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1490 - Endstation Sol

Titel: 1490 - Endstation Sol
Autoren: Unbekannt
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ließ es noch enger werden. „Das ist Clistor", stellte Daarshol den Nakken wie einen alten Bekannten vor. „Wir hatten schon einmal das Vergnügen. Das war auf dem Humanidrom. Ich nehme an, wir befinden uns an Bord der JEEXEL, Clistor?"
    „Exakt", antwortete der Nakk. „Ich bin euer Fährmann ins Solsystem. Folgt mir. Ihr müßt die Reise in der Kommandozentrale mitmachen. Wir haben nämlich noch einen Passagier."
    „Handelt es sich etwa um den weisen Herrn Farlon Stretter?" erkundigte sich Daarshol, während sie dem Nakken durch einen schmalen Korridor folgten. Clistor gab keine Antwort.
    Peeroush versuchte, sich mittels seiner Ortungsgeräte zu orientieren. Aber zu seinem Schrecken stellte er fest, daß diese nicht funktionierten. Sie befanden sich innerhalb eines Schirmfelds, das die Fünktion fast aller seiner Zusatzmodule lahmlegte. Ihm standen nur noch die lebensnotwendigen Funktionen zur Verfügung.
    Sie gelangten in einen ovalen, kahlen Raum ohne sichtbare technische Einrichtungen. Ein drei Meter breites und einen Meter hohes Fenster der Wandung war transparent, so daß sie einen Ausschnitt der Planetenkugel Schotschis sehen konnten. „Das ist aber eine überaus spartanisch eingerichtete Kommandozentrale", stellte Daarshol fest und blickte sich prüfend um. „Wie wird die JEE-XEL denn gesteuert?"
    „Mittels Geisteskraft", erklärte Clistor und fügte 'mit besonderer Betonung hinzu: „Ausschließlich mittels der speziellen Sinne von Nakken."
    Das war ein deutlicher Hinweis darauf, daß ein gewöhnlicher Cantaro nicht in der Lage wäre, die JEEXEL zu manövrieren. „Ich komme mir wie gelähmt vor", beschwerte sich Daarshol. „Wodurch das auch immer bewirkt wird, ich möchte, daß du den Zustand änderst, Clistor."
    „Das ist Absicht, und ich werde nichts daran ändern", erklärte Clistor bestimmt. „Ihr seid Passagiere ohne Status. Verhaltet euch also während der Überfahrt entsprechend ruhig. Nehmt eure Plätze ein und stört mich nicht weiter."
    Vor der linken Wand bildeten sieh zwei Sessel aus Formenergie, die den Proportionen von Cantaro angepaßt waren. Gleich darauf verdunkelte sich das Panoramafenster und nahm die Konsistenz der übrigen Wände an. „Du könntest uns wenigstens das Sichtfenster lassen", beschwerte sich Daarshol. „Dann könnten wir den Flug zumindest optisch nachvollziehen."
    „Das ist nicht gestattet", widersprach Clistor. „Im übrigen wird der Flug nicht übermäßig lange dauern.
    Und jetzt möchte ich nicht mehr gestört werden."
    „Präpotenter Kretin", sagte Daarshol so laut, daß es der Nakk hören mußte. Aber Clistor reagierte nicht.
    Er hatte im Zentrum der Kommandozentrale Position bezogen und schwebte bewegungslos auf einem Antigravfeld. Diese Stellung behielt er während der gesamten Reise bei. Daarshol versuchte einige Male, ihn in ein Gespräch zu verwickeln, jedoch ohne Erfolg. „Du wirst schon noch vor uns im Staub kriechen, Clistor", versprach Daarshol. An Peeroush gewändt, sagte er: „Wie fühlst du dich, mein Freund -am Vorabend der Krönung zu einem Herrn der Straßen?"
    „Deinen Optimismus möchte ich haben", sagte Peeroush. Es ging ihm elendiglich. Und das lag nicht allein daran, daß er ohne die meisten seiner Module auskommen mußte.
    Er fühlte sich immer noch wie ein Opfer, das zur Schlachtbank gebracht wurde. Ihm machte auch die Tatsache zu schaffen, daß der weise Herr Farlon Stretter mit ihnen an Bord war.
    Peeroush konnte sich einfach nicht vorstellen, daß es die Herren der Straßen erlaubten, so über und mit sich reden zu lassen.
    Das mußte schlimme Folgen haben. „Vertraue mir, Peeroush", sagte Daarshol. „Ich habe die Situation im Griff. Mit unserem Wissen sind wir in der Lage, uns mit den Herren der Straßen zu messen."
    „Ich weiß nichts und will auch nichts wissen", sagte Peeroush. „Über eines mußt du dir auch im klaren sein, Peeroush", raunte ihm Daarshol zu. „Wenn du nicht aufhörst, wie ein Verurteilter aufzutreten, dann bist du schon so gut wie tot."
    Nach Peeroush Messung vergingen insgesamt nur funf Stunden und achtzehn Minuten, bis Clistor sich endlich rührte und verkündete: „Endstation Solsystem. Geht von Bord."
    „Einfach so?" wunderte sich Daarshol. „Das wird euch doch nicht schwerfallen", sagte der Nakk. „Verschwüjdet endlich!"
    Daarshol erhob sich aus dem Kontursessel und begab sich zu dem Nakken. „Auf ein Wort, Clistor", sagte er vertraulich. „Als Diener hast du gewiß vertrauliche
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