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1462 - Angriff der Knöchernen

1462 - Angriff der Knöchernen

Titel: 1462 - Angriff der Knöchernen
Autoren: Jason Dark
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Lampe über ein altes Klingelbrett leuchten, das schon aus dem Mauerwerk hervor hing. Aber der Name Jackson war zu lesen, auch wenn die Tinte schon verblichen war. Wir würden ihn in der zweiten Etage finden.
    Als Sheila sich mit der Schulter gegen die Tür stemmte, schwang sie ächzend nach innen.
    Ich tauchte als Erster in den muffig riechenden Hausflur ein. In einem Keller roch es kaum anders, nur passte der aufdringliche Parfümgeruch nicht dazu.
    Das Licht meiner Leuchte erwischte genau das Gesicht einer Frau, die geblendet zwinkerte, als sie in den Strahl schaute.
    »Mann, nimm das Ding weg…«
    Ich senkte die Lampe.
    Ein roter, sehr kurzer Rock. Zwei lange Beine, eine billige Korsage als Oberteil und darüber eine Jacke aus dunklem Lederimitat. Strohblond gefärbte Haare, ein dick geschminktes Gesicht und ein Joint vervollständigten das Bild.
    »Was wollt ihr? Ich habe Pause.«
    Die Frau saß auf einem Stuhl und ruhte sich von ihrer »Arbeit« aus.
    »Von Ihnen nichts«, sagte ich. »Wir wollen zu Frank Jackson.«
    »Ach Gott«, sagte sie nur und hustete, weil sie sich am Rauch verschluckt hatte.
    »Wieso?«
    Sie hob den Blick, dabei bewegten sich auch die Augendeckel mit den künstlichen Wimpern.
    »Er ist nicht da.«
    »Das wissen Sie genau?«
    »Ja.«
    »Kennen Sie ihn denn?«
    »Wer kennt den Schleimer nicht?«
    »Wir nicht.« Ich lächelte. »Und deshalb hätten wir ihn gern kennen gelernt.«
    Eine Hand wedelte Rauch zur Seite. Jetzt hatte sie freien Blick.
    »Bullen seid ihr nicht. So seht ihr nicht aus.« Sie grinste. »Ich muss mal nachdenken.«
    Das uralte Spiel fing an, das auch Sheila begriffen hatte, denn sie hielt bereits einen Schein in der Hand. Es war eine Zehn-Pfund-Note.
    Wie eine Geierkralle schnappte die Hand der Frau zu. »Na bitte, es geht doch.«
    Ich fragte: »Wo steckt Frank Jackson?«
    »Habt ihr die Kneipe gesehen?«
    »Ja.«
    »Da ist er rein gegangen.« Sie lachte. »Er war ziemlich happy. Wahrscheinlich hatte er mal wieder Kohle.«
    »Die versäuft er dann?«
    »Weiß ich nicht.«
    »Und er ist auch in der Zwischenzeit nicht wieder zurückgekehrt?«
    »Ich habe ihn nicht gesehen.«
    »Danke für die Auskünfte.«
    Sie hatte uns schon vergessen und widmete sich wieder ihrem Rauchgenuss.
    Draußen holte Sheila tief Luft. »Hoffentlich verlieren wir nicht zu viel Zeit.«
    Mir ging etwas anderes durch den Kopf. In unserer Aufregung hatten wir nicht danach gefragt, wie Frank aussah.
    Ich ging noch mal in den Flur zurück und holte mir die Information.
    »Alles klar?« fragte Sheila.
    »Ja, gehen wir.«
    Besonders wohl fühlten wir uns nicht in unserer Haut, als wir das Lokal betraten.
    Besonders Sheila kam sich vor wie in einem fremden Film. Sie wurde mit deftigen Worten angebaggert, als wir uns bis zur Theke durchkämpften, wo es noch eine Lücke gab.
    Wir füllten sie aus.
    Biergeruch und Zigarettendunst erfüllten die gesamte Kneipe. Das Publikum war gemischt, wobei die meisten zu den Unteren Zehntausend gehörten.
    Einige Frauen befanden sich auch darunter. Zu sehen waren sie kaum, nur zu hören.
    Ich achtete nicht auf die Anmache unserer Nebenleute, sondern winkte dem Wirt zu, einem baumlangen Gestell mit einem knochigen Totenkopfgesicht und tief in den Höhlen liegenden Augen.
    Er trug eine Lederweste, ein weißes Hemd mit aufgerollten Ärmeln und eine flache Mütze auf dem Kopf.
    Bevor wir überhaupt etwas sagen konnten, sprach er uns schon an.
    »Ich kenne zwar die meisten Gäste hier, aber ich kann nicht für sie garantieren, Lady. Geht lieber. Wenn ihr Durst habt, zieht euch was am Automaten.«
    »Das werden wir nicht«, erklärte ich, wobei ich den Ausweis zwischen zwei Fingern hielt und damit wedelte.
    »Polizei?«
    Ich nickte sehr gewichtig.
    Der Mann hob seine knochigen Schultern. »Und worum geht es? Steht eine Razzia an?«
    »Keine Razzia. Wir möchten nur mit jemandem reden, und Sie werden uns den Mann zeigen.«
    »Wie heißt er denn?«
    »Frank Jackson.«
    »Ach, der Schnüffler, der noch immer auf seinen großen Fall wartet?«
    »Genau den. Wo sitzt oder steht er?«
    »Es gibt nur einen runden Tisch«, erklärte der Wirt. »Direkt unter dem Ventilator. Da hockt und zockt er.«
    »Danke.«
    »Und macht es unauffällig.«
    »Das muss Jackson entscheiden.«
    Als wir uns von der Theke lösten, wurde ein breitschultriger Vorstadtgigolo frech. Er umfasste Sheila auf eine recht unverschämte Art und Weise. »He, Blondie, du passt genau in meine Sammlung. Schieß den
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