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1497 - Die Gespenster-Villa

1497 - Die Gespenster-Villa

Titel: 1497 - Die Gespenster-Villa
Autoren: Jason Dark
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keine Kraft mehr. Er kippte zurück in den Sarg, wo kein Kissen den Aufprall seines Hinterkopfs dämpfte.
    Ein undefinierbares Geräusch drang aus seinem Mund. Etwas glitt in seinen Körper hinein und transportierte ihn weg. Trotzdem hielt er die Augen weit offen und nahm das letzte Bild auf, das ihm das Leben noch bot.
    Alle standen sie um ihn herum.
    Sie hielten ihm ihre Hände entgegengestreckt. Totengestalten, die trotzdem irgendwie am Leben waren oder deren Existenzen sich in einem anderen Reich fortsetzten.
    »Komm! Komm zu uns…«, wehte es ihm jammervoll entgegen.
    Ein letztes Mal bäumte sich sein Körper auf. Ein allerletzter Atemzug, der in einem schlimmen Röcheln endete.
    Danach war Schluss. Zumindest offiziell…
    ***
    Luigi, unser Italiener, den wir gern zu Mittag besuchten, wenn wir Hunger verspürten, hatte sein Restaurant geschlossen, weil er eine neue Küche bekam und dazu noch renovieren wollte.
    Und so kam es, dass wir unsere Kantine besuchten und uns dort ein Essen aussuchten.
    Glenda Perkins war im Büro geblieben, aber Suko wollte mich nicht allein gehen lassen. Er saß neben mir am Tisch, trank Mineralwasser und dachte darüber nach, was er essen sollte.
    »Willst du nicht oder kannst du nicht?«
    Suko hob die Schultern.
    Ich deutete auf meinen Salat. Er bestand aus klein geschnittener Wurst, Käsestreifen und zerhackten Gurken. Schweizer Wurstsalat hieß er. Der Koch hatte mir gesagt, dass sie die Schweizer Woche hatten. Jeden Tag gab es ein Gericht aus der Schweiz, das von einem Catering-Unternehmen geliefert wurde. Heute stand eben der Wurstsalat auf dem Programm.
    »Wie schmeckt er denn?«
    Ich probierte und nickte. »Man kann ihn essen.«
    »Mehr auch nicht – oder?«
    »Nein, aber er ist nicht zu sauer, und deshalb esse ich ihn auch.«
    Man bekam Brot dazu, das sogar ziemlich kernig aussah. Drei Stücke lagen auf einem Teller, und Suko hatte sich entschieden. Er nahm zwei Scheiben Brot an sich.
    Ich protestierte. »He, so war das nicht gedacht.«
    »Denk daran, dass man am Mittag nicht so viel essen soll. Erst recht keinen Wurstsalat.«
    »Aha, deshalb hältst du dich an mein Brot.«
    »Genau. Aber eine Schnitte lasse ich dir.«
    »Herzlichen Dank für dein Großzügigkeit.«
    »Keine Ursache.«
    Ich ließ mir von Suko den Appetit nicht verderben. Als Getränk hatte ich mir ebenfalls Wasser mitgenommen, von dem ich ab und zu einen Schluck trank.
    Momentan hatten wir beide nicht nur Mittagspause, es lag auch kein Fall an. Beim letzten war es um Johnny Conolly gegangen. Dabei hatten Bill und ich nicht so gut ausgesehen. Wäre Nadine Berger, die ehemalige Wölfin, nicht aus Avalon erschienen, hätten wir Johnny bald beerdigen können, was schrecklich gewesen wäre.
    Bei einem Telefongespräch mit ihm hatte ich erfahren, dass es ihm wieder gut ging. Er war der Meinung, dass es einfach dazugehörte, wenn jemand so eine Familie und zudem noch einen außergewöhnlichen Patenonkel hatte, wie ich es war.
    Ich hatte mein Handy nicht ausgeschaltet, und so schauten Suko und ich gleichermaßen überrascht, als es sich meldete.
    »Dann geh mal dran, John.«
    Das tat ich auch. »Ja?«
    »Ich bin es.«
    Ich verdrehte die Augen. »Kann man nicht mal in Ruhe essen, ohne von einer gewissen Glenda Perkins gestört zu werden?«
    Sie ging nicht auf meinen lockeren Ton ein und sagte: »Eine gewisse Glenda Perkins hätte euch gern in Ruhe den Fraß essen lassen, aber hier steht jemand in meinem Büro, der mit dir reden möchte und der sich wohl keine Mittagspause leisten kann.«
    »Oh, wer ist es denn?«
    »Ein Kollege.«
    »Bitte?«
    »Ja, der Mann heißt Mason Fox und möchte mit dir gern über eine bestimmte Sache reden.«
    »Wo arbeitet er denn?«
    »Bei der Metropolitan Police. Er ist Streifenbeamter.«
    »Und was möchte er?«
    »Hat er mir nicht gesagt. Es ist nur die Frage, ob ich ihn zu dir schicken soll oder…«
    »Lieber das Oder, Glenda. Ich esse noch ein paar Happen, dann komme ich hoch. Und denk an den Nachtisch.«
    »Ich lasse den Kaffee laufen, aber nicht nur für dich.«
    »Das hätte ich auch nicht erwartet.«
    Suko grinst mich an und fragte: »Was wollte Glenda?«
    Ich berichtete ihm, was ich wusste. Sukos Gesicht nahm dabei einen ernsten Ausdruck an.
    »Das hört sich an, als wäre es mit unserer Ruhe vorbei, alter Geisterjäger.«
    »Das fürchte ich auch.« Den halb leer gegessenen Teller schob ich zur Seite und stand auf. Dabei war ich so höflich, ihn mit bis an die Theke zu nehmen
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