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149 - Haus der mordenden Schatten

149 - Haus der mordenden Schatten

Titel: 149 - Haus der mordenden Schatten
Autoren: Larry Brent
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an
der zeigerlosen Uhr vorüber.
    »Was ist denn das ?« wunderte er sich.
    »Eine alte Uhr«, bemerkte Burman.
    »Das sehe ich. Aber sie geht doch nicht mehr.
Ein schönes Stück, aber völlig sinnlos.«
    »Manchmal geht sie doch .«
    Sheldon glaubte nicht richtig zu hören. Er
wollte noch etwas darauf sagen, aber er unterließ es. Die Merkwürdigkeiten,
denen er bisher begegnet war, nahmen weiter zu. Und er fand keine Erklärung
dafür.
    Als er auf die Tür zur Bar zuging, empfand er
plötzlich für einen Moment lang einen starken Geruch nach Seewasser und
Seetang. Es kam ihm so vor, als ob die zeigerlose Uhr diesen Duft aussende.
Aber da er mit dem nächsten Atemzug den Meergeruch schon nicht mehr wahrnahm,
stellte er keine weiteren Gedanken darüber an.
    Er stieß die Tür zur Bar auf.
    Dunkelrotes Licht schuf eine verwegene,
schwüle Atmosphäre.
    An der Bar saß eine schlanke, gutaussehende
junge Frau und nippte an einem Drink. Sie trug ein knöchellanges Kleid mit
hüfthohem Schlitz, der ihre langen, mattschimmernden Schenkel freigab.
    Die Fremde hatte langes, offenes, schwarzes
Haar und über der Oberlippe einen kleinen, neckisch aussehenden Leberfleck.
    Sie lächelte dem Eintretenden zu. Hinter der
Bar stand ein etwa dreißigjähriger Barkeeper. Er war damit beschäftigt, die
gläsernen Regale aufzuräumen.
    Außer diesen beiden hielt sich niemand hier
auf.
    »Ein später Gast«, bemerkte der Barkeeper.
»Eigentlich wollte ich nichts mehr ausschenken und den Laden dicht
    machen . . .«
    »Bitte, tun Sie sich keinen Zwang an. Ich
brauche nicht unbedingt einen Drink. Ich bin eigentlich nur hier, um mich ein
bißchen umzusehen .«
    »Sie kommen von der Polizei ?« fragte der Keeper.
    »Ich bin Deputy Sheldon aus San Ma nos. Diese
Bucht hier gehört mit zu unserem Kontrollbereich .«
    »Suchen Sie etwas Bestimmtes, Deputy? «
    »Ja - und nein!«
    »Das klingt merkwürdig .«
    »Es ist nicht minder merkwürdig wie die
Tatsache, daß das Beach Hotel wieder geöffnet hat .«
    Der Mann hinter der Bar kam näher. Er hielt
eine Whiskyflasche in der Hand und beugte sich über den Tresen. »Das Beach
Hotel ist immer geöffnet. Für jedermann, Deputy . . .«
    »Es hat vor fünfzehn Jahren geschlossen. Die
Wreth-Brüder haben Pleite gemacht und sind seit dieser Zeit spurlos
verschwunden, haben es verstanden, sich abzusetzen .«
    »Ich weiß gar nicht, wovon Sie reden, Deputy
. . . die Wreth-Brüder hätten Pleite gemacht? Weshalb denn? Davon ist mir
nichts bekannt. Und dabei müßte ich’s doch am besten wissen, finden Sie nicht
auch? Ich bin James Wreth ....«
     
    *
     
    Wäre in dieser Sekunde in seiner
unmittelbaren Nähe eine Bombe explodiert, sie hätte keine größere Wirkung haben
können. Sheldon blieb die Luft weg.
    »Unsinn !« stieß er
hervor.
    »Ich bin James Wreth. Peter und Harry sind im
Büro. Soll ich die Ihnen auch holen ?«
    »Was für einen Tag haben wir heute ?« Sheldon stellte seine Frage so plötzlich, einer abrupten
Eingebung folgend.
    »Den 5. Mai 1960 . . .«
    Sheldon grinste. »Sie haben eine merkwürdige
Art an sich, Späße zu machen . . . Sie unterschlagen einfach fünfzehn Jahre . . .«
    »Es ist kein Spaß. Sehen Sie hier !« Und mit diesen Worten hielt der angebliche James Wreth
dem Deputy die Whiskyflasche unter die Nase. »Glauben Sie, ich könnte mir
erlauben, diesen Saft hier fünfzehn Jahre aufzubewahren ?«
    Die Flasche war im März 1960 abgefüllt!
    Sheldons Schädel begann zu brummen, als hätte
sich ein ganzer Hornissenschwarm darin verirrt.
    Plötzlich wußte er auch, was ihn die ganze
Zeit über schon störte. Die altmodischen Gläser, die Lampen, die ganze
Einrichtung. Hier schien tatsächlich vor fünfzehn Jahren die Zeit
stehengeblieben zu sein!
    Das Beach Hotel - war ein Geisterhaus?
    »Sie sind sehr schlau, Deputy«, sagte da die
höhnische Stimme James Wreths. »Ich hätte es nicht für möglich gehalten, daß
Sie so schnell darauf kommen würden .«
    »Worauf ?« fragte
Sheldon heiser, als ihm selbst schon die Erleuchtung kam.
    Er hatte das mit dem Geisterhaus überhaupt
nicht ausgesprochen - er hatte es nur gedacht! Und dennoch wußte Wreth über
seine Gedankengänge genau Bescheid.
    Wreth konnte sie lesen!
    »Wir freuen uns immer über neue Gäste,
Deputy. So können wir das Spielchen stets variieren ...«
    »Was für ein Spielchen ?« erklang Sheldons Stimme rauh und belegt. Er rutschte von dem Barhocker» auf den
er sich zuvor gesetzt hatte. Das Grinsen auf Wreths
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