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1471 - Museum der Archäonten

Titel: 1471 - Museum der Archäonten
Autoren: Unbekannt
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anderen würden trotzdem tun, was sie tun mußten. „Ich spüre es!" rief Valinet gegen den aufbrandenden Lärm. Über sein Gesicht glitt ein rötlicher Schimmer, ein deutliches Zeichen der Erregung. „Ich spüre es auch!" rief die sanfte Ginnimar zurück. Über den Zirkel des gesunkenen Mondes fiel der runde, riesengroße Schatten, der bald anwuchs und die Obelisken in völlige Dunkelheit tauchte. Plötzlich war Stille. Valinet wagte kaum zu atmen. Ein leises Geräusch entstand und drang bis in die hintersten Steinwinkel. Und in die Dunkelheit fiel ein Licht.
    Es war eine Schleuse. In der unregelmäßig geformten, unteren Hälfte des Asteroiden war mit einem Mal ein offener Schacht, der mindestens dreißig Meter durchmaß. Seine Wände waren mit Metall ausgekleidet, und von irgendwoher drang diffus und grell zugleich das Leuchten. „Was ist?" rief jemand.
    Valinet sah sich aufmerksam um, doch inmitten der dichtgedrängten Menge aus weißen, dünngliedrigen Leibern erkannte er den Zwischenrufer nicht. „Was ist?." hörte er nochmals. „Das ist eine Aufforderung, begreift ihr?"
    Unverständliches Gemurmel war die Antwort.
    Endlich trat einer der Viperter vorsichtig unter die Öffnung. Eine unsichtbare Hand griff nach ihm und zog den Körper aufwärts. „Kommt!" rief der unbekannte Viperter.
    Valinet spürte, daß dieser mutige Mann recht hatte. Auch er fühlte sich plötzlich hingezogen zu diesem Schacht - und zu den Geheimnissen, die dahinter lagen. Ein allgemeines Drängen setzte ein. Gemeinsam mit Sailor und Ginnimar fühlte er sich in Richtung Mittelpunkt des Zirkels geschoben. „Hört auf damit!" rief Sailor. In seinen Augen stand noch immer Furcht, und in seiner Stimme war Besorgnis. „Bemerkt ihr nicht, daß etwas falsch ist?"
    „Nein!" antwortete Ginnimar. Auf ihren hohlen Wangen standen winzige Schweißperlen. „Du öffnest dich nicht, Sailor. Ich bin so oft deine Beraterin gewesen; vertraue mir."
    „Und mir", fügte Valinet hinzu. „Um unserer Freundschaft willen!"
    Valinet sah die Verzweiflung, die Saüor erfaßte. Er sah, wie der andere sich gegen den Strom der Viperter sperrte und immer mehr zurückfiel. Bald war der gelbliche Flecken nicht mehr zu sehen. Im Mittelpunkt des Zirkels stiegen die Artgenossen in kleinen Pulks auf und verschwanden in der hell erleuchteten Öffnung. „Sailor!" schrie er. „Komm mit! Du mußt dabei sein!"
    Keine Antwort, dachte Valinet verzweifelt. Dabei verstand er nicht einmal, weshalb er sich in so ungewohnt gefühlsmäßigem Aufruhr befand. War die Landung des Asteroiden ein Ereignis, das so etwas rechtfertigte? Oder die Erkenntnis, daß es Völker im Universum gab, die selbst vipertischer Technik überlegen waren? Nein. Etwas anderes war schuld. Valinet wußte, daß er es erfahren würde. Dort, gleich war es soweit. Ginnimar stand bereits nahe genug, und er faßte mit gestrecktem Arm ihre Hand. Keiner von beiden ließ los, bis sie den Rand der Öffnung erreichten. Valinet sah noch, wie der Tag über den Zirkel des gesunkenen Mondes endgültig hereinbrach - dann trieben sie ins Innere des Asteroiden.
    Zwischen den Obelisken blieb nur Sailor zurück.
     
    *
     
    Blendende Helle umflutete sie.
    Unvermittelt war der Schacht zu Ende. Das Feld setzte sie direkt neben dem metallenen Rand ab, und sie beeilten sich, für die folgenden Viperter Platz zu machen. Mit dem Strom der übrigen entfernten sie sich, ließen sich über eine Straße in Richtung der nächsten Turmspitzen mittreiben.
    Der Mutterstern schickte einen wahre Lichtflut auf die Oberseite des Asteroiden. Zwischen schlanken, verspiegelten Bauwerken brachen sich die Strahlen und zauberten Reflexe über die gesamte Umgebung. „So sieht es also aus", flüsterte die sanfte Ginnimar.
    Noch immer hielt er ihre Hand umklammert. Valinet schaute sich ebenso fasziniert um wie sie. „Es ist ganz anders, als ich erwartet habe", gab er zu. „Aber es enttäuscht mich auch nicht. Es sieht... kosmisch aus. Diese Stadt hat schon viele Orte besucht."
    In den blankpolierten Turmsegmenten spielten tausende Farben. Einige der Bauwerke erkannte Valinet als zweckbestimmt - zum Beispiel Kraftwerke, Funkanlagen oder Schutzschirmgeneratoren. Doch viele andere sahen aus, als hätten sie keinerlei Funktion. Die unbekannten Erbauer waren über das Stadium der Funktionalität längst hinaus. Sie waren keine Technokraten mehr. Sie ließen ihre Maschinen tun, was zu tun war, und sie selbst...
    Valinet wurde schmerzlich bewußt, daß
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