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1450 - Insel der Vampire

1450 - Insel der Vampire

Titel: 1450 - Insel der Vampire
Autoren: Jason Dark
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hoch, sodass ich nichts von seinem Hals sah. Er traf auch keinerlei Anstalten, den Mantel auszuziehen. Mir fiel auf, dass er graue Augen hatte, auch die Haare waren leicht angegraut.
    Er starrte in Gedanken versunken ins Leere. Manchmal zuckte die Haut auf seinen Wangen. Er bewegte auch die Lippen, sagte jedoch kein Wort.
    Da er nicht sprechen wollte, übernahm ich es.
    »Sie heißen also Jeff Holm.«
    »Ja.«
    »Und Sie wissen über mich Bescheid. Sie kennen mich also?«
    Er nickte. »Ich habe von Ihnen gehört. Ich weiß, was Sie beruflich machen.«
    »Das ist gut.«
    »Ja, Sie haben Recht. Es ist wirklich gut, dass es Menschen wie Sie gibt.«
    Ich wollte auf das Lob nicht weiter eingehen und erkundigte mich, weshalb er zu mir gekommen war.
    Mit einer Erklärung ließ er sich Zeit. Er griff wieder nach dem Glas und trank einen Schluck Mineralwasser. Deutlich waren seine Schluckbewegungen zu sehen. Dann wischte er mit der rechten Hand über seinen Mund. Mir fiel auf, dass sein Handrücken einige Wunden zeigten, die schlecht verheilt waren.
    »Woher kommen Sie?« Ich wollte weiter bohren und ihn endlich zum Reden bringen.
    »Aus der Hölle«, flüsterte er. »Verdammt noch mal, ich komme aus der Hölle. Ich hätte nie gedacht, dass es sie gibt, aber für mich ist es die Hölle gewesen.«
    »Inwiefern?«
    Er blickte mich noch einmal an und bewegte dann seine Arme. Die Finger erfassten den hoch stehenden Kragen und bogen ihn herab.
    Das geschah recht langsam, und allmählich wurde sein Hals sichtbar.
    Gerade wegen dieser überaus langsamen Bewegung konzentrierte ich mich darauf. Meine Augen weiteten sich, als ich sah, wie sein Hals aussah.
    Blutig?
    Auch das! Aber es rann kein Blut mehr aus den dunkelroten Wunden hervor. Sie waren bereits verkrustet.
    »Sehen Sie es?«
    »Ja…«
    »Und was sagen Sie dazu, Mr Sinclair?« Er drückte den Kragen noch immer nach unten.
    »Sie sind am Hals verletzt worden.«
    Mit dieser Antwort hatte ich ihn getroffen. Plötzlich fing er an zu kichern. Er schüttelte den Kopf. Er konnte sogar lachen, und einen Moment später sprudelte es aus ihm hervor.
    »Verletzt, sagen Sie? Ja, das kommt hin. Ich bin verletzt worden. Aber diese verdammten Wunden sind nicht normal, verstehen Sie? Wissen Sie, was das sind?«
    »Sie werden es mir sagen.«
    »Ja, das tue ich. Obwohl ich mich darüber wundere, dass Sie nicht von selbst darauf gekommen sind. Bisswunden sind das, verdammt. Ja, das sind Bisswunden. Und können Sie sich vorstellen, woher sie stammen?«
    Da er zu mir und zu keinem Arzt gegangen war, lag die Antwort auf der Hand, die ich allerdings als Frage stellte.
    »Waren es Vampire?«
    »Ja, Mr Sinclair, ja. Es waren Vampire…«
    Es gibt Menschen, denen glaubt man, und es gibt Menschen, denen glaubt man nicht.
    Ich für meinen Teil glaubte ihm diese Aussage. Vampirbisse! Keine Wunden, die er sich irgendwie selbst zugefügt hatte oder die von irgendwelchen Gegenständen stammten.
    Er wartete auf meinen Kommentar. Als der nicht sofort erfolgte, sprach er mich wieder an. »Was ist los? Glauben Sie mir nicht? Glauben Sie nicht, dass es Vampirbisse sind?«
    »Der Glaube tut hier nichts zur Sache«, erwiderte ich. »Ich will mich überzeugen.«
    »Bitte.«
    Holm saß für eine genaue Kontrolle noch zu weit entfernt. Deshalb rutschte ich von der Lehne und ging auf ihn zu.
    Sein Hals mit den Wunden war jetzt deutlicher zu sehen. An der linken Seite waren sie besonders ausgeprägt. Dort hatte jemand versucht, die Zähne in seinen Hals zu schlagen. Ich kannte mich da verdammt gut aus. Es waren die typischen Bissstellen, die ein Vampir hinterließ.
    Ich untersuchte auch die rechte Halsseite. Hier sah ich ebenfalls einige Kratzer. Die allerdings sahen nicht so aus wie die an der linken Seite. Sie schienen mehr von Fingernägeln hinterlassen worden zu sein, die die Haut aufgekratzt hatten.
    Jeff Holm hatte sich zurückgelehnt. Als ich ihn losließ, setzte er sich wieder normal hin. Den Mantelkragen stellte er allerdings nicht wieder hoch.
    Nachdem ich wieder meinen alten Platz auf der Sessellehne eingenommen hatte, hörte ich seine Frage.
    »Glauben Sie mir jetzt?«
    Ich blieb gelassen, und mit einer ebenfalls gelassenen Bewegung hob ich die Schultern. »Es hat wirklich nichts damit zu tun, ob ich Ihnen glaube oder nicht. Ich habe mich nur überzeugen wollen.«
    »Und? Sind Sie nun überzeugt?«
    »Ich denke schon.«
    »Danke, das ist gut. Sehr gut.« Er nickte und lachte.
    »Dann können wir ja nun zur
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