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1481 - Wenn alte Leichen lächeln ...

1481 - Wenn alte Leichen lächeln ...

Titel: 1481 - Wenn alte Leichen lächeln ...
Autoren: Jason Dark
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wo?
    Glenda hatte die Augen weit geöffnet. Jetzt, da ihr Zustand vorbei und sie wieder in die Normalität zurückgekehrt war, wollte sie alles genau wissen.
    Was war zu sehen?
    Das Wort nichts traf nicht ganz zu. Denn in ihrer Umgebung sah sie schon etwas. Weiße Schleier hingen aus dem Nichts herab. Sie sah auch keinen Grund unter ihren Füßen, und es kam ihr vor, als wäre sie aus einem fliegenden Flugzeug ausgestiegen, um auf den Wolken spazieren zu gehen.
    Aber sie fiel nicht in die Tiefe. Sie schwebte, und sie dachte daran, nicht mehr in der normalen Welt zu sein. Ihre nicht erklärbaren Kräfte hatten sie woanders hingeschafft. Möglicherweise in eine Zwischenwelt, in die keine Menschen gehörten.
    Seltsamerweise fühlte sie sich in ihrer neuen Umgebung nicht eben unwohl. Sie verspürte sogar ein Gefühl der Erleichterung und es gab keine Person mehr, die sie bedrohte.
    Aber sie war noch da!
    Gale Hanson hatte sich von ihr gelöst. Sie stand jetzt vor ihr, aber sie hatte Probleme, denn die Ruhe, die Glenda in sich spürte, war bei ihr nicht vorhanden.
    Etwas störte sie. Sie bewegte den Kopf. Es lag kein Lächeln mehr auf ihren Lippen. Ihr Gesicht glich einer starren Maske. Die Augen hoben sich in ihrer kalten blauen Farbe noch ab, und dann geschah etwas mit Gale Hanson, das Glenda nicht begriff.
    Die Tote geriet immer mehr in Hektik. Des Öfteren zuckte sie zusammen, als hätte sie mehrere Peitschenschläge erhalten, die sie aus dem Unsichtbaren erwischt hatten. Sie hob die Arme, um sich davor zu schützen, und Glenda fiel jetzt auf, dass sich die Nebelstreifen in der Nähe von Gale Hanson bewegten.
    Sie flatterten auf die Frau zu, die ihnen entgehen wollte und es nicht schaffte.
    Glenda Perkins hatte sich bisher nicht von der Stelle bewegt. Sie probierte es und ging vor. Erneut schritt sie auf den dünnen Wolken dahin, ohne dass sie in die Tiefe sank, und sie dachte daran, dass sie sich an diese Welt gewöhnen könnte.
    Es war eigentlich egal, was sie tat.
    Jedenfalls wollte sie etwas unternehmen, und deshalb näherte sie sich der Toten.
    Je näher sie an Gale Hanson herankam, umso mehr erlebte sie die Veränderung, denn allmählich löste die Stille um sie herum auf. Sie füllte sich mit Stimmen, die nicht normal zu hören waren, denn sie befanden sich nur in ihrem Kopf. Es war so etwas wie eine Botschaft, die Glenda ebenfalls empfing.
    »Du gehörst nicht hierher…«
    »Nein, du musst weg…«
    »Du bist ein Geschöpf der Hölle…«
    »Du musst wieder gehen…«
    »Oder wir werden dich vertreiben…«
    Glenda stoppte. Die Stimmen hatten sie durcheinander gebracht.
    Jetzt ging sie davon aus, dass sie nicht irgendwelchen Menschen gehörten. Höchstens Wesen, die einmal zu den Menschen gezählt hatten und nun in einen anderen Zustand übergegangen waren.
    Glenda wurde in Ruhe gelassen. Sie stand zwar in dieser Welt, aber sie schwamm dahin und hätte nur einen Schritt nach vorn zu gehen brauchen, um Gale Hanson zu erreichen.
    Das tat sie nicht, denn sie beobachtete weiterhin, wie die Leiche zu einem Spielball anderer Kräfte wurde. Man hatte sie gefangen, man drehte sie auf der Stelle, und aus dem Hintergrund lösten sich völlig lautlos die Geistwesen, die nun zu einem direkten Angriff übergingen.
    Sie glitten auf Gale Hanson zu. Einige umklammerten sie von der Seite her, andere schwebten von oben und auch von unten gegen sie, und Glenda musste erkennen, dass das blaue Licht in Gale Hansons Augen immer mehr abnahm. Die Tote war nicht in der Lage, sich zu wehren.
    Das blaue Licht in den Augen schwächte sich immer mehr ab. Die fremde Kraft wollte man hier nicht haben, und mit dem Verlieren des Lichts verschwand auch jeweils ein Teil der Kraft.
    Gale Hanson sackte in die Knie. Sie streckte ihre Hände um Hilfe suchend nach vorn. Glenda Perkins dachte nicht daran, sie zu berühren. Was hier passierte, war nicht ihre Sache. Da musste Gale Hanson allein durch. Aber sie hatte auf das falsche Pferd gesetzt, denn die Kräfte der Hölle wurden ihr genommen.
    Das erkannte Glenda besonders an ihren Augen. Wahrscheinlich ließen sie sich nicht mehr schließen. Gale Hanson hielt sie weit offen. Aus der Nähe lösten sich weitere Geistgestalten und fielen über sie her. Sie hatten keine Form, sodass Glenda nicht mal von einem menschlichen Körper sprechen konnte.
    Sie wusste auch nicht, wer in dieser Welt regierte, und an Engel konnte sie nicht glauben oder wollte es auch nicht…
    Gale Hanson blieb nicht mehr hocken.
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