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145 - Jagd auf den Zeitkristall

145 - Jagd auf den Zeitkristall

Titel: 145 - Jagd auf den Zeitkristall
Autoren: Dämonenkiller
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verwunderten Blicken gestreift - was, bei allen Heiligen, taten zwei Menschen mit Gepäck unten am Arno-Ufer? Aber mehr geschah vorerst nicht.
    Coco schüttelte sich.
    „Ich habe noch nie einen Fluß gesehen, der so bestialisch stinkt", sagte sie. „Da war sogar Gevatter Rhein in seinen schlimmsten Zeiten harmloser."
    „Da habe ich nie die Nase drangehalten", sagte Dorian. Er fischte eine Players aus der Packung und setzte sie in Brand.
    „Wir werden ein Hotelzimmer mieten", sagte er. „Dann können wir in aller Ruhe feststellen, wo die Zardonis sich niedergelassen haben. Wenn wir irgendwelche Leute fragen, bringt uns das kaum weiter. Wenn der Unterschlupf auch nur halb so gut abgesichert ist wie der Palazzo in Venedig, dann werden wir uns die Zähne daran ausbeißen."
    „Vielleicht haben sie einen Laden an der Ponte Vecchio", vermutete Coco. „Gaby Reuter erzählte, die Zardonis hätten ihre Millionen mit Gold, Schmuck und Uhren gemacht. Da kommt eigentlich nur die Ponte in Frage, denn da werden die höchsten Umsätze erzielt."
    „Was sagt dein Allgemeinwissen über die Dämonen in Italien?" fragte Dorian.
    „Wenig", sagte Coco. „Laß uns zur Ponte Vecchio gehen. Wir müssen ohnehin in die Stadt, weil wir hier schon fast draußen sind. Ob wir nun ein paar hundert Meter weiter nach links oder nach rechts gehen, ist doch egal."
    Von ihrem Standort aus waren es ungefähr drei Kilometer bis zu jener berühmtesten Brücke der Toscana. Der Weg führte über die Uferstraße am Arno entlang, die mehrmals ihren Namen änderte und als Einbahnstraße stark befahren war. Sie kamen an der Ponte San Nicolö vorbei, unterhalb derer sich das Magnetfeld befand, in dem sie materialisiert waren.
    Später folgte rechter Hand die Nationalbibliothek, aber ihr Anblick machte den Gestank, der vom Fluß kam, auch nicht erträglicher.
    Nach einer guten halben Stunde erreichten sie die Ponte Vecchio. Die war nur von außen als Brücke zu erkennen. Befand man sich auf ihr, war es eine Pracht-Einkaufsstraße mit teuren und teuersten Geschäften rechts und links des Weges. Auserlesene, sündhaft teure Stücke wurden angeboten, Gold, Silber, Juwelen, Uhren, auch Glas, das zum größten Teil aus Murano stammte. Dorian und Coco sahen sich um. Die angebotenen Waren interessierten sie weniger; an weltlichen Gütern war ihnen nicht sonderlich gelegen. Die Zardonis allerdings schienen hier doch kein Geschäft zu führen. „Fehlanzeige", brummte Dorian.
    Da sah er einen Mann aus einem Geschäft kommen und dieses verschließen. Es war nur ein kleiner Laden mit winziger Schaufensterfläche, ein Firmenname an der Fassade fehlte. Der Mann machte wohl eben Mittagspause. Das Fenster war durch innen liegende Gitter und eine Alarmanlage gesichert; zusätzlich fuhr der Mann jetzt per Schlüsselschalter Rolläden vor die gesamte schmale Ladenfront.
    Feierabend…
    „Der hat etwas an sich, was mir bekannt vorkommt", sagte Dorian. Unwillkürlich griff er nach der gnostischen Gemme, die er um den Hals trug.
    „Er ist ein Dämon", sagte Coco mit kalter Ruhe. „Und ich bin sicher, daß er ein Zardoni ist. Warte mal… "
    Da drehte sich der Mann ihnen zu. Es war Zufall, daß er in ihre Richtung sah, aber Dorian und Coco sahen die seltsamen Augen, deren Farbe nicht zu bestimmen war. Das war ein untrügliches äußeres Merkmal, das alle Zardonis besaßen.
    Und der Dämon erkannte sie.
    Er wurde auffallend blaß, fuhr herum und hastete zwischen den Passanten und Touristen davon zum Südende der Brücke.
    „Hinterher", sagte Dorian und wollte losrennen, aber Coco hielt ihn fest.
    „Bist du wahnsinnig?" zischte sie. „Wenn du hier losläufst, hast du zehn Sekunden später die Carabinieri auf dem Hals, weil jeder dich für einen Räuber hält, der mit seiner Beute rasch verschwinden will! Wir wissen jetzt, daß die Zardonis hier sind, und wir wissen, daß dieser hier bei der Erweckung Condanos in Venedig dabei war. Er hat mich wiedererkannt."
    „Er wird Bericht erstatten. Somit sind sie gewarnt."
    „Und?" Coco zuckte mit den Schultern. „Sie wissen ohnehin, daß wir hinter ihnen her sind. Jetzt ist ihnen höchstens klar, daß wir mittlerweile vor Ort sind. Laß uns ein Hotel suchen, aber vorher möchte ich noch etwas beschaffen."
    Sie ging zu dem kleinen Laden hinüber und betrachtete die Rolläden. Hier und da platzte der Lack ab; die Läden hatten einen neuen Anstrich bitter nötig. Coco indessen kam es gelegen. Sie löste einige Lacksplitter und
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