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1494 - Jagd auf Gesil

Titel: 1494 - Jagd auf Gesil
Autoren: Unbekannt
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Regen setzte wieder ein. „Der Becher war ein zufälliger Fund. Ich glaube sowieso, daß ..."
    „Phantastereien helfen uns nicht weiter!" Ernst Ellert sagte das sehr deutlich, aber nicht laut. „Ich mußte dich unterbrechen", fügte er dann hinzu, und dabei setzte er ein schüchternes Lächeln auf. „Du weißt, warum. Falsche Träume könnten uns nur schaden."
    Alaska Saedelaere schwieg. Er überlegte, ob er von seiner Beobachtung des hellen Sternes berichten sollte, aber er unterließ auch dies. Er hatte ja keinen wirklichen Beweis.
    Sie warteten, bis der Regen nachließ. Dann setzten sie ihren beschwerlichen Marsch den Fluß entlang fort.
    Eine knappe Stunde später rückte der Urwald so dicht an das Ufer heran, daß an ein Weitergehen nicht zu denken war. Es blieb ihnen nur noch die Möglichkeit, sich direkt in das Dickicht des Urwalds zu begeben und zu hoffen, daß sie bald wieder einen freien Weg fanden.
    Alaska Saedelaere und Testare erkundeten zunächst die nähere Umgebung. Sie fanden eine einigermaßen gangbare Passage zwischen den Urwaldriesen und kehrten danach zu Gesil und Ernst Ellert zurück. „Wir müssen dicht zusammenbleiben", verlangte der Cappin, „denn wir wissen nicht, welche Gefahren im Urwald auf uns lauern. Auch müssen wir mit weiteren Orientierungsproblemen rechnen."
    Sie drangen in den Wald ein.
    Der Regen setzte wieder prasselnd ein, aber das Blätterdach war so dicht, daß sie trocken blieben.
    Da sie zwangsläufig mehreren Hindernissen ausweichen mußten, wurde das Einhalten einer bestimmten Richtung sehr bald zu einem Problem. Alaska schlug einen großen Bogen, um irgendwann in Kürze wieder in die Nähe des Flusses zu gelangen, aber das funktionierte nicht. Entweder hatten sie die Orientierung verloren, oder der Fluß mußte eine Biegung beschreiben.
    Am Rand einer Lichtung blieben sie stehen. Die Wolkendecke war so dicht, daß sich nicht feststellen ließ, wo die Sonne stand. Auch diese Orientierungshilfe versagte somit.
    In der Nähe erklang plötzlich lautes, vielstimmiges Geschrei. Eine kleine Herde Affen preschte durch das Geäst und stieß die wie ein heiseres Bellen klingenden Laute aus. Als die kleinwüchsigen Tiere die vier Menschen erkannten, stutzten sie kurz und wechselten die Richtung.
    Die Tiere waren nicht größer als vierzig oder fünfzig Zentimeter. Mehrere von ihnen schleppten Junge mit, die auf den Rücken der Muttertiere hockten und sich im braungrauen Fell festgekrallt hatten.
    Ihnen folgte eine andere Herde größerer Halbaffen, die sich vornehmlich auf dem Boden bewegten. Und die nahmen keine Rücksicht auf die Menschen. Gesil wurde umgestoßen. Bevor weiteres Unheil passieren konnte, zerrte Alaska sie zur Seite in ein niedriges Gebüsch. Den Kontakt zu den beiden anderen Männern verlor er dadurch zunächst, denn diese brachten sich selbst in Sicherheit. „Vorsicht!" rief Ernst Ellert in der Nähe. Seine Stimme war kaum vernehmbar, denn das Geschrei der aufgebrachten Affen übertönte fast alles. „Da kommen noch weitere Tiere. Der halbe Urwald befindet sich im Aufruhr."
    Den Grund der Aufregung konnten sie nicht feststellen, aber zweifellos befanden sich die Tiere auf der Flucht.
    Als Alaska mit Gesil aus dem Unterholz kroch, rasten weitere Affen und affenähnliche Tiere heran. Es herrschte ein unbeschreibliches Durcheinander, aus dem sie sich nur mit Mühe retten konnten. Weitere Änderungen der Richtung waren bei den Ausweichmanövern unvermeidlich.
    Eine Schlange schoß über den Boden heran, und Saedelaere zückte sein Messer. Aber die Menschen interessierten das Kriechtier nicht. Auch es befand sich auf der Flucht.
    Ellert und Testare waren nicht zu sehen. Als Alaska nach ihnen rief, bekam er keine Antwort. Die fliehenden Tiere hatten die kleine Gruppe regelrecht auseinandergesprengt.
    Erst Minuten später verklangen die Laute der fliehenden Tiere. Den Grund ihrer Panik hatten die Menschen nicht erkennen können, aber gerade das beunruhigte Alaska erst recht. Er drängte Gesil auf eine kleine Lichtung. Hier rief er erneut nach den Freunden. Ernst Ellert antwortete schließlich, und kurz darauf auch der Cappin.
    Die beiden erschienen aus entgegengesetzten Richtungen. Immerhin, sie waren alle unversehrt und wieder vereint. „Wir müssen weiter!" drängte Alaska Saedelaere und steckte sein Messer weg. „Kann mir jemand sagen, in welcher Richtung wir den Fluß finden? Ich gebe zu, daß ich die Orientierung verloren habe."
    Die Männer berieten sich,
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