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1461 - Katakomben des Wahnsinns

1461 - Katakomben des Wahnsinns

Titel: 1461 - Katakomben des Wahnsinns
Autoren: Jason Dark
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war die Freude dann wie ein Wahnsinn, sodass er das Gefühl hatte, in ein neues Leben zu tauchen.
    Hinzu kam das perfekte Wetter. Sonnenschein. Ein blauer Himmel, mit einigen weißen Wolken verziert. Ansonsten lenkte ihn nichts ab. Er und die Maschine waren wieder zu einer Einheit geworden, zusammengeschweißt, nicht zu trennen.
    Als das erste Waldstück vor ihm erschien, drehte er noch mal auf.
    Das Röhren war für ihn der Schrei wie bei einem Orgasmus. Er lachte gegen sein heruntergeklapptes Visier. Der knallrote Helm saß perfekt. Nieren- und Armschoner hatte er angelegt, denn Sicherheit war für ihn wichtig. Nach der ersten Kurve jagte er vom Hellen ins Dunkel hinein. Es war wie ein Traum. Die Bäume bildeten rechts und links eine Mauer. Die Sonnenstrahlen zeichneten ein fleckiges Muster auf den Belag, das ihn zunächst ein wenig irritierte. Nach der zweiten Kurve hatte er sich daran gewöhnt.
    Etwas gefiel ihm besonders in dieser frühen Morgenstunde. Die Straße war leer. Sie gehörte ihm ganz allein. Das war einfach Leben pur. Das war der reine Genuss, den er erlebte und den er nicht missen wollte.
    Er schnitt die Kurven. Er war wie in einem Rausch. Sollte ihm jemand entgegenkommen, war er geschickt genug, ihm auszuweichen. David hatte seine Maschine im Griff.
    Unfälle hatte er bisher noch nicht erlebt. Nur einmal war er auf einer Fahrt gerutscht, aber da hatte er sich schnell wieder fangen können und war nach einigen Schlenkern weitergefahren.
    Die nächste Kurve. Nach links zur Seite beugen. Sie am Limit angehen, das hatte sich Mason vorgenommen, und er wich um keinen Deut von seinem Vorhaben ab.
    Hinein!
    Wieder der Jubelschrei, den nur er hörte. Blitzschnell erreichte er den Scheitelpunkt und…
    Alles wurde anders!
    In der folgenden Sekunde hatte er den Eindruck, dass die Zeit für ihn stillstand, obwohl er sich noch immer in der Kurve befand. Er sah die Straße, er sah die Bäume und auch die hellen Tupfen auf dem Asphalt, doch das war in dieser Sekunde alles sehr, sehr weit in den Hintergrund gerückt.
    Viel wichtiger war die Gestalt!
    Sie stand mitten auf der Straße. Sie trug einen dunklen Mantel mit hochgeschobener Kapuze. Nach vorn hin war der Blick frei, und David sah das bleiche Gesicht.
    Der Tod!
    Ja, dort steht der Tod!
    Das war der Gedanke, der ihm durch den Kopf schoss und gegen den er sich nicht wehren konnte.
    Der Tod winkte ihm zu!
    Mehr sah David Mason nicht, denn er musste sich auf das Ausweichen konzentrieren.
    Der junge Mann war schnell, viel zu schnell. Er würde zwar ausweichen können, aber er musste auch bremsen. Und das war für ihn so gut wie unmöglich. Er wusste, was passieren würde, er wich aus, er schrie und verlor die Kontrolle.
    Schräg raste er auf die rechte Waldseite zu. Und da gab es eine Leitplanke aus grauem Metall, der er nicht mehr ausweichen konnte.
    Alles ging wahnsinnig schnell. David zog das Motorrad nach links, aber die Fliehkräfte wollten etwas ganz anderes. Sie ließen sich nicht mehr überwinden.
    Er merkte, dass er fiel.
    Dann rutschte er über den Asphalt. Funken sprühten. Er hörte den Motor aufheulen. Er sah die Funken durch das Visier wie Sterne über sich hinwegzischen.
    Dann prallte er auf.
    Mit einer mörderischen Kraft wuchteten sein Körper und auch die Maschine gegen die Leitplanke, die auch nicht mehr die Stabilste war, denn sie brach.
    Er hörte ein Knirschen, und gleichzeitig erfasste ihn ein wahnsinniger Schmerz. Jemand schien mit einer Säge gekommen zu sein, um seinen Körper in der Mitte zu teilen.
    David wusste nicht mehr, wo er sich befand. Es gab nur den Schmerz. Der Aufprall gegen einen Baum hatte er nicht mitbekommen. Er lag im Wald, sah seine Maschine nicht mehr, die nur noch aus Stücken bestand, und hielt die Augen weit offen. Der Zufall wollte es, dass er auf den Rücken gefallen war.
    In seinen Ohren brauste es. David hörte etwas, konnte aber nicht sagen, was es war.
    Der Himmel lag so hoch über ihm. Er sah den blauen Ausschnitt, der allmählich eine rötliche Farbe annahm. Der Schmerz fraß an ihm. Er hatte das Gefühl, im Maul eines Sauriers zu stecken, dessen Zähne ihn langsam zermalmten.
    Und dann tauchte die Gestalt auf, die er schon einmal auf der Straße gesehen hatte.
    Der Bleiche stand vor ihm.
    Er nickte ihm zu.
    David hörte eine Stimme. Sie war ohne Modulation und schien aus weiter Ferne zu kommen.
    »Ich bin der Tod – ich bin ganz nahe bei dir – ja, ich bin es. Schau mich nur an…«
    David Mason schaute
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