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1455 - Kundschafter für Halut

Titel: 1455 - Kundschafter für Halut
Autoren: Unbekannt
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angelegt worden waren, damit sie ihn hatten zwingen können, in ihren Bergwerken zu arbeiten und sich von erbärmlicher pflanzlicher Kost zu ernähren.
    Die flüchtende Beute stieß schrille Schreie aus, während sie auf nur zwei Beinen zu entkommen versuchte. Es half ihr nichts. Er sprang ihr mit einem letzten Satz auf den Rücken und packte mit allem zu, was ihm zur Verfügung stand.
    Wenig später war von seinem Opfer nur noch eine blutleere Hülle übrig, von der die äußerste Hülle des primitiven Schutzanzuges in Fetzen herabhing.
    Er richtete sich über der Beute auf und brüllte herausfordernd.
    Das war dumm, aber er konnte nicht anders.
    Erst als er das ultraschrille Pfeifen eines Goldenen vernahm und unter seinem Schädeldach der Schmerz eruptierte, wurde er sich der Gefahr bewußt, in der er sich befand.
    Jäger waren unterwegs zu ihm.
    Keine so perfekten Jäger wie er, aber in der Überzahl - und angeführt von einem Goldenen, der ihn töten konnte, wenn er das wollte, denn für ihn und seinesgleichen war keinerlei Gegenwehr gegen einen Goldenen möglich. Sie besaßen eine Aura von Macht und Überlegenheit, die lähmend auf ihn und seinesgleichen wirkte, wenn sie sie zu nahe an sich herankommen ließen.
    Er warf sich herum und floh, so schnell er konnte...
     
    *
     
    Hamuun zitterte vor Furcht, denn er hatte die mentalen Alarmrufe anderer Mutanten vernommen.
    Ein Freier Mörder ging um!
    Ein blutdürstiges, so gut wie unbesiegbares Ungeheuer, dessen Bedarf an Nahrung nahezu unstillbar war. Es hatte gemordet und war satt, aber die Sättigung dauerte niemals lange - und danach war seine Blutgier erfahrungsgemäß nur noch größer.
    Doch trotz seiner Furcht vergaß Hamuun nicht seine Pflicht. Gemeinsam mit drei anderen Bionten trug er die Verantwortung dafür, daß die beiden Unfreien Mörder, die unter ihrer Aufsicht im Bergwerk arbeiteten, sich nicht befreiten.
    Mit seinen riesigen Augen, die sogar noch in fast völliger Dunkelheit sahen, musterte Hamuun die mit schweren Stahlfesseln an die Wände des Stollens geketteten Monstren, die eben noch mit Spitzhacken und Brechstangen wertvolles Gestein, das die Grundlage für eine bescheidene Sauerstoff- und Nahrungssynthese lieferte, gewonnen hatten, jetzt aber zu völliger Bewegungslosigkeit erstarrt waren.
    Wahrscheinlich hatten sie mit ihren psionischen Sinnen erspürt, daß einer ihrer Artgenossen eine Beute geschlagen und sich voll Blut gesogen hatte.
    Damit mußte ihre eigene Blutgier sich ins Unermeßliche gesteigert haben, wodurch sie fähig werden würden, sich in einer wahnwitzigen Entfaltung aller ihrer physischen Kräfte von den Ketten zu befreien und sich blindwütig auf die nächsten erreichbaren Opfer zu stürzen.
    Hamuun hob den Rundschild hoch, um seinen nur knapp metergroßen, ebenso breiten Körper abzudecken. Er wußte jedoch, daß er damit bestenfalls den ersten Klauenhieb eines Mörders abfangen konnte.
    Danach würde er verloren sein, falls es ihm nicht rechtzeitig gelang, sein psionisches Potential zu aktivieren das ihn zur Telekinese befähigte.
    Doch auch dann würde er sterben, wenn seine drei Gefährten ihre psionischen Kräfte nicht ebenfalls schnell aktivierten und gegen die Mordbestien einsetzten: Nok, der jede organische Materie in Flammen aufgehen lassen konnte, wenn es ihm gelang, sich voll und ganz darauf zu konzentrieren; Schpudien, der kurzzeitig die Bewegungen eines anderen Lebewesens zum Stillstand zu bringen vermochte - und Serkh-Dor, der das Bewußtsein anderer Wesen mit fürchterlichen Halluzinationen erfüllen konnte, so daß sie in heillose Panik gerieten.
    Leider waren alle ihre psionischen Kräfte ein zweischneidiges Schwert, denn infolge der psychischen Labilität, die in jedem Bionten schlummerte und die sowohl eine Folge ihrer unnatürlichen Erzeugung mittels verbrecherischer Genmanipulationen als auch eine Nachwirkung der leidvollen Erfahrungen als Verfemte und Gejagte in den unterschiedlichsten Außenwelten war, bestand stets die Gefahr einer Überreaktion.
    Auf diese Weise waren schon viele Unfreie Mörder zu Tode gekommen, als sie sich gewaltsam zu befreien versuchten - viel zu viele, denn die Gemeinschaften der Welt brauchten eine Mindestzahl von Goldenen, die auch Nichtesser genannt wurden und ohne deren Wissen keine Gemeinschaft überleben konnte. Die Goldenen aber gingen aus dem Mörderstadium ihrer Art hervor, die drei Stufen einer metamorphischen Entwicklung durchlief: Eier, Larven und Nichtesser,
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