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1481 - Wenn alte Leichen lächeln ...

1481 - Wenn alte Leichen lächeln ...

Titel: 1481 - Wenn alte Leichen lächeln ...
Autoren: Jason Dark
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zusammen und senkte den Blick.
    »Dann wissen wir ja Bescheid.«
    Ellen Long hob den Kopf. »Was wollen Sie, verdammt?«
    »Zwei Dinge«, erwiderte ich. »Es wäre für uns alle besser, wenn Sie Ihre Pistole fallen lassen. Und dann sind wir gekommen, um mit Ihnen über eine Tote zu sprechen, die etwas ganz Besonderes ist.«
    »Wir?«
    »Ja, ich bin auch mit von der Partie«, erklärte Suko und betrat ebenfalls den Kellerraum.
    Ellen Long sagte nichts. Sie war nicht mehr dazu in der Lage. Sie ließ die Pistole tatsächlich fallen. Dann schüttelte sie den Kopf und fing an zu lachen.
    Wir ließen sie in Ruhe und hatten Zeit, uns einen Überblick zu verschaffen. Mitten im Raum stand ein Stuhl mit hoher Lehne, der allerdings leer war. Ich konnte mir vorstellen, dass er einer bestimmten Person Platz geboten hatte, denn dieser Kellerraum machte mir ganz den Eindruck, als ließe sich hier besonders gut jemand verstecken.
    Trixy und Tommy waren zurückgewichen. Sie hatten sich mit ihren Rücken gegen die Wand gedrückt. Beide hofften wohl, dass ihnen nichts mehr passierte.
    »Wen wollt ihr denn haben?« rief Ellen Long und riss die Arme in die Höhe. »Gale Hanson?«
    »Zum Beispiel«, sagte ich.
    »Sehr gut, wirklich sehr gut. Seht ihr sie? Wenn ja, dann zeigt sie mir. Ich möchte auch wissen, wo sie sich befindet. Sie ist nicht hier. Sie ist weg, ebenso wie Glenda.«
    Etwas schnitt durch meinen Kopf. Glenda war also hier gewesen, und nun war sie weg. In diesem Fall gab es für mich nur eine Erklärung.
    »Sie war hier?« fragte Suko.
    »Klar. Sogar hier im Keller.« Wieder musste die Maklerin laut lachen. »Es war wie auf der Bühne. Wir haben uns hier versammelt, und für mich stand fest, dass jemand zum Schluss des Dramas sterben musste.«
    »Also Glenda Perkins«, sagte ich.
    »Wer sonst?«
    »Und? Ist sie tot?«
    Ellen Long benahm sich wieder völlig verdreht. Sie schleuderte ihre Arme herum, der helle Strahl der Lampe huschte wie eine Schwertklinge durch die Dunkelheit, traf mal die Wände oder zuckte über den Boden.
    »Ist sie tot?« fuhr ich Ellen an.
    Sie stellte sich wieder ruhig hin. »Woher soll ich das wissen? Ich habe keine Ahnung.«
    »Sehr schön. Sie wissen es also nicht?«
    »Genau.«
    »Und Sie haben Glenda einfach gehen lassen?« fragte Suko. »Das kann ich mir kaum vorstellen.«
    »So einfach ist das nicht. Nein, ich habe sie nicht gehen lassen. Ich wollte, dass sie gekillt wurde, und zwar von meiner Freundin.«
    »Sie meinen Gale Hanson?«
    »Wen sonst!«
    »Dann war auch die Tote hier!«
    »Ja«, flüsterte die Maklerin, die außer sich war. »Sie hat hier gesessen. Auf diesem Stuhl dort hatte sie ihren Platz gehabt. Es war alles perfekt. Dann ist sie aufgestanden und ging auf Glenda zu. Sie hat genau das getan, was ich wollte. Ich musste Glenda Perkins einfach aus dem Weg haben, versteht ihr? Sie sollte nicht länger auf dieser Welt sein. Sie ist viel zu neugierig gewesen, und dafür sollte sie mit ihrem Tod büßen. Ja, sie hätte schon längst tot sein müssen.«
    »Ist sie das denn?«
    »Nein, ich glaube nicht.«
    »Warum nicht?« fragte ich.
    Ellen Long fiel die Antwort schwer. Sie schaute sich um. Dabei stand sie auf der Stelle, aber sie schaffte es nicht, ihre Bewegungen unter Kontrolle zu halten. Immer wieder hob die Frau die Arme an und ließ sie wieder fallen.
    »Sie kennen die Antwort.«
    Ihre Bewegungen stoppten. »Ja, Sinclair, ich kenne sie. Ich kenne sie sogar recht gut, weil ich sie mit eigenen Augen gesehen habe. Aber ich will es nicht glauben.«
    »Warum nicht?«
    »Weil sie weg sind. Sie sind beide weg, verdammt noch mal.«
    Ich wusste, was hier passiert war, und stellte trotzdem eine andere Frage. »Sind sie gegangen?«
    »Ja«, gab sie flüsternd zurück. »Sie sind gegangen. Sie sind auf eine unheimliche Weise verschwunden…« Ihr Blick war leer. »Einfach so«, sprach sie flüsternd weiter, »als hätten sie sich aufgelöst…«
    ***
    Glenda Perkins wusste nichts mehr. Es war ihr auch nicht möglich, gewisse Dinge zu lenken. Sie musste von nun auf ihr Glück vertrauen und sich auf ihre ungewöhnlichen Kräfte verlassen, die sie irgendwohin beamen würden. Das konnte ein Ziel vor dem Haus sein oder irgendwo in einer fremden Umgebung.
    Glenda war nicht in der Lage, es zu beeinflussen, und so überließ sie sich ganz den anderen Kräften. Sie spürte auch nichts mehr, denn sie war einfach körperlos geworden.
    Aber es gab ein Ziel.
    Sie und Gale Hanson waren da!
    Nur –
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