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147 - Stunde X

147 - Stunde X

Titel: 147 - Stunde X
Autoren: Jo Zybell
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vernichten, ich weiß.«
    Black hätte es anders ausgedrückt, aber die Worte des Greises trafen in etwa den Sachverhalt. Verblüfft betrachtete er ihn. »Ihr wisst…?«
    »Murrnau hat im Traum zu mir gesprochen, Zaritsch Black. Auch die Botschaft des Sohnes der Finsternis hat er mir bereits mitgeteilt. Ich soll ein Heer in die Schlacht senden.«
    »So ist es.« Black staunte. »Gemeinsam mit den Armeen der Allianz sollt ihr kämpfen, so lautet Maddrax’ Wunsch.«
    Radek zog sein Schwert aus der Klinge. »Wir haben die Rede des Zaritsch auf dem Platz gehört, Erzvater! Wir brennen darauf, für die Zukunft unseres Volkes zu streiten! Lass uns ein Heer zusammenstellen und mit Mr. Black über den Ural ziehen.«
    »Zieht in den Kampf«, krächzte Erzvater. »Und du, mein treuer Diener Radek, führe unser Heer an. Denn so will es die Prophezeiung…!«
    Epilog
    London, Ende September 2521
    Plötzlich stand er vor den Toren. Niemand wusste, woher er kam. Jennifer Jensen erkannte ihn als Erste. Gemeinsam mit Sir Leonard, Jefferson Winter und zwei Dienst habenden Offizieren der Community-Force ging sie ihm entgegen. Als sie das Hauptportal der Houses of Parliament verließen, hatte er schon das Südufer der Themse erreicht.
    Er lenkte einen Frekkeuscher über die Westminster Bridge. In der Mitte der Brücke trafen sie sich. Er war hagerer geworden; silberne Strähnen durchzogen seinen schwarzen Vollbart und das lange verfilzte Schwarzhaar.
    »Bei Gott dem Allmächtigen!«, rief Jenny. »Wo kommst du denn her, Pieroo?! Und was machst du in dieser Gegend der Welt?!«
    Er stieg aus dem Sattel seiner Riesenheuschrecke, begrüßte zuerst die Frau aus der Vergangenheit, danach Rulfans Vater, den königlichen Berater und die beiden Offiziere. »So viele Monde warich unnerwegs, um zu euch zu gelangen.«
    Erstaunt stellte Jenny fest, dass seine Aussprache viel besser geworden war. Sie wusste, dass Jed Stuart ihm Sprachunterricht erteilt hatte – offensichtlich mit Erfolg.
    »Das große Meer habich aufm Segler überquert«, fuhr Pieroo fort, »diesmal als freier Mann. In Plymeth habich mir dann diesen Frekkeuscher gekauft. Hat mich ’ne gute Axt und sechs Wakudafelle gekostet. Is Maddrax hier?«
    »Nein.« Jenny erklärte ihm, dass Matthew Drax ebenfalls den Atlantik überquert hatte und in diesen Stunden vermutlich in Amarillo landete.
    »Also da, wo ich mich au n Weg zu euch gemacht hab?«
    Pieroo lachte brüllend. »So spielt das Leben seine Spielchen, nich wahr?« Er band einen Ledersack von seinem Sattelzeug los.
    »Dann werd ich euch zeigen, was ich ihm zeigen wollt.« Er öffnete den Sack und griff hinein. »Deswegen habich mich aufn Weg gemacht.« Er holte einen Schädel hervor; einen Frauenschädel mit langem schwarzen Haar und samtbrauner Gesichtshaut.
    Aruulas Kopf.
    Jenny schrie laut auf, und alle wichen sie einen Schritt zurück, selbst der abgebrühte Leonard Gabriel. Erst beim zweiten Hinsehen begriffen sie: Es war ein künstlicher Kopf.
    »Auch der Körper war Aruulas Körper«, berichtete Pieroo.
    Er drehte den Schädel in seinen Händen. Durch die Öffnung in der Schnittstelle des Halses erkannte Jenny Kabel und Drähte.
    »Ich konnt unmöglich den ganzen Körper mitbringen, also habich den Kopf abgeschlagen.« Pieroo ging an Jenny und den Männern vorbei und legte den Aruula-Kopf auf die steinerne Brückenbalustrade. »Ich dacht mir, ihr werdet mir nich glauben, wennich euch kein Beweis bringe, ’nen Beweis dafür, dass Aruula in Gefahr ist, oder dasses ein… Tekknik-Ding von ihr gab. Mindestens eins!«
    »Danke, Pieroo!« Sir Leonard klopfte ihm auf die Schulter.
    »Vielen Dank! Das könnte sehr wichtig für uns sein, vielleicht sogar entscheidend wichtig!« Ein schlimmer Verdacht regte sich in ihm.
    Jenny Jensen führte den so weit Gereisten in ein Quartier und versorgte ihn mit Essen und Getränken. Sie empfand tiefe Bewunderung für den Barbarenfürsten.
    Sein Verantwortungsgefühl und die Sorge um seine Freunde hatte ihn hierher getrieben – und das nach dem Tod seiner Frau und seines Kindes, die alles für ihn gewesen waren.
    Den Schädel ließ Sir Leonard in einem Labor der Community untersuchen. Schon zwei Stunden später lag ein erstes Ergebnis vor. In der neuen Zentrale funkte der Prime von Salisbury General Yoshiro über das ISS-Relais an.
    »Gabriel an Ark I, kommen.«
    »Wir hören, Sir Leonard.« Der Allianzkommandeur antwortete erstaunlich rasch. »Warum benutzen Sie diesen
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