Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1490 - Endstation Sol

Titel: 1490 - Endstation Sol
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Informationen über die Herren der Straßen. Kannst du mir verraten, wie die Stimmung unter ihnen ist? Wie die weisen Herren auf meine Hinweise reagiert haben?"
    Der Nakk schwieg eine Weile und überlegte sich vermutlich, ob er auf Daarshols Frage überhaupt antworten solle. Dann entschied er sich offenbar dafür, denn er sagte: „Du hast die Herren in Atem gehalten, das steht fest. Soviel ich mitbekommen habe, wollen sie sich mit dir arrangieren."
    „Danke für diese Information, Clistor", sagte Daarshol. „Ich werde dir dieses Entgegenkommen eines Tages vergelten. Komm, Peeroush."
    Daarshol verließ die Kommandozentrale in der Haltung eines Imperators. Peeroush war froh, daß Daarshol die Führung übernahm; Peeroush wollte alles hinnehmen, wie es kam.
    Die Hauptschleuse stand offen.
    Durch sie gelangten sie auf ein quadratisches Landefeld in einer Art überdachtem Innenhof mit einer Seitenlänge von vierhundert Metern. Dieser war von glatten, fugenlosen und Hunderte von Metern hohen Metallwänden eingeschlossen. Verborgene Lichtquellen warfen ein schattenloses Dämmerlicht, das eine düstere, bedrückende Atmosphäre schaffte.
    Peeroush blickte sich nach der JEE-XEL um. Er sah zum erstenmal ein solches Dreizackschiff der Herren der Straßen. Seine geringe Größe enttäuschte ihn ein wenig. Er sah, wie sich die Schleuse hinter ihnen wieder schloß.
    Weder Clistor noch der andere Passagier, bei dem es sich nur um den weisen Herrn Farlon Stretter handeln konnte, folgte ihnen. Peeroush vermutete, daß sie sich per Transmitter absetzten. Warum durften sie das Schiff nicht auf diese Weise verlassen? Sollte damit demonstriert werden, daß sie von niedrigerem Rang waren?
    Peeroush stellte zu seinem größten Unbehagen fest, daß er noch immer nicht auf seine Zusatzmodule zurückgreifen konnte. Auch das wertete er als Diskrimierung und Zeichen seiner Rechtiosigkeit.
    Daarshol plagten solche Gedanken gewiß nicht. Forschen Schritts hielt er auf eine der metallenen Wände zu, als sei er der Überzeugung, daß sie sich vor ihm teilen und ihn durchlassen werde. Sein Schritt wurde urplötzlich gestoppt, als sich vor ihm ein überdimensionaler Lichtwürfel aufbaute. Darin erschien die überlebensgroße Projektion eines durchschnittlich wirkenden Mannes. Er hatte ein feistes Gesicht mit wulstigem Doppelkinn und einen kahlen Schädel. „Willkommen in der Festung Titan", sagte er mit dröhnender Stimme. „Leider verhindern dringende Geschäfte, daß ich mich persönlich zu eurem Empfang eingefunden habe. Dazu kommt, daß ich im Augenblick auf mich allein gestellt bin - Farlon zählt ja nicht, weil er nicht als Unparteiischer gilt. Ihr entschuldigt darum, daß ich euch keinen gebührenden Empfang bieten kann. Folgt darum den Hinweisen, die euch den Weg zu mir zeigen."
    Der mächtige Projektionswürfel erlosch. Dahinter hatte sich in der Wand ein zehn Meter hoher und halb so breiter Zugang geöffnet. Daarshol und Peeroush traten hindurch und kamen in einen Gang, der für Titanen gebaut zu sein schien und den Maßen des Eingangs entsprach. Der Gang war hell erleuchtet, die verborgenen Quellen spendeten ein schattenloses Licht. „Diese Dimensionen!" sagte Daarshol beeindruckt. Vor ihnen, in unbestimmbarer Entfernung, begann ein Licht zu blinken. Daarshol sagte: „Unser Wegweiser."
    Als sie näher kamen, erkannte Peeroush, daß das Blinklicht sich in eine Spirale aus unzähligen Pixels auflöste: ein miniaturisiertes Abbild der Milchstraße. Als sie auf dreißig Meter heran waren, eilte das Milchstraßensymbol in gleichbleibender Entfernung vor ihnen her.
    Sie kamen an einen Krteuzpunkt, und der Wegweiser tauchte in den linken Seitengang ein. Dieser endete nach funfhundert Metern vor einem Schacht. Der Wegweiser verschwand darin, und sie folgten ,ihm. In dem Schacht fuhrte ein Antigravfeld sie in die Tiefe - gut einen Kilometer.
    Danach gelangten sie wieder in einen Korridor und folgten dem Wegweiser kreuz und quer durch ein wahres Labyrinth von Gängep. Irgendwann kamen sie erneut in einen Antigravlift, der sie diesmal in die Höhe brachte. Und danach wurden sie abermals kreuz und quer durch das Labyrinth gefuhrt und mal nach oben und dann wieder in die Tiefe gelotst.
    Das ging endlos so dahin. Stunde um Stunde. Schließlich, als sie schon länger unterwegs waren, als der Flug ins Solsystem gedauert hatte, beschloß Peeroush, diese Irrwanderung nicht mehr mitzumachen. „Ich lasse mich nicht länger zum Narren halten", sagte er
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher