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1496 - Die Paratrans-Mission

Titel: 1496 - Die Paratrans-Mission
Autoren: Unbekannt
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hinunterflogen und sich dort zwischen den Salzklippen in Deckung brachten. Dao-Lin-H'ay befolgte seine Anweisungen so gewissenhaft wie jeder andere, aber sie schien Schwierigkeiten mit ihrem SERUN zu haben. „Was machst du denn?" schrie Nikki Frickel sie erbost über Funk an. „Geh endlich in Deckung!"
    „Ich bin schon dabei", behauptete die Kartanin. „Irgend etwas hakt bei mir."
    „Ja, dein Verstand!" knurrte die Terranerin.
    Dao-Lin-H'ay konnte die stellvertretende Kommandantin deutlich sehen. Sie kauerte neben Jason Nolan und Sarah Vourd in einer Spalte zwischen zwei massiven Salzblöcken. Die anderen hatten sich auf ähnliche Verstecke verteilt. Signar Faust und Creona Dhauby hockten natürlich schon wieder beieinander.
    Aber diesmal hatte Dao-Lin-H'ay nichts dagegen einzuwenden.
    Sie landete auf der Klippe, hinter der die beiden sich verbargen, und richtete den Impulsstrahler auf Signar Faust. „Ende der Vorstellung!" sagte sie. „Und ich schwöre euch: Wenn einer von euch auch nur die kleinste Bewegung macht, drücke ich ab."
    Für einen Augenblick blieb es totenstill. „Bist du jetzt endgültig verrückt geworden?" fragte Nikki Frickel dann über Funk. Ihre Stimme zitterte vor Empörung. „Die JOLLY ROGER kann jeden Moment in die Luft fliegen, und du ..."
    „Die JOLLY ROGER ist völlig in Ordnung", fiel Dao-Lin-H'ay ihr ins Wort. „Ich mußte nur irgendeinen Weg finden, um diese beiden hier aus dem Schiff herauszubekommen. Du weißt doch, was mit einem Cantaro passiert, wenn er so dumm ist, sich erwischen zu lassen?"
    „Wann willst du endlich mit diesem Theater aufhören?" schrie Nikki Frickel erbost. „Wenn ich mich irre, kann nichts weiter passieren, als daß diese beiden am Leben bleiben", erwiderte Dao-Lin-H'ay kalt, ohne Signar Faust und Creona Dhauby aus den Augen zu lassen. „Sie waren noch nicht mal in der Nähe des Paratrans!"
    „Das hatten sie auch gar nicht nötig. Creona hat die ganze Zeit hindurch Gelegenheit gehabt, Sarah Vourd bei der Arbeit zuzusehen. Sie weiß also, daß man das Geschütz nicht zu zerstören braucht. Es reicht, wenn man die Fernschaltung ein bißchen durcheinanderbringt. Wir würden ins Leere feuern, und binnen kürzester Zeit wären die Cantaro hier. Der Paratrans wäre eine willkommene Beute."
    Creona Dhauby versuchte plötzlich, von Signar Faust wegzukommen. Im ersten Augenblick dachte Dao-Lin-H'ay an eine Finte, mit der die beiden sie ablenken wollten. Aber dann sah sie, wie Creona plötzlich sehr blaß wurde.
    Signar Faust hatte das Handgelenk des Mädchens gepackt, und gegen seine im wahrsten Sinne des Wortes unmenschliche Kraft kam Creona nicht an. Dao-Lin-H'ay hörte das Knacken der Knochen und begriff plötzlich, daß sie sich geirrt hatte.
    Signar Faust war wirklich ein Cantaro.
    Creona Dhauby dagegen war ein Mensch - ein Mensch, den die Cantaro hemmungslos für ihre Zwecke mißbraucht hatten. Die Angst und der Schmerz zerrissen die Blockade, die diese Tatsache bisher verborgen hatte. Man hatte die Terranerin so präpariert, daß sie jedem Cantaro, der in ihre Nähe kam, blinden Gehorsam entgegenbringen mußte. Dementsprechend hatte sie auf Signar Faust reagiert. Signar Faust hatte nicht damit gerechnet, daß er auf eine so willige Helferin treffen würde. Creonas Anhänglichkeit hatte ihn offenbar erschreckt. Er hatte befürchtet, daß man Verdacht schöpfen würde.
    Darum hatte er es vermieden, sich mit Creona Dhauby in der Öffentlichkeit zu zeigen.
    Angst und Schmerz schienen auch den Bann zu lösen, der Creona am Denken gehindert hatte. „Haut ab!" schrie sie entsetzt, Dao-Lin-H'ay nahm aus den Augenwinkeln wahr, wie zahlreiche Gestalten mit rasender Geschwindigkeit davonflogen. Sie selbst blieb stehen. Creona sah zu ihr hinauf. Die nackte Todesangst stand in ihren Augen. Sie war nahe daran, das Bewußtsein zu verlieren.
    Sie wird nicht für meinen Fehler büßen! dachte Dao-Lin-H'ay betroffen.
    Sie sah, daß Signar zu schwanken begann, und sie wußte, daß ihr nicht mehr viel Zeit blieb. Sie hatte so etwas bereits erlebt und kannte die Vorzeichen.
    Sie schoß und traf den Arm des Cantaro. Sein Griff löste sich. Mit einem Satz war Dao-Lin-H'ay bei ihm, packte Bild 3 Creona und schaltete gleichzeitig auf höchste Beschleunigung.
    Sie rasten aufs Meer hinaus. Sie waren kaum zwei Sekunden in der Luft, als es zwischen den Klippen aufblitzte.
    Signar Faust existierte nicht mehr.
     
    *
     
    „Ich könnte mich ohrfeigen!" sagte Nikki Frickel
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