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1449 - Der Knochentempel

1449 - Der Knochentempel

Titel: 1449 - Der Knochentempel
Autoren: Jason Dark
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bitte.«
    »Klar, Mum, klar.«
    Stevie strengte sich an. Mit seinen zwölf Jahren war er ein recht kräftiger Junge, und so tat es Betty gut, dass er ihr behilflich war, auf die Beine zu kommen.
    Sie bemühte sich dabei, kraftvoll zu wirken und ihren Schmerz nicht zu zeigen. Aber sie musste zugeben, dass es ihr nicht leicht fiel.
    So drang ab und zu ein leises Stöhnen über ihre Lippen.
    Betty bat ihren Sohn, sie ins Bad zu führen. Als sie den viereckigen Raum betrat, traute sie sich kaum, einen Blick in den Spiegel zu werfen. Das tat sie erst, als sie sich mit beiden Händen am Waschbecken abstützte und nun langsam den Kopf anhob.
    War das ihr Gesicht?
    Ja und nein!
    Nie zuvor hatte sie so ausgesehen. Der Schlag war gegen ihre Nase geführt worden. Die Umgebung der Lippen war mit Blut verschmiert und es war sogar bis zum Hals hinab gelaufen.
    Es war einfach nur schlimm, und sie fühlte sich nicht mehr wie ein normaler Mensch.
    Stevie reichte ihr ein Handtuch.
    »Danke, Kleiner.«
    Sehr vorsichtig ging Betty zu Werke. Sie berührte zwar ihre Nase, aber es war nicht mehr als ein behutsames Tupfen. Der Stoff sollte einen Teil des Blutes aufsaugen, und sie schaute zu, wie sich das Handtuch rötete. Danach drehte sie das warme Wasser an und ließ es über das Handtuch laufen. Mit der feuchten Stelle reinigte sie die untere Hälfte ihres Gesichts und erlebte dabei etwas Positives.
    Die Nase war nicht gebrochen. Sie tat nur weh, und der Schmerz zog sich bis zur Stirn hin.
    Die Frau war froh, dass sie nicht mehr blutete. Mit einem zweiten Handtuch reinigte sie noch mal nach und ging dann davon aus, wieder einigermaßen menschlich auszusehen.
    Sie konnte auch wieder tief durchatmen und dem neben ihr stehenden Stevie sogar zulächeln.
    »Tut es noch weh, Mum?«
    »Nur ein bisschen«, log sie. Dabei strich sie durch Stevies Haar.
    »Und wie geht es dir?«
    Er hob die Schultern.
    »Hat der Maskierte dich geschlagen?«
    Stevie grinste. »Ja. Aber er hat nicht richtig getroffen. Ich bin schneller gewesen.«
    Beinahe hätte sie über die Antwort gelacht. Das war typisch Stevie.
    Er ließ sich so leicht nicht unterkriegen. Sie konnte sich vorstellen, wie sehr sich der Eindringling darüber geärgert hatte, aber letztendlich hatte er sein Ziel erreicht und den verdammten Totenschädel mitgenommen.
    Warum? Was war denn so wertvoll an diesem verdammten Ding?
    Betty konnte sich keine Antwort auf die Frage geben. Sie hoffte nur, dass man sie und ihre kleine Familie in Ruhe ließ. Mit allem anderen wollte sie nichts zu tun haben.
    »Kommt denn die Polizei noch, Mum?«
    »Ich denke schon.«
    »Und dann?«
    »Werde ich alles erzählen. Auch von dem Überfall.«
    »Dann können die Polizisten den Einbrecher verfolgen.«
    Betty lächelte. »Zumindest können sie es versuchen.« Sie hob die Schultern und schaute sich dabei wieder im Spiegel an. Den Umständen entsprechend war sie mit sich zufrieden. Doch sie sah, dass sich die Haut schon zu verfärben begann und sich eine Schwellung an der Nase ankündigte.
    Im Bad wollte sie nicht bleiben. Sie nahm die Handtücher und wollte sie in die Wäschetrommel werfen, doch bevor sie ihren Gedanken in die Tat umsetzen konnte, klingelte es.
    »Ich öffne!«
    Bevor Betty eingreifen konnte, war ihr Sohn schon aus dem Bad.
    Sie hörte seine Schritte im Flur. Für einen Moment kam ihr der Gedanke, dass der Maskierte noch mal zurückkehren würde.
    Die Sorge war unbegründet, denn sie hörte die fremde Stimme, die Stevie erklärte, dass seine Mutter bei der Polizei angerufen habe.
    »Das stimmt. Sie müssen mitkommen.«
    Betty Grinth erwartete die beiden Polizisten im Flur stehend. Dass sie zu zweit gekommen waren, wunderte sie nicht. Die Streifen waren immer doppelt besetzt.
    Den älteren Mann kannte sie sogar vom Sehen. Er wohnte in der Nähe. Jetzt erfuhr sie auch seinen Namen. Er hieß Rod Laver. Der Jüngere stellte sich als Jim Barnes vor.
    »Kommen Sie ins Wohnzimmer.«
    »Gern.«
    Auch Stevie kam mit. Den Polizisten fiel natürlich Bettys Zustand auf, und als Rod Laver danach fragte, konnte sie nicht mehr an sich halten und fing an zu weinen.
    »Wir sind nämlich überfallen worden«, sagte der Junge.
    »Was?«
    »Ja, von einem Mann mit einer Maske vor dem Gesicht. Das ist eine Mütze gewesen. Die hatte nur Löcher für die Augen. So ist das gewesen.«
    »Aber es wurde doch von einem Totenschädel gesprochen.«
    »Den hat er mitgenommen.«
    Mit dieser Antwort hatte keiner der Uniformierten
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