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1484 - Der Tod eines Nakken

Titel: 1484 - Der Tod eines Nakken
Autoren: Unbekannt
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langen Lebens als Vorsänger der Gemeinde der GP-Freunde erworben hatte. „Was tust du da?"
    Balaam richtete sich blitzschnell auf. Ein verirrter Sonnenstrahl fiel auf sein feuerrotes Haar und den geflochtenen Bart. Die rechte Hand zuckte nach oben, wie zur Abwehr, und zwischen den Fingern glänzte es metallisch.
    Dann wandte Balaam sich plötzlich ab und lief davon - mit seltsamen, seitwärts gerichteten Schritten, scheinbar unbeholfen, aber dennoch viel zu schnell, als daß einer der anderen ihm hätte folgen können.
    Wozu allerdings auch keiner von ihnen Lust hatte, denn Jepht hatte ihnen seinerzeit erzählt, daß Balaam allem Anschein nach über höchst ungewöhnliche körperliche Kräfte verfügte.
    Stumm standen sie am oberen Ende der Treppe. Der vereinzelte Sonnenstrahl beleuchtete jetzt die sterbliche Hülle des Nakken. Unzählige Staubkörnchen tanzten glühend und glänzend wie winzige Sterne über der fremdartigen Leiche. Es sah aus, als hätte die Sonne selbst Millionen von winzigkleinen Botschaftern ausgesandt, um dem toten Nakken auf diese Weise die letzte Ehre zu erweisen.
    Der Sonnenstrahl erlosch. Die Halle erschien ihnen dunkler als je zuvor.
    Schließlich stiegen sie schweigend hinab und deckten den Körper wieder zu. Zwei der jüngeren Mitglieder der Gemeinde setzten sich auf die unterste Treppenstufe und hielten die Totenwache
     
    4.
     
    Shingo Leddigg kauerte sich hinter einen niedrigen Mauerrest, wischte sich den Schweiß von der Stirn und fragte sich, wie es denen da vorne gehen mochte. Selbst ihm war es zu heiß, und das wollte etwas heißen. Aber trotzdem dachte er nicht im Traum daran, seinen Beobachtungsposten aufzugeben.
    Vor ihm lag eine lange, schnurgerade Straße, die bis dicht an das Zentrum von Lokvorth-Therm heranführte. Zur Zeit glich diese Straße jedoch eher einem von seltsamen Bergen gesäumten Tal, denn die Gebäude links und rechts hatten sich bereits weitgehend zu Schutt und Geröll aufgelöst. Die Schutthalden reichten oft schon bis zur Straßenmitte. Stellenweise türmte sich das Geröll zu meterhohen Barrikaden auf.
    Dieser Teil der Stadt war unbewohnt, denn hier gab es kaum noch intakte Mauerreste, an die man eine noch so bescheidene Hütte hätte lehnen können. Selbst den meisten Vertretern der lokvorthischen Flora war es hier zu trocken und zu heiß.
    Shingo Leddigg hielt die Ellbogen auf den Mauerrest gestützt und spähte durch ein Fernglas. Die Optik zeigte ihm drei Menschen, die weit entfernt in der vor Hitze flimmernden Ebene am Ende der Straße standen. Die drei hatten eben erst dort angehalten, wahrscheinlich, um zu verschnaufen.
    Sie hatten bereits einen längeren Marsch hinter sich.
    Shingo fragte sich verwundert, warum sie zu Fuß gingen. Sie hätten das schließlich nicht nötig gehabt.
    Aber wahrscheinlich hatte es etwas mit dem Fremden zu tun.
    Zwei der drei Männer kannte er - es waren Loydel Shvartz und Sato Ambush. Nummer drei in dieser Runde nannte sich Balaam, und viel mehr wußte Shingo Leddigg bisher noch nicht über ihn. Aber er konnte sehen, daß Balaam ein vierschrötiger Kerl war, mit rotem Bart und rotem Haar -ein Springer, wie es schien. Wenn Balaam sich bewegte, dann tat er es seitwärts, wie ein Krebs, und das weckte ein gewisses Echo in Shingos Gedächtnis. Aber im Moment wußte er noch nicht so recht, was er damit anfangen sollte.
    Balaam solrte jemand sein, der sich besonders intensiv für das Humanidrom interessierte und wohl auch spezielle Kenntnisse über diese Raumstation besaß. Nachgeprüft hatte das bis jetzt noch niemand.
    Balaam hatte sich allen Fragen ganz einfach dadurch entzogen, daß er sich gewissermaßen unsichtbar machte und sich allen Nachstellungen von seiten der Galaktiker entzog.
    Schließlich war er dann aber wohl doch des Versteckspielens müde geworden. Er hatte das Treffen vereinbart.
    Sato Ambush war dieser Einladung gefolgt, offiziell nur von Loydel Shvartz und zwei Kampfrobotern begleitet. Und Loydel Shvartz hatte seinen Leuten auch mit allem Nachdruck eingeschärft, daß niemand ihm und dem Pararealisten folgen sollte.
    Balaam schien ein sehr empfmdliches Wesen zu sein,. und wenn er merkte, daß die Galaktiker sich nicht an die Vereinbarungen hielten, verschwand er womöglich gleich wieder in der Versenkung. Diese Kunst beherrschte er hervorragend. Der Himmel mochte wissen, wie lange es dann dauern würde, bis er sich zu einer erneuten Kontaktaufnahme herabzulassen beliebte.
    Wenn Loydel Shvartz etwas mit
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