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1484 - Der Teufel von Venedig

1484 - Der Teufel von Venedig

Titel: 1484 - Der Teufel von Venedig
Autoren: Jason Dark
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Aber ich kann es einfach nicht glauben. Das will mir nicht in den Kopf. Ich habe noch mal die Protokolle nachgelesen. Dann müsste ja ein Unterwasser-Monster die Kanäle in unserer Stadt unsicher machen.«
    »Unmöglich ist nichts«, sagte Suko.
    »Ach, kommen Sie. Doch nicht so was. Nein, nein, das kann ich nicht glauben. Nie und Nimmer. Das muss einfach andere Gründe haben.«
    »Welche denn?«
    »Ein Killer in Taucherausrüstung ist unterwegs in den Kanälen und holt sich seine Opfer.«
    »Meinen Sie?«
    »Nein, nicht wirklich. Aber das kann ich mir eher vorstellen.«
    »Aber unser Kollege hat nichts von einem Taucher gesehen. Er sprach mehr von einem Monster.«
    »Das kann ich nicht glauben. Nein, nein, das dürfen wir nicht einmal denken, Amici.«
    »Sie nicht, Mario, aber wir«, stand ich Suko bei.
    Der Commissario fing an zu lächeln, bevor er sagte: »Ja, das ist klar. Sie müssen so denken. Ich weiß ja, wer Sie sind. Sie jagen Geister, sie jagen Dämonen, den Teufel – wie auch immer. Also all diejenigen Gestalten, an die die meisten Menschen zwar nicht glauben, aber trotzdem Angst vor ihnen haben.«
    »Ja«, bestätigte ich, »so ähnlich.«
    »Ach ja…« Orbino hob die Schultern. »Wie dem auch sei, wir schnappen uns den Hundesohn. Ob Monster oder Mensch, ich sage Ihnen, dass wir ihn kriegen.«
    »Das wollen wir auch hoffen. Nur unser Kollege war verdammt sauer, weil er nicht so recht ernst genommen wurde.«
    Mario Orbino bekam große Augen. »He, da hat er sich geirrt.«
    »Tatsächlich?«
    »Ja und ob. Wir haben ihm nur nicht gezeigt, dass wir ihn ernst nahmen. Wir haben ihm sogar geglaubt, dass diese Virna verschwunden ist. Wir waren nur skeptisch, als er uns davon berichtete, wie das geschah. Da haben wir geblockt, das stimmt schon.«
    »Und jetzt?« fragte Suko.
    Der Mund des italienischen Kollegen zeigte ein säuerliches Grinsen. »Jetzt seid ihr da, und da sieht die Sache schon anders aus.«
    Das mochte alles wahr sein, aber ich hatte in diesen Augenblicken keine Lust mehr, noch länger unter Deck zu bleiben, ging drei Stufen hoch und ließ mir dann den Wind um die Nase wehen, der zugleich auch meine Haare hoch schaufelte.
    Wenn ich mich schon mal in Venedig aufhielt, wollte ich das Panorama genießen. Und es war wirklich ein Genuss, über den Bug des Boots hinwegzuschauen, denn ich fühlte mich plötzlich als Darsteller in einem Film. Vor uns und schon in normaler Sichtweite lag der Markusplatz, und er sah wirklich aus sie eine Filmkulisse. Ich dachte an den Tod in Venedig und auch an einen Bond-Film, in dem der gute Roger Moore eine rasante Gondeljagd hatte hinter sich bringen müssen. Ich sah über den Dächern die zahlreichen Kirchtürme, die Palazzi, den herrlich weiten Himmel und auf der mit Booten übersäten Wasserfläche die blitzenden Reflexe auf den Wellen. Das hatte schon was. Es machte mir auch nichts aus, dass wir direkt im Zentrum anlegen würden.
    Die Sonne sah eher aus wie der Mond. Die Gischt schäumte manchmal über. Der Wind ließ die Luft kühler erscheinen, als sie wirklich war.
    Die Menschen saßen bestimmt noch draußen in den Cafés und Bistros, und ich sollte Recht behalten, denn kurz vor der Anlegestelle, für die Polizei reserviert, gelang mir ein Blick in das Gewühl.
    Wir ließen eine Gondel passieren, und ich konzentrierte mich schon vom Wasser aus auf den Dogenpalast und die Basilica di San Marco, die als Wächter an der Ostseite des Markusplatzes standen.
    Sehr langsam glitten wir auf die Haltebucht zu.
    Ein Uniformierter stand dort und wies uns ein. Er war es auch, der uns von Bord half. Unser Fahrer blieb auf dem Boot.
    »Und jetzt?« fragte ich.
    »Haben Sie keinen Durst auf einen Espresso auf dem Markusplatz?«
    »Durst schon. Aber das Geld ist…«
    »Das lassen Sie mich mal machen.«
    Der Touristenstrom war nicht so dicht, wie ich ihn mir vorstellt hatte. Vom Boot aus hatte das Bild noch anders gewirkt. Das Wetter würde sich verschlechtern, und das wussten auch die Touristen.
    Nur die richtigen Fans kamen im Winter.
    Suko konnte sich direkt heimisch fühlen. So groß war die Zahl der asiatischen Menschen, die das Herz Venedigs besuchten. Der Canal Grande fing hier an oder endete hier, je nachdem, wie man es betrachtete.
    Am Markusplatz konnten wir unter zahlreichen Cafés auswählen.
    Jeder hat wohl von den Wucherpreisen gehört, die hier den Besuchern abgeknöpft wurden. Aber das schien Orbino nichts auszumachen.
    Er lotste uns in ein Café, das von außen
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