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1477 - Die Piratin

Titel: 1477 - Die Piratin
Autoren: Unbekannt
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907 000 Jahren ausgesehen hatte. Aktuelle Abbilder gab es nicht. Es konnte sie nicht geben, denn dazu hätte Ellert einen Hypertaster von bisher nicht moglicher Reichweite haben müssen.
    Der Terraner war so geistesabwesend, daß er das Summen des Hyperkommelders überhörte.
    Er wurde erst darauf aufmerksam, als der Bordsyntron ihn darauf ansprach und seine Gedanken in die Realität an Bord seines Schiffes zurückholte. „Es ist der für Hangay gültige Notruf havarierter Schiffe", fügte der Syntron hinzu.
    Ernst Ellert schaltete den Hyperkom ein und sagte: „Hier ist die TAUO-RHI. Ich habe den Notruf empfangen; meine Peilung läuft. Wer sendet und was ist passiert?"
    „TAVO-DERR hier", sagte eine Stimme, deren Lautstärke schwankte. Der Hyperkom-Bildschirm flimmerte, brachte aber kein Abbild des Sprechenden zustande. „Kapitän Ustran spricht. Wir hatten eine Explosion in der Triebwerkssektion und sind manövrierunfähig. Der Schaden läßt sich mit Bordmitteln nicht beheben. Helft uns, TAUO-RHI, sonst driften wir in den intergalaktischen Leerraum hinaus!"
    „Peilung abgeschlossen", meldete der Syntron. „Die Sendung kommt aus knapp zwanzig Lichttagen Entfernung, von etwas weiter draußen als die TAUO-RHI, aus Richtung der Galaxis, deren Daten du unter der Bezeichnung NGC 6822 eingespeichert hast."
    Ellert stutzte.
    Zwanzig Lichttage waren für die Maßstäbe der überlichtschnellen Raumfahrt praktisch keine Entfernung.
    Es erschien dem Terraner so unwahrscheinlich, daß er in der gigantischen Weite einer Galaxis so dicht bei einem Havaristen in den Normalraum zurückgefallen sein sollte, daß er mißtrauisch wurde.
    Hatte man ihm aufgelauert?
    Allerdings hätte der Betreffende dann genau wissen müssen, wohin er sich nach dem Verlassen von Hangay wenden würde. Und wer konnte das schon wissen? Niemand auf Karapon und auch sonst eigentlich niemand in Hangay.
    Er kam zu dem Schluß, daß sein Mißtrauen unbegründet sei und daß die Nähe des Havaristen das Ergebnis eines Zufalls war, also das unvorhersehbare Zusammentreffen mehrerer Ereignisse, die vorher in keinem Zusammenhang miteinander standen.
    Außerdem galt auch in Hangay für alle Raumschiffer das ungeschriebene Gesetz, in Not geratenen anderen Raumschiffern jede nur mögliche Hilfe zu leisten. Ausgenommen davon waren natürlich die Schiffe kriegführender Parteien und die von Piraten. Die Namen TAVO-DERR und Ustran deuteten jedoch nach allem, was Ellert über die Völker Hangays wußte, darauf hin, daß der Havarist ein Gryole war. Gryolen waren früher ein Volk der Kansahariyya gewesen und galten als ausgesprochen friedfertig. „Hier TAUO-RHI, Kapitän Ellert", sagte er deshalb schließlich. „Unsere Peilung steht. Ich komme euch zu Hilfe. Da ich keine Möglichkeit besitze, euren Schaden zu beheben und euch wahrscheinlich auch nicht abschleppen kann, solltet ihr euch darauf vorbereiten, auf mein Schiff überzuwechseln."
    Die Antwort kam eine halbe Minute später - und war so entstellt, daß Ellert sie nur mit Mühe verstand. „Danke, Kapitän Ellert!"
     
    *
     
    Ernst Ellert bewältigte die Entfernung zum Havaristen mit einem kurzen Überlichtmanöver.
    Als die TAUO-RHI danach in den Normalraum zurückfiel, war sie nur noch rund 200 000 Kilometer von dem Havaristen entfernt, einen 100-Meter-Trimaran mit einer Geschützkuppel am Bug, die die Form eines Pyramidenstumpfes hatte. Das Schiff trieb fahrtlos und sich langsam überschlagend in Richtung Leerraum. Seine Hülle wies keine Beschädigungen auf, war aber in der Hecksektion geschwärzt, vermutlich durch starke Hitzeentwicklung im Innern.
    Dieser Eindruck der Hilflosigkeit zerstreute Ellerts letzte Bedenken. Er nahm abermals Funkverbindung zum Havaristen auf, Normalfunk, da er auf Hyperfunk keine Reaktion erhielt Kapitän Ustran meldete sich, trotz der geringen Entfernung fast unverständlich. Auch die Bildübertragung funktionierte nicht. „Bei Urvater Istam, bin ich froh, daß du schon hier bist!" sagte Ustran. „In der TAVO-DERR laufen merkwürdige subatomare Reaktionen ab, die das Schlimmste befürchten lassen. Die Leistung aller Aggregate sinkt sehr rasch in Richtung null. Ich bitte darum, mit meinen Leuten schnellstens übersetzen zu dürfen. Wir sind zusammen fünf Personen, Gryolen."
    „Ich fliege Angleichsmanöver und docke an", versicherte Ellert und erteilte seinem Bordsyntron die entsprechenden Befehle.
    Zwanzig Minuten später lagen beide Schiffe nebeneinander, mit einer Röhre
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