ich blinzelte kurz, als Tante Dimitys elegante Handschrift sich in königsblauer Tinte auf der Seite ausbreitete.
    Betreffen sie Will, Rob, Bill oder William?
    » Ihnen geht es gut«, beruhigte ich sie eilig. » Und mir auch. Aber Ruth und Louise Pym nicht.«
    Oje. Was ist mit ihnen?
    » Ihre Herzen machen nicht mehr mit«, sagte ich leise. » Dr. Finisterre gibt ihnen nicht mehr sehr lange …« Ich berichtete ihr von der ärztlichen Diagnose, von den Sympathiebekundungen der Dorfbewohner und von der Verschiebung der Hochzeit. Nachdem ich geendet hatte, blieb die Seite zunächst eine Weile lange leer. Dann zeigte sich die Handschrift wieder, langsam entfalteten sich die Buchstaben, als sinniere Dimity über alte Zeiten.
    Weißt du, dass ich ihnen mein Leben verdanke? Nach Bobbys Tod wollte ich auch sterben.
    Ich hielt den Atem an und beugte mich tiefer über die Seite. Bobby MacLaren war Tante Dimitys einzig wahre Liebe gewesen. Er wurde in der Schlacht um Großbritannien über dem Ärmelkanal abgeschossen, seine Leiche nie gefunden. Sie sprach selten von ihm.
    Ruth und Louise verhinderten, dass ich in meiner Trauer versank. Sie holten mich aus meinem Cottage und ließen mich in ihrem Gemüsegarten schuften. Sie sprachen nicht davon, dass das Leben weiterging. Sie ließen es mich sehen. Während ich Unkraut rupfte, die Pflanzen wässerte und dabei zusah, wie die grünen Sprossen der Sonne entgegenschossen, begann ich auch selbst wieder aufzublühen. Die Lektionen, die ich in ihrem Garten gelernt habe, habe ich nie vergessen. Und eine dieser Lektionen bestand darin zu akzeptieren, dass jedes Leben enden muss. Nun ist ihre Zeit also gekommen. Ich kann nicht sagen, dass es überraschend kommt, aber es wird mir schwerfallen, mir Finch ohne sie vorzustellen.
    » Mir auch«, sagte ich. In einem kleinen Dorf zählte jeder Mensch, und die Pyms zählen noch mehr als andere, nicht nur weil sie gute, wertvolle Frauen sind, sondern weil sie Finch auf eine Weise mit seiner Vergangenheit verbinden wie sonst niemand. » Wenn sie sterben, wird das ganze Dorf trauern.«
    Das will ich hoffen. Aber nach der Trauer wird das Leben weitergehen. Ich bin froh, dass die Jungen sie noch kennenlernen durften. Und es ist gut, dass du Zeit hattest, dich von ihnen zu verabschieden.
    » Ich hoffe, ich kann mehr als das tun«, sagte ich. »Sie haben mich um einen Gefallen gebeten, Dimity, und ich muss ihnen helfen, so lange sie noch leben.«
    Um welchen Gefallen haben sie dich gebeten?
    » Sie baten mich, Aubrey zu
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