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1450 - Insel der Vampire

1450 - Insel der Vampire

Titel: 1450 - Insel der Vampire
Autoren: Jason Dark
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Sie sehen, was mit mir geschehen ist. Das ist alles.«
    »Es war auch gut.« Ich lächelte ihn wieder an. »Nehmen Sie es mir nicht übel, Jeff, aber ich bin nun mal ein pingeliger Mensch, der sich immer von einer Sache überzeugen muss.«
    »Keine Kritik.«
    »Danke. Wenn Sie also davon überzeugt sind, ein Mensch zu sein, werden Sie sich bestimmt so verhalten.«
    »Habe ich das nicht schon?«
    »Ja, ja, keine Kritik. Aber Sie haben selbst gesagt, dass Sie gebissen worden sind.«
    »Stimmt.«
    »Und da könnte es sein, dass etwas zurückgeblieben ist. Sagen wir es mal so: Um das genau herauszufinden, möchte ich mit Ihnen einen kleinen Test machen.«
    Er wich meinem Blick nicht aus, aber er schaute schon recht unsicher. Er schien keine Tests zu mögen, aber wer mochte die schon?
    »Gut, Mr Sinclair, testen Sie.« Das Misstrauen war bei ihm noch nicht weg. »Benutzen Sie dafür ein Serum oder etwas Ähnliches?«
    »Nein.«
    »Was dann?«
    »Sie werden es sehen.« Natürlich gab es für mich nur ein Testinstrument, und das war mein Kreuz. Da es unter meiner Kleidung vor der Brust verborgen hing, hatte er es nicht sehen können.
    Auf der anderen Seite hatte ich noch keine Warnung von meinem Kreuz erhalten, deshalb ging ich davon aus, dass Jeff Holm kein normaler Blutsauger war. Es konnte sein, dass er sich im Werden befand und erst weitere Bisse erleiden musste, um zu einem Blutsauger zu werden.
    Holm verengte seine Augen, als er meine Bewegung verfolgte. Ich brachte meine Hände in den Nacken, bekam dort die schmale Kette zu fassen, zog daran und ließ das Kreuz langsam in die Höhe gleiten.
    Ich trug ein dickes Wollhemd von graugrüner Farbe. Die Bewegungen des Kreuzes zeichneten sich darunter ab, und Sekunden später rutschte es aus dem Ausschnitt meines Hemdes. Da ich die Hand davor hielt, konnte Holm noch nichts sehen. Das passierte erst später, als ich es auf meine Handfläche legte.
    Jeff Holm starrte es an – und schrie auf!
    ***
    Ich war von seiner Reaktion überrascht.
    Es war nicht nur einfach ein Schrei gewesen, der vielleicht aus dem Schreck geboren war, nein, in diesen Laut mischten sich Angst, Wut und auch Entsetzen.
    Der Agent blieb im Sessel hocken und riss die Arme hoch. Die Hände und die Unterarme schlug er vor sein Gesicht, weil er den Anblick des Kreuzes nicht ertragen konnte. Dann drehte er seinen Körper zur Seite, ohne die Haltung der Arme zu verändern.
    »Was ist?«, fuhr ich ihn an.
    »Weg, verdammt! Nimm das verfluchte Ding weg! Ich will es nicht sehen…«
    »Warum soll ich es wegnehmen?«
    »Weg damit!«, schrie er.
    »Warum?«
    »Schmerzen. Ich habe Scherzen. Es – es – brennt in meinem Innern. Es ist furchtbar. So was kenne ich nicht. Das Feuer – das Feuer – ich verbrenne.«
    »Warum?«
    »Weg mit dem Kreuz! Mein Blut! Es kocht – es kocht – es ist so grausam…«
    Ich legte das Kreuz nicht zur Seite. Da er es nicht mehr direkt anschaute, hätte es ihm eigentlich besser gehen müssen. Und tatsächlich jammerte er nicht mehr, sodass ich zum zweiten Teil meines Versuchs kommen konnte.
    Ich ließ das Kreuz nicht wieder verschwinden. Ich musste es einfach genau wissen.
    Jeff Holm war zur Seite gesackt. Noch immer schützte er sein Gesicht mit den Armen. Ich hörte ihn stöhnen. Seine Beine zuckten, und er trat heftig in den Teppich.
    »Jeff?«
    Die Antwort bestand aus einem Fluch.
    »Schauen Sie hoch, Jeff. Wenn Sie kein Vampir sind, wird Sie das Kreuz auch nicht vernichten.«
    Ich wusste nicht, ob er mir glaubte. Zunächst jedenfalls tat er nichts.
    Ich geriet in eine Zwickmühle. Sollte ich noch härter rangehen oder die Aktion besser stoppen?
    Jedenfalls war er nicht mehr normal. Er hatte unter dem Anblick des Kreuzes zu leiden, aber wenn er infiziert war, und alles deutete darauf hin, dann bestand die Möglichkeit, dass er sein Leben lang darunter leiden würde. Da war kein normales Dasein mehr möglich.
    Ich musste wissen, wie weit er war, denn damit tat ich ihm selbst einen Gefallen.
    Ein Schritt brachte mich in seine unmittelbare Nähe. Ob er mich gesehen hatte, war nicht zu erkennen, jedenfalls blieb er in seiner gekrümmten Haltung. Sein Körper zuckte ununterbrochen. Er litt, als würde er von Stromstößen getroffen.
    »Fassen Sie das Kreuz an, Jeff! Es ist verdammt wichtig für Sie.«
    »Nein, verflucht! Ich kann nicht!«
    »Sie müssen es aber!«
    »Ich will es nicht!«, schrie er zurück.
    Mit der linken Hand packte ich zu. So wischte ich seine Deckung zur Seite
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