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1499 - Das Mondgehirn erwacht

Titel: 1499 - Das Mondgehirn erwacht
Autoren: Unbekannt
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entlang den Tunnelwänden Spalier, und sie winkten.
    Ihm war seltsam zumute, so als nehme er eine Parade der Toten ab. Doch waren Kitai Ishibashi, Andre Noir, Ralf Marten, Betty Toufry und die anderen Altmutanten nicht tot. Sie lebten in ES weiter. Und sie lächelten ihm wissend zu und winkten.
    Winkten sie ihn zu sich? Natürlich, anders war ihre Gestik gar nicht zu verstehen. Und sie deuteten nach vorne, in Richtung des Lichtes, als wollten sie ihm den richtigen Weg in ihre Gemeinschaft weisen.
    Er sah den Teleporter Tako Kakuta neben dem Späher-Mutanten Wuriu Sengu stehen. Auf diesen folgten der Telekinet Tama Yokida und der Frequenzseher Son Okura. Sie alle blieben stumm, gaben ihm lediglich durch Handzeichen zu verstehen, was er zu tun habe: Er müsse zuerst in das Licht eingehen, bevor er auf ihre Ebene gelangen könne. Er verstand.
    Ribald Corello, das Multitalent, der verkrüppelte Mutant mit dem viel zu großen Kopf, war da. Ebenso sah er den Pseudo-Neandertaler Lord Zwiebus, der mit Balton Wyt, Merkosh, dem Gläsernen, dem Zentauren Takvorian und Tatcher a Hainu und Dalaimoc Rorvic im Jahre 3587 alter Zeitrechnung in ES aufgegangen war, um die Superintelligenz paramental zu stärken. Sie alle standen Spalier und noch viele mehr.
    Millionen und Milliarden Bewußtseine drängten sich in den hinteren Reihen. 20 Milliarden insgesamt - die gesamte Bevölkerung, die sich Jahre vor dem Opfergang der Mutanten, beim Rücksturz der Erde durch den sogenannten Schlund, auf dem Planeten befunden hatte und von der Superintelligenz ES in deren Bewußtseinspool aufgenommen worden war.
    Sie alle riefen, lockten ihn.
    Komm zu uns! Dein Platz ist hier! Du hast den ersten Schritt getan, der zweite ist nur halb so schwer.
    Was war geschehen, das die mit ES verschmolzenen Bewußtseine als „ersten Schritt" bezeichnen konnten? Er müßte doch eigentlich wissen, was passiert war. Aber sein Gedächtnis gab über kein entsprechendes Ereignis Auskunft. Er erinnerte sich an gar nichts. Er war jedoch bereit, den Rufern auf die nächsthöhere Daseinsebene zu folgen. In seinem Menschenleben hatte er alles getan und erreicht, was es zu tun und zu erreichen gab.
    Jetzt war er reif für die Ewigkeit. Er hatte die Bewährungsprobe bestanden, nun sollte es ihm vergönnt sein, nach höheren Werten zu streben. Er hatte sich diese Gunst redlich verdient.
    Weitere Personen wie die sechs Bewußtseine, die zusammen mit Kershyll Vanne ein Konzept gebildet hatten, bestätigten es ihm: Du gehörst zu uns.
    Komm, komm, lockten sie.
    Und er machte sich auf den Weg. Beschleunigte seinen Schritt. Wurde schneller und schneller. Bis er lief.
    Aber noch immer kam er dem Licht nicht näher. Es war zum Verzweifeln. Er wollte sich den Bewußtseinen zuwenden, die ihn zu diesem letzten entscheidenden Schritt aufgestachelt hatten.
    Doch sie waren fort. Sie hatten ihre Körperprojektionen zum Erlöschen gebracht und waren nicht mehr zu sehen. Um ihn herum hatten sich die Röhrenwände aus komprimiertem Nebel wieder geschlossen. Der Nebel verdichtete sich, wurde undurchdringlicher, auch dunkler. Das Nichts saß ihm im Nacken. Das verheißungsvolle Licht vor ihm, so relativ nahe und doch schier unerreichbar, schien seine Leuchtkraft ebenfalls allmählich zu verlieren.
    Nein! Das durfte nicht geschehen.
    Er lief noch schneller.
    Auf einmal verlor er den Boden unter seinen Füßen. Mit jedem Schritt sank er tiefer.
    Und das Licht vor ihm - das Tor zu ES - wurde schwächer. Und er war noch so weit davon entfernt. Keine Chance, es zu erreichen. Keine Chance für die Ewigkeit.
    Aber er wollte unbedingt das Ziel erreichen. Alles in ihm verlangte danach, in ES aufzugehen, eins mit der Superintelligenz zu werden.
    Doch nun verglomm der letzte Rest von Licht in der Ferne. Dunkelheit war um ihn. Das Nichts hatte über das Licht gesiegt und alles verschlungen. Quälende Leere war auch in seinem Geist.
    Mit einem letzten wehmütigen Gedanken dachte er, daß er noch nicht reif für die Ewigkeit war. ES hatte ihn abgelehnt.
    Was würde nun werden?
    Er fiel und fiel und ... 2. ... und schlug hart auf. Er öffnete die Augen. Und da war ein Licht. Und ein Schemen. Aber nicht das Licht. Zu grell. Zu wirklich. Blendend. Und der Schemen hatte keine Identität.
    Er schloß die Augen sofort wieder.
    Was für ein Traum!
    Und davor?
    Er sammelte seinen verwirrten Geist und versuchte sich zu erinnern.
    Irgend etwas hatte ihm den Atem geraubt. Er hatte geglaubt, ersticken zu müssen. Seine
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