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1468 - Tanz im Totenreich

1468 - Tanz im Totenreich

Titel: 1468 - Tanz im Totenreich
Autoren: Jason Dark
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wäre für ihn ein Leichtes gewesen, bestimmte Dinge ins richtige Lot zu bringen. Aber es war nicht sein Job. Er tauchte höchstens dann auf, wenn etwas sehr Ungerechtes passierte, und das auch nur, wenn er konnte oder Lust und Laune hatte. Sonst wäre er nur unterwegs gewesen, denn die Welt steckte nun mal voller Ungerechtigkeiten.
    Er suchte sich die Fälle aus, und was bei uns geschehen sollte, war in Wirklichkeit keine Ungerechtigkeit, die sein Eingreifen gefordert hätte.
    Vielleicht aber wollte er auch seinen neuen Schützling auf die Probe stellen? Da war alles möglich. Mich überraschte schon, dass er sich so etwas wie eine Partnerin ausgesucht hatte.
    »Du wälzt Probleme, John.«
    »Kaum.«
    »Doch.«
    »Kümmere dich um den Verkehr.«
    Suko lachte. »Tot ist nicht gleich tot, das macht dir zu schaffen, glaube ich.«
    »Dir nicht?«
    »Nun ja, ich nehme es einfach mal hin. Wir können daran nichts ändern. Wir spielen leider in einer etwas unteren Liga, und da muss man schon Konzessionen machen.«
    »Danke für die Belehrung.«
    »Ist das nicht so?«
    »Kann sein, aber ich spiele nun mal nicht gern die zweite Geige.«
    »Das muss auch nicht sein. Wäre es nicht möglich, dass Marietta uns den Killer überlassen will?«
    »Walcott?«
    »Warum nicht?«
    »Was hätte sie davon?«
    »Es kann ja sein, dass er für sie zu stark ist oder noch einige Trümpfe in der Hinterhand hält.«
    Es hatte nicht viel Sinn, wenn wir uns über ungelegte Eier die Köpfe zerbrachen. Es zählten allein die Tatsachen, denen wir uns bald stellen mussten.
    Der vergehende Tag begleitete uns. Aber die Dunkelheit legte sich noch nicht über das Land. Es würde noch lange dauern, bis das Tageslicht verschwand und eine warme Sommernacht begann.
    Es war ein Wetter zum Entspannen und zum Genießen, aber nicht, um Tote zu jagen, die wieder zurück ins normale Leben gekehrt waren.
    Der Ort, den wir anfuhren, war uns beiden unbekannt. Nordöstlich, aber noch an der Peripherie lag er wie zahlreiche andere kleine Dörfer auch, umgeben von brettflachen Weiden und Wiesen.
    Es gab hier noch Farmer, die von der Rinderzucht lebten, aber immer mit der Furcht im Nacken, dass sich der Moloch London weiter ausbreitete und auf dem Land neue Häuser und Wohnungen für seine Einwohner geschaffen wurden. Noch zerteilten die grauen Asphaltbänder der Straße nur das Grün der Natur. Wie es mal in zehn Jahren aussehen würde, stand in den Sternen.
    Wir fuhren auf Klinkham zu und sahen die ersten Häuser, die mehr Gehöfte waren. Auch das Haus der Familie Abel musste hier zu finden sein. Da nützte kein GPS-System, danach mussten wir schon fragen, was wir auch taten.
    Suko ließ den Rover neben einer Frau ausrollen, die einen Einkaufswagen hinter sich herzog.
    Als die Scheibe nach unten glitt, blieb sie stehen und hörte meine Ansprache. Ich war sehr freundlich, als ich mich nach unserem Ziel erkundigte.
    »Da sind Sie hier falsch.« Die Frau lächelte mit ihren falschen Zähnen.
    »Wohin müssen wir denn?«
    »Wieder zurück.«
    »Oh…«
    »Nicht sehr weit. Wenn Sie wenden, sehen Sie auf der linken Seite einen Weg abzweigen. Fahren Sie ihn, und er wird Sie direkt zum Haus führen. Aber ich sage Ihnen gleich, dass es sein kann, dass Sie dort niemanden antreffen.«
    »Sind die Abels verreist?«
    »Das nicht. Sie befinden sich in der Kirche. Für ihre vor einem halben Jahr verstorbene Tochter wird eine Messe gelesen. Sie hat gerade erst begonnen. Ich denke, dass es noch etwas dauern wird. Es sei denn, Sie fahren zur Kirche.«
    »Und Sie meinen, dass sich niemand im Haus aufhält?«
    »Das weiß ich nicht.«
    »Jedenfalls bedanke ich mich für die Auskünfte.«
    »Keine Ursache.«
    Suko hatte alles mitbekommen und wendete bereits.
    »Das hätten wir auch einfacher haben können.«
    Ich hob die Schultern. »Am Ziel sind wir jedenfalls.« Den Weg hatte ich auch gesehen, aber nicht weiter auf ihn geachtet. Für mich war er mehr ein Pfad für landwirtschaftliche Fahrzeuge gewesen.
    Suko lenkte den Rover hinein. Die Glätte der Fahrbahn hörte auf, der Rover begann leicht zu schaukeln, was nicht weiter tragisch war.
    Mein Blick galt mehr den Bäumen, die weiter vor uns aufragten. Ich hatte den Eindruck, direkt gegen einen Waldrand zu fahren.
    Als wir uns dem Ziel genähert hatten, sahen wir schon den Durchlass und auch, dass die Bäume nicht so dicht standen. Durch die Lücken sahen wir die Wand eines Hauses.
    Eine Minute später waren wir da, stoppten vor dem Haus
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